Nein! 's is furchtbarer Ernst – im Verlauf der Begebenheiten wird dir das alles klarwerden.

KATHI. Da bin ich neugierig drauf.

GLUTHAMMER. Erzähl nur erst deine G'schicht aus.

KATHI. Die is schon so viel als aus. Wie's uns so schlecht gangen is, und d' Mutter war krank, da bin ich zu meinen gnädigen Herrn Göden, und hab' 100 fl. z' leihen g'nommen; er hat mir's an der Stell' geben, und hat g'lacht, wie ich vom Z'ruckzahlen g'redt hab'! Meiner Frau Mutter hab' ich aber noch auf'n Tot'nbett versprechen müssen, recht fleißig und sparsam zu sein, und auf die Schuld ja nicht zu vergessen; und das hab' ich halt g'halten. Ich bin nach der Frau Mutter ihr'n Tod zum Vetter Krautkopf kommen, da hab' ich gearbeitet und gearbeitet, und gespart und gespart, und nach dritthalb Jahren waren die 100 fl. erübrigt. Jetzt bin ich da, beim Herrn Göden Schulden zahl'n.

GLUTHAMMER. Schulden zahl'n? an so was denk' ich gar nicht mehr.

KATHI. Wie kann der Meister so reden, als ordentlicher Handwerksmann und Meister?

GLUTHAMMER. Meister? Ich bin ja seit 5 Monaten wieder G'sell, und nur mit Krebsaugen blick' ich auf meine Meisterschaft zurück.

KATHI erstaunt und mitleidsvoll. Is's möglich!

GLUTHAMMER. Im Verlauf der Begebenheiten wird alles klar. Ich hab' mich verliebt – jetzt wird's bald 2 Jahr, in eine Putzerin, in eine reine, schneeblüh-weißgewaschne Seele.

KATHI mit gutmütiger Ironie. Und aufs Waschen scheint der Herr große Stück zu halten.

GLUTHAMMER. Hab' es noch keinen Samstag unterlassen, – daß ich also weiter sag', sie hat mich ang'redt, ich soll ihr d' Marchandmoderei lernen lassen; ich hab' sie also gleich in d' Lehr' geb'n, und in kurzer Zeit hat sie alles im kleinen Finger g'habt, und so war sie Mamsell. Da stirbt die alte Marchandmode, 's Heirat'n is uns von Anfang schon in Kopf g'steckt – so hat sie mir zug'redt, ich soll ihr das G'schäft von der toten Madam kaufen. 4000 fl. hat's kosten sollen; die Hälfte hab' ich gleich bar auszahlt, und so war die Meinige Marchandmod, der Ehrentag war festgesetzt. Da –

 

Seufzt.

 

KATHI. Sie wird doch nicht g'storben sein?

GLUTHAMMER. Im Verlauf der Begebenheiten wird das alles klar. Die Hochzeit war bestimmt, 's Brautkleid war fertig, mein blauer Frack g'wendt, – Mit Schluchzen. die Anginene begelt, die Gäst eing'laden – Person a 2 fl. – Beinahe in Tränen ausbrechend. ohne Wein. –

KATHI tröstend. Na, g'scheit! Herr Gluthammer –

GLUTHAMMER. Den Tag vor der Hochzeit geh' ich zu ihr, sie war aber nicht z' Haus.

KATHI.