Is das a Jammer! Im Abgehen. Da hat doch der Teixel sein G'spiel! Es sollt' doch wirklich auf der Welt nur Männer oder nur Weiber geb'n, allzwei z'samm' thun nie a Gut! Ab.
Zweite Scene.
ANNERL allein, trocknet sich die Thräne, stampft dann mit dem Fuße trotzig. Grausliche Lug'nschippeln sein s' doch alle, die mir die üble Nachred' halten, kerzengrad, ohne z' blinzeln, trau' ich mich jed'n von ihner in d'Aug'n z' schau'n! – Der liebe Gott – zu dem keine Lug' reicht – weiß doch, daß sich keins versündigt hat, daß ich ausg'wichen bin, wo ich können hab', und daß ich ihm ihn net hab' abwendig machen woll'n. Nachdenklich. War's 'leicht doch g'fehlt, daß ich an seiner Gutheit und an dem Kreuzel ein Wohlg'fallen g'funden hab'? G'wiß is, ich hab' ihm nix Gut's g'stift, daß ich als eitle Gredl das Kreuzel zur Parad' mit in d'Kirch' g'nommen hab' – und an mir wär's jetzt, alles wieder gut z' machen, daß ihn kein unb'schaffener Verdacht treffen kann – – aber dazu bin ich mir net g'scheit g'nug; wenn ich gleich rennet, so weit der Himmel blau is, das G'red' bleibet doch in Kirchfeld – geh' ich, wurd's nit besser und bleib' ich, nur schlechter!! Und doch bin ich nit schuldiger, als wie damal'n, wo ich als klein's Madl mit'n Nachbarskind mich in' Wald verirrt hab' – anfangs hab'n wir kein' Arg' g'habt, die Bäum' war'n so stämmig und stolz und von alle Zweig' hat's g'sungen und pfiffen – 's Gras war so frisch und grün und die Bleameln drin so wunderliab – so sein wir weiter und weiter, bis wir auf einmal g'merkt hab'n, daß wir weit abseits vom g'wohnten Weg kämma sein, da war's freilich gleich aus mit aller Herrlichkeit und wir hab'n allzwei zum Flennen ang'fangt, wir hab'n furchtsam um uns g'schaut und die Bäum' sein völlig vor unsere Aug'n in d'Höh' g'schossen und aneinanderg'ruckt, als wollten s' den Himmel verdecken und uns nit durchlassen, und 's Gras is so an uns 'naufgestrichen, als wachset's uns im Handumkehr über'n Kopf – aber ich bin z'erst g'faßt g'wes'n, bin kuraschiert vorgegangen, und hab' richtig heim'troffen! Kein Mensch hat mir damals 'n g'weisten Weg zeigt, kein Mensch zeigt mir'n leicht heut, aber mit der Hilf' Gottes hab' ich mich damal'n z'rechtg'funden, mit der Hilf' Gottes – der nit woll'n kann, daß der rechtschaffene, brave Mann weg'n mir dummen Derndl leiden soll – werd' ich mich auch diesmal z'rechtfinden, und drum will ich kuraschiert vorangehn!
Klopfen.
Dritte Scene.
Vorige. Michel.
MICHEL tritt ein. Guten Tag!
ANNERL erstaunt. Bist du's, Michel?
MICHEL verlegen. Freilich, Freilich!
ANNERL. Willst mit'n hochwürdigen Herrn reden? Er is noch nit z' Haus kämma.
MICHEL. Na, mit dir!
ANNERL. So red!
MICHEL. Gleich – bis mir a g'scheiter Anfang einfallt.
ANNERL. Schau, das g'schieht dir recht, daß d' nix vorbringen kannst, denn du bist a falscher Bua. Allzwei sein wir aus St. Jakob und dort hast mir 's ganze Jahr 's narrisch'ste Zeug vorplaudert, auf einmal bist weg, bist her nach Kirchfeld; wie aber ich nachher daher auf'n Pfarrhof kämma bin, da hast dich net blicken lassen und selb'r in der Kirchen hast mich nit ang'schaut.
MICHEL. Dös kommt – weißt, das is daher kämma, weil ich dich eh' kennt hab'!
ANNERL. Na hörst, du red'st aber jetzt so viel g'scheit, bist 'leicht in Kirchfeld dalkert word'n?
MICHEL. Dös just net, aber a nit g'scheiter!
ANNERL. Du warst doch damal der Pfiffigste; wann d' weißt, daß dir d'Kirchfelder Luft so schad't, was bist nachher hergangen?
MICHEL. Weg'n ein' Dirndl bin ich weg!
ANNERL. Was d' sagst! Das hab' i nit g'merkt!
MICHEL. Eben drum.
ANNERL. Und hast nix g'red't mit ihr?
MICHEL. Freilich, 's narrisch'ste Zeug hab' ich ihr vorplaudert.
ANNERL. Und sie hat dir nix ankennt?
MICHEL. Ka Spur!
ANNERL. Dö muß doch a bissel vernagelt g'wesen sein!
MICHEL. Na, 'leicht war's doch nit um a Tipferl g'scheiter wie du!
ANNERL. Du bist a grober Ding! Bist 'leicht deswegen kommen, um mir Grobheiten z' sagen? Da hätt'st a wegbleiben könna! Weißt sonst nix?
MICHEL.
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