Vor der Haustür verabschiedete er sich von ihr.

Während sie sich noch auf der Treppe unterhielten, öffnete sich die Tür. Ein kleiner, kräftiger Mann mit großem braunem Bart kam heraus. Er war in Begleitung von Jackson, der jetzt in der offenen Tür stehenblieb. Offenbar sah er die beiden Leute draußen nicht.

»Mr. Groat ist um sieben Uhr wieder zu Hause, Mr. Villa!« rief er dem Mann nach.

»Sagen Sie ihm, daß ich dagewesen bin«, antwortete der Fremde laut und ging an Jim vorbei davon.

»Wer ist dieser Mann mit dem Bart?« fragte Jim, aber Eunice kannte ihn nicht.

Die Vermutungen über Eunice Weldons Herkunft ließen Jim auf dem Heimweg keine Ruhe. Einer seiner Schulfreunde lebte in Kapstadt. Obwohl er spürte, daß er hinter einem Schatten herjagte, gab er ein langes Telegramm mit bezahlter Antwort auf. Er machte sich keine Hoffnungen und ging bedrückt nach Hause.

Am nächsten Tag teilte ihm Eunice mit, daß sie nicht zum Tee kommen könnte. Der Tag war für ihn langweilig und verloren. Am Abend kam die Antwort auf sein Telegramm, die alle romantischen Träume zerstörte, soweit sie Eunice Weldons Anwartschaft auf das Millionenvermögen der Dantons betrafen. Eunice May Weldon war am 12. Juni 1910 in Rondebosch geboren. Ihre Eltern waren Henry Weldon, ein Musiker, und Margaret May Weldon. Sie war in der Kirche von Rondebosch getauft worden. Beide Eltern waren tot.

Der Schluß des Telegramms erstaunte Jim sehr. Er lautete: Eine ähnliche Anfrage wegen der Eltern Eunice Weldons erhielt das zuständige Amt vor etwa sechs Monaten von der Firma Selenger & Co., Brade Street Buildings.

»Selenger & Co.«, murmelte Jim. Das war ein neues Rätsel. Wer mochte sonst noch Nachforschungen über das Mädchen anstellen? Er nahm das Telefonbuch, schlug die Adresse der Firma nach und fand sie auch gleich. Er griff nach seinem Hut, hielt ein Taxi an und fuhr zur Brade Street. Nach einigem Suchen fand er auch das Geschäftshaus. Auf dem umfangreichen Firmenverzeichnis am Eingang war auch die Firma Selenger & Co. vermerkt. Das Büro befand sich im Erdgeschoß, Zimmer 6.

Die Tür war verschlossen, niemand öffnete. Jim suchte den Portier auf.

»Nein, Sir«, sagte der Mann kopfschüttelnd, »Selengers arbeiten jetzt nicht. Am Tag ist niemand da, nur nachts.«

»Nachts?« wiederholte Jim erstaunt. »Das ist aber eine etwas ungewöhnliche Zeit, um Geschäfte zu machen.«

Der Portier sah ihn ärgerlich an.

»Die Leute müssen selbst am besten wissen, wie sie ihre Geschäfte machen«, erklärte er mit Nachdruck.

Es dauerte einige Zeit, bis Jim den beleidigten Mann beruhigen konnte. Aus der weiteren Unterhaltung entnahm er, daß Selengers offenbar bevorzugte Mieter waren. Wegen einer Beschwerde dieser Firma war sein Vorgänger entlassen worden, und die Neugier einer Reinemachefrau führte zum sofortigen Hinauswurf der Vorwitzigen.

»Ich glaube, sie handeln mit ausländischen Aktien«, sagte der Portier, »es kommen viele Auslandstelegramme, aber den Inhaber des Geschäfts habe ich noch nie gesehen. Er benützt einen Seiteneingang.«

Dieser Seiteneingang führte von einem kleinen Hof aus direkt in die Büroräume.