Der Spieler
Iffland, August Wilhelm
Der Spieler
August Wilhelm Iffland
Der Spieler
Ein Schauspiel in fünf Aufzügen
Personen.
General Graf Bildau, Kriegsminister.
Geheimerath von Wallenfeld.
Baron von Wallenfeld, Neffe des Geheimenraths.
Baronin von Wallenfeld, Gemahlin des Barons.
Karl, ihr Sohn.
Hofrath von Fernau, des Geheimenraths anderer Neffe.
Lieutenant Stern, Vater der Baronin von Wallenfeld.
Von Posert, vormals Hauptmann in genuesischen Diensten.
Gabrecht, Haussekretär des Geheimenraths.
Adjutant des Generals.
Berger, Rektor des Lyceums.
Jakob, Bedienter des Barons von Wallenfeld.
Kammerdiener des Generals
Lieutenant von Baum.
Jean, Musikus,
Stallmeister,
Haushofmeister,
Kammerdiener,
Bedienter, , in Diensten des Geheimenraths von Wallenfeld.
Erster Aufzug.
Zimmer der Frau von Wallenfeld.
Erster Auftritt.
Hofrath von Fernau. Jakob.
JAKOB schläft in einem Lehnstuhle. Das Nachtlicht brennt noch.
HOFRATH tritt ein. Er sieht sich um, geht nach der Seite, bleibt vor der Thür unentschlossen stehen, kehrt zurück, will wieder gehen, sinnt nach, geht darauf zu Jakob, dem er auf die Schulter klopft. Jakob! Jakob! hört Er nicht? – he!
JAKOB springt auf. Ihr Gnaden –
HOFRATH. Sei Er so gut und –
JAKOB halb wach. Wollen Sie zu Bett gehen? – Den Augenblick – Greift nach dem Nachtlichte.
HOFRATH. Es ist ja heller Tag, mein Freund!
JAKOB. So? Ist es schon. Hm – Sieht den Hofrath an. Ja so! –
HOFRATH. Komme Er doch zu sich.
JAKOB. Verzeihen Sie, ich dachte, es wäre mein Herr. Ich habe lange bei dem Herrn von Posert auf ihn warten müssen – bin spät nach Hause gekommen, und – Reibt sich die Augen. wenn man in meinen Jahren ist – – Wie viel Uhr ist es denn?
HOFRATH. Sieben vorbei.
JAKOB. Hm, hm! Löscht das Licht aus.
HOFRATH. Sein Herr ist wieder beim Spiel?
JAKOB. Das weiß Gott! Wo wär' er sonst –
HOFRATH. Die arme Frau!
JAKOB. Ja, ja! Arm sind wir geworden, das weiß die ganze Welt. Es hat ja so mancher treulich geholfen, daß der alte Onkel seine Hand abziehen mußte! – Es ist kein Wunder, daß die Desperation meinen Herrn zu wunderlichen Dingen treibt.
HOFRATH. Indeß – gebe Er der gnädigen Frau diesen Brief. Gibt ihm den Brief.
JAKOB. Herr Hofrath –
HOFRATH. Was ist's? –
JAKOB. Nehmen Sie mir den Brief wieder ab. Sein Sie so gut.
HOFRATH. Weshalb?
JAKOB.
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