Am Fenster stand ich.

Der Vater lauscht. Was ist das?

Marie. Soldaten ziehen vorbei.

Der Vater. Wie lang bist du am Fenster gestanden?

Marie. Kaum zwanzig Sekunden. Ich las dir eben erst aus dem Zeitungsblatt vor.

Der Vater. Zwanzig Sekunden? . . . Mir war doch, ich hätte geschlafen.

Marie. Nicht länger als eine halbe Minute.

Der Vater. Mir war, als hätte ich eine Stunde geschlafen. Es wird wohl auch eine Stunde gewesen sein . . .

Marie. Nein.

Der Vater. Eine halbe . . .

Marie. Wie ich sagte: Keine halbe Minute lang.

Der Vater. Keine halbe Minute . . . und so tief in die Nacht gesunken. – Wie spät ist's?

Marie. Es ist bald sieben Uhr.

Der Vater. Daß der Doktor noch nicht hier war . . .

Marie. Er muß bald da sein.

Der Vater. Was spracht ihr miteinander gestern abend? . . . Nun? . . . Was sagte er über meinen Zustand? . . . Was sagte er überhaupt? Rede!

Marie. Der Frühling wird dir wohltun, meint der Doktor.

Der Vater. Und sonst sagte er nichts?

Marie. Sonst nichts.

Der Vater. Es ist nicht wahr! Du standest ja gestern ich weiß nicht wie lange mit ihm im Stiegenhaus – hast ihn wohl mancherlei gefragt! . . . Nun, wie lange wird es noch währen? Wie lange noch wirst du dein junges Dasein vertrauern müssen an deines alten Vaters Krankenbett?

Marie. Du sollst bald aufs Land, meint der Doktor.

Der Vater. Aufs Land . . .