Als ein vierter Schuß fiel, ließ er sich flach auf den Boden fallen. Da kein weiterer Schuß folgte, sprang er auf und lief weiter im Zickzack über die Wiese.

Dann sah er etwas, das ihm den Atem stocken ließ. Bei den Büschen ragte eine große, weiße Hand aus dem Gras. Die steifen Finger griffen verkrampft in die Luft. Er hatte die Stelle erreicht. Die Hand gehörte einem Mann, er lag auf dem Rücken im Gras. Die andere Hand umklammerte ein Militärgewehr.

Es war Ulanen-Harry - tot!

Arnold Long starrte auf das graue Gesicht, kaum seinen Augen trauend. Eine kurze Untersuchung klärte ihn über die Todesursache auf. Er war aus nächster Nähe von hinten erschossen worden. Der Wetter hob das noch heiße Gewehr auf, dessen Kammer eine unbenutzte Patrone enthielt. Einige Schritte von der Buschhecke entfernt fiel eine Böschung steil ab, und unten führte die Straße vorbei, die auf der einen Seite hinter einer scharfen Biegung verschwand. Keine Menschenseele war auf der Landstraße zu sehen. Als er sich wieder dem Körper zuwandte und sich niederbückte, hörte er das Geknatter eines Motorrades. Rasch eilte er an den Rand der Böschung, sah einen lederbekleideten Fahrer, der auf seiner Maschine in der Richtung fuhr, wo Long sein Auto hatte stehenlassen, und machte heftige Handzeichen. Der Mann mußte es gesehen haben, aber er hielt nicht an, doch schien es, als ob er in der Nähe von Longs Auto das Tempo für einen Augenblick verlangsamte. Ein paar Sekunden später war er hinter den Erlen verschwunden, die die Landstraße einsäumten.

Der Wetter sah sich nach Hilfe um. Die Schüsse mußten in der Umgebung gehört worden sein. In einiger Entfernung erblickte er eine schwarze Scheune, die ihm bekannt vorkam. Dort in der Nähe hatte er an diesem Morgen Ulanen-Harry getroffen. Es blieb nichts anderes übrig, als ins nächste Dorf zu fahren; um Meldung zu erstatten.

Schon hatte er halbwegs das Feld durchquert, als er an der Stelle, wo sein Wagen stand, eine helle Flamme aufschießen sah. Eine ohrenbetäubende Detonation folgte, Rauch stieg auf, Holz und Metallstücke flogen durch die Luft. Der Wetter blieb wie gelähmt stehen. Dann lief er, so schnell er konnte, der Unglücksstelle zu und sprang über die niedrige Hecke auf die Straße. Sein Wagen war eine glimmende Masse verbogenen Metalls. Zum Glück kam ein Polizist, der die Explosion gehört hatte, auf einem Motorrad angebraust. »Was ist mit Ihrem Wagen geschehen - in die Luft geflogen?«

»Selbstverständlich in die Luft geflogen«, sagte der Wetter lakonisch. »Genauso selbstverständlich wie der Umstand, daß dies eine Bombe zustandegebracht hat!« »Eine Bombe?« rief der Landpolizist verblüfft.

Long unterrichtete den Polizisten kurz, was vorgefallen war, und führte ihn zu der Stelle, wo Ulanen-Harry lag.

Es war schon fünf Uhr abends, als er nach Scotland Yard zur Berichterstattung zurückkehrte. Oberst Macfarlane hörte ihm mit gerunzelter Stirn zu.

»Die Sache ist unerklärlich, man möchte sagen unmöglich«, bemerkte er. »Shelton ist um acht Uhr gehängt worden, und es besteht kein Zweifel, daß er tot ist. War es nicht möglich, Spuren, etwa eines Wagens, oder wenigstens des Motorrades, zu verfolgen?«

»Nein, Sir, aber das ist leicht erklärlich.