Ich habe also nachgegeben. – Sagen Sie es doch Ihrem Manne, daß ich mit ihr verlobt werde.
FRAU VON WALLENFELD. Sein Sie glücklich, ich wünsche es aufrichtig.
HOFRATH. O daran ist nicht zu zweifeln. Alles stimmt zusammen – Ihr Onkel und der Kriegsminister, der alte General Bildau. Der Herr war sonst Ihrem Manne recht gut: wird er nicht einmal zu dem hingehen?
FRAU VON WALLENFELD. Weshalb?
HOFRATH. Er war ein Freund seines Vaters – er ist reich – sehr reich.
FRAU VON WALLENFELD. Sollte er dort Almosen fordern?
HOFRATH. Was denken Sie? Nein! Ein Kavalier hilft dem andern.
FRAU VON WALLENFELD. Ein Mensch hilft dem andern! Mein Muth ruht auf Menschlichkeit überhaupt.
Dritter Auftritt.
Vorige. Jakob.
JAKOB. Der Haussekretär des alten Herrn von Wallenfeld will mit der gnädigen Frau sprechen.
FRAU VON WALLENFELD. Er kann kommen.
JAKOB geht ab.
FRAU VON WALLENFELD. Mit mir? Das befremdet mich.
HOFRATH. Ein kalter, unangenehmer alter Mann. Er regiert die Seele des alten Wallenfeld, so wie seine Kapitale. Tröstliches möchte er Ihnen nicht viel sagen: indessen schonen Sie ihn; er ist sehr wichtig für Sie. Geht und drückt ihr den Brief in die Hand. Dies müssen Sie behalten.
FRAU VON WALLENFELD. Herr Hofrath –
SEKRETÄR tritt ein und verbeugt sich gegen den Hofrath, dann geht er vor.
HOFRATH geht ab.
Vierter Auftritt.
Frau von Wallenfeld. Sekretär.
SEKRETÄR. Seine Excellenz, mein gnädiger Herr, der Herr Geheimerath Baron von Wallenfeld, schicken mich her zu der Mamsell Stern –
FRAU VON WALLENFELD. So war mein Name vor der Heirath mit Wallenfeld.
SEKRETÄR. Von der Heirath nehmen Se. Excellenz ein für allemal keine Notiz.
FRAU VON WALLENFELD. Nicht? Das ist hart. Mein Herr, Sie sind in Jahren, sind, höre ich, Vater.
SEKRETÄR. Von vier lebendigen Kindern; der älteste war Lieutenant, und wird jetzt Hauptmann unter dem Regimente des –
FRAU VON WALLENFELD. Wenn Sie väterliche Gefühle haben, so frage ich Sie –
SEKRETÄR.
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