Da darf jetzt durchaus nicht klopft werd'n!
GLUTHAMMER. Na, so lassen wir's halt derweil stehen, bis später. Läßt das unbefestigte Geländer auf den Balkon stehen, und verläßt denselben.
Man hört im Speisesalon Mitte rechts den Toast
ausbringen: »Der Herr vom Hause lebe hoch!«.
GLUTHAMMER. Da geht's zu! Ihr müßt einen recht fidelen Herrn haben.
ANTON. Seine Gäst sein fidel, aber er – keine Spur. Ich muß jetzt nachschau'n, ob s' kein frischen Champagner brauchen. Geht in den Speisesalon Mitte rechts ab.
Dritter Auftritt
Gluthammer, dann Kathi.
GLUTHAMMER allein. Die reichen Leut' haben halt doch ein prächtig's Leben. Sie können trinken, schnabulieren, schlafen, sich unterhalten nach Gusto. – Schade, ich hätt' zum Reichtum viel Anlag g'habt, wenn sich so ein Millionär meiner ang'nommen hätt'; hätt' mich ausbild't, und hätt' mir mit der Zeit 's G'schäft übergeb'n, – aus mir hätt' was werden können.
KATHI tritt zur Mitte links herein. Da werd' ich den gnädigen Herrn finden, haben s' g'sagt. Gluthammer erblickend. Das is ja – is möglich – Meister Gluthammer!?
GLUTHAMMER Kathi betrachtend, und seine Ideen sammelnd. Geduld – ich hab' noch nicht den rechten Schlüssel zum Schloß der Erinnerung.
KATHI. Ich bin's – die Krautkopfische Kathi!
GLUTHAMMER. Richtig – die Kathi! Na, was macht denn mein alter Freund Krautkopf?
KATHI. Was wird er machen? bös is er auf'n Meister Gluthammer, daß er sich seit anderthalb Jahren nicht bei ihm sehn laßt, und da hat er recht! Pichelsdorf is doch nur 4 Stund weit von der Stadt.
GLUTHAMMER. Ich bin ja nicht mehr in der Stadt. Aber wie kommt denn die Jungfer Kathi daher? g'wiß das Pachtgeld vom Freund Krautkopf dem gnädigen Herrn überbringen?
KATHI. Muß denn ich nur Gäng für'n Herrn Vettern machen, kann denn ich nicht meine eigenen Angelegenheiten haben?
GLUTHAMMER. Freilich! ich kenn' der Jungfer Kathi ihre Angelegenheiten nicht.
KATHI. Um eine Zahlung handelt sich's aber doch, das hat der Meister erraten. Der gute gnädige Herr von Lips war mein Taufpate.
GLUTHAMMER. Also Herr Göd!?
KATHI. Meine Mutter hat einmal gedient im Haus, wie noch der alte Lips, der Fabrikant, g'lebt hat, wie dann der junge Herr die vielen Häuser und Landgüter gekauft hat, das Pachtgut vom Vetter Krautkopf war auch dabei, – da haben ich und meine Mutter uns gar nicht mehr in seine Nähe getraut, als noblen Herrn, aber Traurig. vor 3 Jahren, wie's uns gar so schlecht gangen is, die Weißnähterei wird zu schlecht bezahlt –
GLUTHAMMER. Wie überhaupt alle feinen Arbeiten; wann man selbst Marchand de Modes war, kann man das am besten beurteilen.
KATHI. Das wohl, aber ein Schlossermeister wird da nicht viel davon verstehn.
GLUTHAMMER seufzend. Oh, ich war auch Marchand de Modes!
KATHI. Hörn S' auf mit die G'spaß!
GLUTHAMMER.
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