Sie kommen immer heimlich zusammen, der Herr Präsident darfs gar nicht wissen. Daß du nur niemand etwas sagst.
VALENTIN. Ich werd doch nicht meinen Herrn verraten. Aber warum ladet er denn den Baron Flitterstein heut ein? Er steht ja auf der Liste.
ROSA. Weil er muß. Der Herr Präsident wär ja nicht gekommen ohne ihn. Drum war schon gestern große Tafel, weil heut der Fräulein Amalie ihr Geburtstag ist. Aber gestern sind sie nicht gekommen. Da war der gnädge Herr desperat, hat einen langmächtigen Brief geschrieben an den Herrn Präsidenten. Der Kammerdiener ist damit in die Stadt geritten, ist ganz erhitzt nach Haus gekommen und hat die Nachricht gebracht, daß sie heut erscheinen werden; aber der Baron kommt mit.
VALENTIN. Das ist doch erschrecklich, was sie mit dem Herrn treiben. Wann ich nur wüßt, was da zu tun ist. Soll sich denn diese Sach gar nicht ausputzen lassen?
ROSA. Putz du deine Kleider und deine Stiefel aus und kümmere dich nicht um Sachen, die sich nicht für dich schicken.
VALENTIN. Ich fürcht nur, wenn ihm s' der Baron wegheirat, er tut sich ein Leid an. Am End wirds noch das Beste sein, daß ich selber mit dem Herrn Präsidenten vernünftig darüber red.
ROSA. Du? Nu das wurd ein schöner Diskurs werden. Untersteh dich, das wär ja eine Beleidigung für einen solchen Herrn.
VALENTIN. Ja es ist nur, daß man sich hernach keine Vorwürf zu machen hat. Wenn heut oder morgen ein solches Unglück passiert.
ROSA. Nu geh nur, du einfältiger Mensch!
VALENTIN. Ja man kann nicht vorsichtig genug sein, weil das eine große Verantwortung wär.
Beide ab.
Zweiter Auftritt
Flottwell und sein Haushofmeister aus dem Schloß.
FLOTTWELL. Wie stehts mit uns, mein alter Haushofmeister? Ist alles so, wie ichs befohlen habe? Ich will an Glanz durchaus nicht übertroffen werden, und für Amaliens Freude ist kein Opfer mir zu groß.
HAUSHOFMEISTER. Ja wohl ein Opfer, gnädger Herr. Da sich das Gastmahl heute glänzender noch wiederholt, so wird die Rechnung ziemlich stark ausfallen.
FLOTTWELL. Drum ists ein Glück, daß Er sie nicht zu zahlen braucht. Der reiche Flottwell wird doch keinen Heller schulden? Wie ist es mit dem Schmuck, den ich bestellt, hat ihn der Juwelier noch nicht gebracht?
HAUSHOFMEISTER. Noch weiß ich nichts.
FLOTTWELL auffahrend. Den Augenblick schickt nach der Stadt. Es ist die höchste Zeit, er sollte schon die vorge Woche fertig sein.
HAUSHOFMEISTER.
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