vom Offizier niedrigeren Ranges, dem der Tod des ersteren zur Beförderung verhülfe.

Epidemie, die – Krankheit mit sozialer Neigung und ohne Vorurteile.

Epidermis, die – Dünne Schicht unmittelbar zwischen Dreck und Haut.

Epigramm, das – Kurzer, scharfer Spruch in Versen oder Prosa, oft gekennzeichnet durch Bissigkeit oder Bösartigkeit, manchmal auch durch Weisheit. Folgend einige der etwas bemerkenswerteren Epigramme des gelehrten und einfallsreichen Dr. Jamrach Holobom:

Unsere eigenen Bedürfnisse kennen wir besser als die der anderen. Sich selbst der Nächste sein heißt sparsam wirtschaften.

Jedes Menschenherz birgt einen Tiger, ein Schwein, einen Esel und eine Nachtigall. Ihre unterschiedlich große Aktivität sorgt für Verschiedenheit der Charaktere.

Es gibt drei Geschlechter: Männer, Frauen und Mädchen.

Schönheit bei Frauen und Vornehmheit bei Männern sind insofern ähnlich, als beides den Nichtdenkenden als eine Form von Glaubwürdigkeit erscheint.

Verliebte Frauen sind schamloser als Männer. Sie haben auch weniger, dessen sie sich schämen müßten.

Wenn dein Freund dich zärtlich bei beiden Händen hält, bist du in Sicherheit, denn du kannst die seinen beobachten.

Epikuräer, der – Gegner Epikurs, eines enthaltsamen Philosophen, der die Wonne für das höchste Ziel des Menschen hielt und daher keine Zeit mit der Befriedigung der Sinne vergeudete.

Erbärmlich, adj. – Der Zustand eines Feindes oder Gegners nach einer imaginären Begegnung mit einem selbst.

Erfahrung, die – Weisheit, die uns befähigt, einen Wahn, dem wir bereits gefrönt haben, als unerwünschten alten Bekannten, zu erkennen.

Erfinder, der – Einer, der Räder, Hebel und Federn einfallsreich kombiniert und das für Kultur hält.

Erfolg, der – Die eine unverzeihliche Sünde wider den Nächsten.

Erfrischend, adj. – Einen Menschen treffen, der alles glaubt, was in den Zeitungen steht.

Ergebenheit, die – Milde Form geistiger Verwirrung mit verschiedenen Ursachen; in der Liebe verursacht von zu viel Blut, in der Religion von chronischen Verdauungsstörungen.

Ergebnis, das – Besondere Form von Enttäuschung. Vermöge jener Art Intelligenz, die in einer Ausnahme den Beweis für die Regel sieht, erhellt die Weisheit einer Tat aus ihrem Ergebnis, dem Resultat. Es ist dies unsterblicher Blödsinn; die Weisheit einer Tat ist zu beurteilen nach der dem Begehenden zum Zeitpunkt des Handelns eigenen Erhellung.

Erholungspause, die – Besondere Form des Trübsinns zur Behebung eines allgemeinen Überdrusses.

Erinnern, v. refl. – Sich mit Ergänzungen einer bis dahin unbekannten Sache entsinnen.

Erinnerung, die – Größter Luxus der Unglücklichen.

Erleichterung, die – An einem kalten Morgen früh erwachen und feststellen, daß Sonntag ist.

Erlösung, die – Befreiung der Sünder von der Strafe für ihre Sünden; erreicht durch die von ihnen begangene Ermordung der Gottheit, wider die sie gesündigt haben. Die Lehre von der Erlösung ist das grundlegende Mysterium unseres heiligen Glaubens, und wer daran glaubt, der soll nimmer vergehen, sondern das Ewige Leben haben, in dem er dann versuchen mag, sie zu verstehen.

Ermahnung, die – Sanfter Tadel, etwa mit einem Schlachterbeil. Freundliche Warnung.

Ermutigen, v. – Einen Narren in einer Dummheit bestärken, die bereits beginnt, ihn zu schmerzen.

Ernüchtern, v. – Die Seele von den Fesseln der Illusion befreien, damit die Geißel der Wahrheit an einer größeren Zahl von Stellen auf Blut stoßen kann.

Erröten, das – Früher bei Frauen sehr beliebter Trick, heute jedoch als vergessene Kunst außer Gebrauch geraten, wiewohl die moderne demoiselle durch mühseliges Üben solches noch hervorzubringen vermag, auf die Gefahr hin, bei der Hand genommen und auf Verdacht von Schlaganfall behandelt zu werden.

Errungenschaft, die – Tod des Unternehmungsgeistes und Beginn des Ekels.

Erstgeburtsrecht, das – Besonderes Recht, demzufolge alles dem erstgeschlüpften Kücken zufällt.

Erwartung, die – Zustand oder Befindlichkeit des Geistes; hierbei bildet Hoffnung die Vorhut, Verzweiflung die Nachhut in der Prozession menschlicher Gefühle.

Erzbischof, der – Kirchlicher Würdenträger, ein Grad heiliger als ein Bischof.

Esel, der – Öffentlich auftretender Sänger mit guter Stimme, doch ohne Gehör. In Virginia City, Nevada, nennt man ihn Washoe-Kanarienvogel, in Dakota Senator, an anderen Orten Grauer. Das Tier wird in Literatur, Kunst und Religion aller Zeiten und Länder weitläufig und unterschiedlich gefeiert; kein anderes fesselt und begeistert die menschliche Phantasie so sehr wie dieses noble Wirbeltier. Tatsächlich fragen sich manche (Ramasilus, lib.II, De Clem., und C. Stantatus, De Temperamente), ob es nicht ein Gott sei; und wir wissen, daß es als solcher von den Etruskern verehrt wurde; desgleichen, wenn wir Macrobius glauben dürfen, von den Cupasinern. Die beiden einzigen Tiere, die Einlaß in das mohammedanische Paradies finden, sind der Esel, der Barlaam trug, und der Hund der Siebenschläfer. Dies ist keine geringe Auszeichnung. Aus dem, was über dieses Tier geschrieben wurde ließe sich eine überaus lichtvolle und umfängliche Bibliothek zusammenstellen, ebenbürtig jener des Shakespeare-Kults und jener, die sich um die Bibel herum aufbaut. Man kann jedoch doch allgemein sagen, daß alle Literatur mehr oder minder eselhaft ist.

Esoterisch, adj. – Ganz besonders abstrus und vollkommen dunkel. Die antiken Philosophien gehörten zweierlei Kategorien an – exoterisch, jene, die die Philosophen selbst teilweise verstehen konnten, und esoterisch jene, die niemand verstand. Letztere sind diejenigen, die das moderne Denken am tiefsten beeinflußt haben und in unserer Zeit am meisten geschätzt werden.

Eßbar, adj. – Ersprießlich zu essen und förderlich zu verdauen, wie: der Wurm für die Kröte, die Kröte für die Schlange, die Schlange für das Schwein, das Schwein für den Menschen und der Mensch für den Wurm.

Essen, v. – Nacheinander (und mit Erfolg) die Verfahren der Nahrungszerkleinerung, -bespeichelung und -verschluckung durchführen.

»Ich befand mich im Salon, allwo ich mich meines Mahles ergötzte«, sagte Brillat-Savarin zu Beginn einer Anekdote.

»Was!« unterbrach ihn Rochebriant; »in einem Salon speisen?« – »Ich darf Sie bitten, Monsieur, festzuhalten«, erläuterte der große Gastronom, »daß ich nicht gesagt habe, ich hätte mein Mahl zu mir genommen, sondern mich seiner ergötzt. Gespiesen hatte ich eine Stunde zuvor.«

Ethnologie, die – Jene Wissenschaft, die sich mit den verschiedenen Stämmen des Menschen befaßt, als da sind Räuber, Diebe, Schwindler, Trottel, Irre, Idioten und Ethnologen.

Etikette, die – System von gesellschaftlichen Riten, Zeremonien und Gepflogenheiten; es erlaubt dem Vulgären, Toleranz für sich zu fordern. – Die Referenzen des Trottels.

Eucharistie, die – Heiliges Fest der Sekte der Theophagen. Unter den Angehörigen dieser Sekte kam es einst bedauerlicherweise zu einem Disput über die Frage, was man da eigentlich esse. Im Verlauf dieser Kontroverse sind bereits an die fünfhunderttausend ums Leben gekommen; die Frage harrt noch immer der Beantwortung.

Eukalyptus, der – Baum, der im Reich der Pflanzen jene hohe und ehrenvolle Stellung einnimmt, die im Tierreich dem blauen Skunk zukommt. Die beliebteste Unterart ist E. disgustifolium. Der medizinische Wert der Blätter ist sehr groß; man heilt mit ihnen Zustände von Glück.

Euphemismus, der – Rhetorische Figur; wird verwendet, um die herbe Schroffheit der Tatsachen durch eine unangemessen milde Umschreibung zu beschönigen – etwa, indem man einen bestimmten Politiker als zu 90 Prozent geistesgestört bezeichnet.

Evangelist, der – Überbringer guter Nachrichten, vor allem (im religiösen Sinn) solcher, die uns unserer Erlösung und der Verdammnis unserer Nachbarn versichern.

Evolution, die – Prozeß, durch den sich niedrige Organismen allmählich zu höheren entwickeln, wie der Einwanderer zum Menschen, der Hauptkrakeeler zum Amtsträger, der Amtsträger zum Dieb, etc.

Exzentrizität, die – Methode, sich hervorzutun, die so billig ist, daß Narren sie zur Betonung ihrer Unfähigkeit verwenden.

F

 

 

Fabel, die – Lange Lüge zur Illustration einer kurzen Wahrheit.

Fähigkeit, die – Naturgegebenes Handwerkszeug zum Erreichen eines kleinen Teils der minderen Ziele, die fähige von toten Männern unterscheiden. In letzter Analyse stellt sich oft heraus, daß Fähigkeit in hohem Maß vor allem aus feierlicher Steifheit besteht. Möglicherweise wird jedoch diese beeindruckende Eigenschaft zu Recht gepriesen; es ist keine leichte Aufgabe, unausgesetzt feierlich steif zu sein.

Falschheit, die – Wahrheit, der die Tatsachen nur unvollkommen angepaßt sind.

Farce, die – Kurzes Drama, oft nach einer Tragödie gespielt, um die Niedergeschlagenheit des Kritikers zu vertiefen.

Fauna, die – Sammelname für alle Tiere, die eine bestimmte Gegend verseuchen, ausgenommen Haustiere, Wanderzoos und demokratische Politiker.

Faulheit, die – Unerwünschte Muße einer Person niederen Standes.

Faustschlag, der – Stimulans, das den Kreislauf oder das Temperament anregt, je nachdem, ob es den Magen oder die Nase trifft.

Federkiel, der – Folterinstrument; einer Gans abgerungen und gewöhnlich von einem Esel geschwungen.