Wie kann ich dir danken, Michel? Mein' Seel', ich bin's nit wert, daß d' dir all die Müh' nimmst für mich.
MICHEL. O du heiliger Joseph, wann d' nur net so dalket daherredest! I weiß ja eh'nder, daß d' mir nix dafür geb'n wirst, und that doch alles für dich, wann du's a nit verdienst. I weiß nit, wie's kämma is, aber du bist mir 's Liebst' auf der Welt!
ANNERL. Geh, du thust grad, als ob ich die G'wisse wär'!
MICHEL. Die mich aus St. Jakob vertrieb'n hat, weil s' durchaus nix hat merken woll'n – die mir, weil ich s' in Kirchfeld allweil im Gedanken g'habt hab', anfangs d'Arbeit g'waltig sauer g'macht hat – der ich ausg'wichen bin, gleichwohl s' herkämma is, wie 's brennte Kind dem Feuer – und der ich jetzt zulauf', wo ich denk', daß s' ein' rechten, aufrichtigen Beistand braucht? Ja, ja, Annerl, du bist's – meiner Treu', du warst, bist und bleibst mein Schatz und gleichwohl brauchst nit rot z' werden und nit auf d'Seit' z' schau'n, brauchst, was i dir g'sagt hab', a nit g'hört z' hab'n, ich bin dir drum doch nit harb; in Gott's Nam' will i mi a dreinschicken, wie ich nie was Schlecht's von dir derlebt hab', daß i a nix Lieb's derleb'!
ANNERL faßt seine Hände. Du bist doch mein rechter, aufrichtiger Freund! Michel, das gedenk' ich dir, solang' i leb'!
MICHEL. Das wär' recht schön – wann d' aber heirat'st!
ANNERL. Ich werd' nit heiraten!
MICHEL. Ich auch nit!
ANNERL. Geh, du wirst schon eine finden, die dir taugt.
MICHEL. I mag aber net – ich schau' mich a gar net um, just nit!
ANNERL. Du mußt nit so kapriziert sein.
MICHEL. Ich bin eh' nit kapriziert. Sag' ich net: du haltst's, wie d' willst? Und ich a – und mir steht kein' andere an!
ANNERL. Laß g'scheit mit dir reden!
MICHEL verdrießlich. A ja, ich bin grad zu de Dummheiten aufg'legt!
ANNERL. Du bist a guter Bub, wurd'st a rechtschaffener Mann, a jede müßt' dir gut werd'n und könnt' mit dir auskommen!
MICHEL. Wann d' all das so gut weißt, was nimmst mich denn nachher nit selber? – Annerl, meiner Treu', 's Maul hab' ich heut amol aufthan und werd's a nit eh'nder zumachen, bis ich dir alles g'sagt hab'! Ja, dir z'lieb' wurd' ich alles, was d' nur verlangst – aber krieg' ich dich net, auf Ehr', bei meiner armen Seel', ich schwör' dir, das kannst mir glauben, ich weiß nit, was aus mir wird! Und, Annerl, sei g'scheit, schau a auf dich, du weißt, wie aufrichtig ich's mit dir mein', ich weiß a, daß d' mir nit feind bist, wir werd'n miteinander recht gut auskämma, und schlagst heut ein, is das ganze G'red' wie wegblasen, du bist mein recht's Weib, schaffst und schalt'st in meiner Hütten, kein Finger deut' mehr nach'n hochwürdigen Herrn und alles, wie's in Ehren war, bleibt a in Ehr'n!
ANNERL ernst. Du meinst's recht!
MICHEL. G'wiß!
ANNERL feierlich, mit ganz wenig Humor, so daß der Effekt nur für den Zuschauer ein klein wenig drastisch wird. Und wann's dein wahr', dein heilig' Ernst und Fürnehma is, so will i a nit die Sünd' auf mich nehmen und ein' ehrlichen Buab'n ablaufen lassen, der leicht Schaden nahm in Zeit und Ewigkeit, wann er kein recht's Weib kriegt; ich will a den Leuten im Ort kein' Ursach' zu mehr G'red' und den Dirndln kein übel Beispiel geb'n, nit a hochnaserte, hoppertatscherte Gredl machen, die sich z' gut halt' für ihr's gleichen. Red mit'n hochwürdigen Herrn und begehr mich von ihm. Gibt ihm die Hand.
MICHEL preßt sie an sich. Juhu! Schlägt sich erschreckt auf den Mund. In einer Viertelstund' bin ich wieder da! Jetzt b'hüt dich Gott, herzlieber Schatz! Mir is so leicht und i hab' so viel Kuraschi in mir! B'hüt dich Gott! Halblaut. Jetzt setzt's was!
ANNERL. Michel!
MICHEL an der Thür. Was?
ANNERL. Wohin gehst denn?
MICHEL.
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