O ja. Wer hat die nicht?

FRAU VON WALLENFELD. Ich frage Sie, ob Sie das Benehmen Sr. Excellenz gegen meinen armen Mann billig finden?

SEKRETÄR. Ich diene Hochdenenselben in die achtunddreißig Jahre, habe meinen Sold quartaliter richtig empfangen, thue, was Se. Excellenz mir befehlen, und gebe mich mit Meinungen über Hochdero Billigkeit nicht ab.

FRAU VON WALLENFELD. Nicht? Nun – so – erwarte ich ohne weiters Ihren Auftrag an mich.

SEKRETÄR. Hier ist er. Gibt ihr Briefe.

FRAU VON WALLENFELD übersieht sie. Das sind Schuldforderungen an meinen Mann.

SEKRETÄR. An Herrn Baron Friedrich von Wallenfeld, Ihren angeblichen Ehegemahl.

FRAU VON WALLENFELD. Und was soll ich damit?

SEKRETÄR. Was Sie irgend für gut finden. Jene, die Kreditores, sind theils mit Lamentationen, theils mit Pochen und Drohen von Inkarceration, oder sonst beliebigen Prostitutionen des Herrn Baron Friedrich, damit zu Sr. Excellenz gelaufen, welche aber davon nichts wissen, sondern solche zur Zahlung vom etwanigen Eingebrachten, an Sie, die Mamsell Stern, gewiesen haben wollen.

FRAU VON WALLENFELD. An mich?

SEKRETÄR. Was repliciren Mademoiselle darauf?

FRAU VON WALLENFELD. Daß meines Mannes Unglück, und auch – sagen Sie das Ihrem Herrn – und auch sein Unrecht gegen mich, mich nicht bereuen ließen, daß ich seine Frau bin. Ich bin arm, und habe meinem Manne nichts eingebracht, als ein Herz, das ihn liebt, und arbeitsame Hände. Hätte ich ihm Vermögen zugebracht, so würde ich jetzt damit den Namen von Wallenfeld auslösen; so wie ich mich freue, meinen Mann als ein redliches Weib durch meiner Hände Arbeit zu erhalten, da Seine Excellenz ihn verlassen. Mein Herr Sekretär – Sie verbeugt sich.

SEKRETÄR steht noch da. Ich kann Ihre Antwort so nicht referiren: erstens ist sie etwas lang, zweitens nicht in currentem Deutsch gegeben. Was haben Sie breviter sagen wollen?

FRAU VON WALLENFELD. Daß ich arm bin, aber nicht verzweifle.

SEKRETÄR. Se. Excellenz fragen nicht nach der Verzweiflung, sondern nach der Zahlung.

FRAU VON WALLENFELD. Ich kann sie nicht leisten.

SEKRETÄR. Er will sie nicht leisten. So folgt denn die Verhaftnehmung mit angehängter Schmach. Wenn ich dem Herrn Baron zu rathen hätte – so sollte er morgen früh – aber verrathen Sie mich nicht – mit Thores-Aufgang – hm! hm! die Morgen sind jetzt noch lange dunkel –

FRAU VON WALLENFELD.