Monkford und ich haben seine Spur verfolgt und ihm eine Falle gestellt, in die er ging. Die Revolversache war eine Überraschung, damit hatten wir nicht gerechnet. Ich hätte vor ihm schießen müssen. Wenn er durch jemandes Zutun gehängt wurde, dann durch meines.«

Sie fühlte instinktiv, daß er eine oft wiederholte Geschichte erzählte, die Mr. Monkford entlasten sollte. Doch sie verstand nicht, warum es überhaupt einer Entschuldigung bedurfte. Selbst wenn der Bankier den gefürchteten Fälscher an den Galgen gebracht hatte, warum sollte man ihm daraus einen Vorwurf machen? Shelton hatte ja doch einen Polizisten ermordet.

Long schien ihre Bedenken zu erraten. »Selbstverständlich hat sich Mr. Monkford Sorgen gemacht. Er ist der Ansicht...«

»Oh, laßt uns das Thema wechseln! Da kommt der Tee, wir wollen über etwas anderes sprechen.« Monkfords Stimme klang erregt, unsicher, und sein Gesicht hatte noch immer eine ungesunde, graue Farbe. Als er nervös die Figur hochhob, um die Inschrift zu prüfen, zitterten seine Hände. Das Interesse an seiner Neuerwerbung war nur mehr geheuchelt. »Das Schwarze Schicksal! Fürwahr - das klingt heiter! Ich nehme alles zurück, was ich über Ihre abergläubische Dame gesagt habe, Miss Sanders. Trotzdem - ich werde mich nicht in mein Schwert, nicht einmal in meine Füllfeder stürzen!«

8

Nach dem Tee ging Nora hinaus auf den Rasenplatz. Sie mußte zwei Stunden bis zur Abfahrt ihres Zuges warten und dachte, daß die Herren allem sein wollten. Doch als sie ans Wasser trat und beobachtete, wie ein kleiner Hecht auf einen Schwarm junger Elritzen zuschoß, hörte sie ihren Namen rufen und drehte sich um. Arnold Long kam auf sie zu. »Mr. Monkford ist in sein Zimmer gegangen, um sich ein wenig hinzulegen.«

Sie errötete.

»Und an allem bin ich schuld!« rief sie reuevoll. »Wie ich dazu kam, diesen Menschen zu erwähnen... Ich hörte überhaupt erst heute nachmittag von ihm, denn ich lese nie solche Berichte in der Zeitung.«

»Und ich lese nichts anderes«, sagte er und rieb sich gereizt die Nase. »Das ist krankhaft.«

»Sie sehen eigentlich gar nicht wie ein Detektiv aus!«

Der Wetter seufzte.

»Ich glaube beinah auch, daß ich keiner bin. Jedenfalls habe ich mich zur Überzeugung bekehrt, daß ich ein schlechter bin. Als ich Sie zum erstenmal sah, glaubte ich noch, daß ich der beste wäre!«

»Wann haben Sie mich zum erstenmal gesehen?«

Sie las den Vorwurf in seinen Augen und mußte sich eingestehen, daß die Frage dumm war.

»In der Southern Bank«, sagte er. »Ich wette - Sie erinnern sich daran! Vor einem Jahr war ich ein selbstbewußter junger Mann - heute fühle ich mich hundertfünfzig Jahre alt.«

»Warum?«

Er nahm eine Zigarette aus dem Etui.

»Weil sie nächste Woche Monkford erledigen wollen, und ich weiß nicht, wie ich es verhindern kann.« Sie starrte ihn ungläubig, erschrocken an. »Sie meinen das nicht im Ernst?«

»Doch. Ich sage Ihnen das, weil - nun, weil ich Sie zu kennen glaube, und weil es Ihnen mit mir vielleicht ebenso geht. Erkennen auf den ersten Blick ist viel zutreffender als Liebe auf den ersten Blick! Ich kenne Sie seit dem Tag, an dem ich Sie in der Southern Bank sah. Seelenverwandtschaft möglicherweise - leider ein Wort, das schon allen Glanz verloren hat. Kommen Sie, wir wollen rudern und Mr.