»Ich habe in meinem Leben vier Männer getötet und bereue es nicht. Der erste war ein Bankdetektiv in Cape Town, der zweite der Geschäftsführer einer Bank in Bombay. Den wollte ich nicht töten, aber das Betäubungsmittel war zu stark für ihn. Dann kam die Sache mit Selby. Er verfolgte mich bis auf mein Hausboot - das war ziemlich unangenehm. Sie werden ihn unter den beiden Pappeln bei der Wenham Abbey begraben finden.« Er machte eine Pause, blies langsam den Rauch wieder in die Höhe. Long wartete. »Der vierte... Über den vierten möchte ich nicht sprechen - eine unerfreuliche, etwas schmutzige Szene!« Er lächelte. »Und jetzt soll ich dafür büßen, so denken Sie - aber Sie irren sich! Sie werden mich begraben, aber ich werde weiterleben! Sie entgehen mir nicht, Wetter Long! Keiner, der an meinem Tode beteiligt war, wird mir entgehen!« Er lachte sanft, als er den eigenartigen Blick des Inspektors bemerkte. »Sie glauben, daß mich die Hitze verrückt gemacht hat? Es gibt Dinge in der Welt, die sich Ihre Philosophie nicht träumen läßt. Eines davon ist die Galgenhand!« Shelton betrachtete die Fliesen des Fußbodens. Seine Stirn lag in Falten, doch gleich darauf lachte er wieder. »Das ist alles. Sie werden daran denken, Mr. Long - die Galgenhand wird aus dem Grabe emporsteigen und Sie früher oder später an der Gurgel packen!«

Long antwortete nichts. Nachdenklich folgte er dem Direktor in die große Halle.

»Was halten Sie davon?« fragte dieser und trocknete sich die Stirn. Er war bleich und verwirrt. »Die Galgenhand...»

»Mich wird sie nicht erwischen«, sagte Long. »Ich wette drauf!«

5

Er wartete das Ende nicht ab. Außerhalb Chelmsfords hielt er seinen Wagen an. Er nahm den Hut ab. Von weither schlug eine Kirchturmuhr. Eins - zwei - drei - vier - fünf - sechs - sieben - acht.

»Soll der arme Teufel seinen Frieden haben!« sagte der Wetter laut, denn er wußte, daß mit dem letzten Schlag Clay Sheltons Seele das Diesseits verlassen hatte.

Die Galgenhand! dachte er und lächelte. Etwas traf die Windschutzscheibe. Sie brach in Stücke. Er stellte den Motor ab. Päng!

Die zweite Kugel riß seinen Hut fort, und eine dritte pfiff an seinen Lippen vorbei. In der nächsten Sekunde war er aus dem Wagen gesprungen.

Ruhig, friedlich lag die Landschaft da - niemand zu sehen, keine Hecke, die einen Mörder verbergen konnte, ausgenommen...

In der Ferne erblickte er eine niedrige Buschreihe, über der sich ein blaues Rauchwölkchen kräuselte. Er lief ein Stück weit darauf zu.