Dieser Glaube eines Kindes oder eines Märtyrers. Er hatte seine Hände erhoben, und es war, als hielte er etwas in den Saal hinein, was uns blendete. Unsere Schatten waren auf einmal schwer, fielen uns ab und wir standen da: Licht von seinem Licht, Herz von seinem Herzen ....“
Unter den allzugrossen Wonnen sucht Marie nach etwas Sagbarem, und merkt nicht, wie Frau Malcorn ihr horchendes Gesicht in den Händen verbirgt. Endlich erzählt sie weiter.
„.... Und dann, als alle gingen, drängte ich mich durch. So, mit den Ellbogen, mit den Fäusten, wie's kam. Ich hätte den gewürgt, der mich gehalten hätte. Zu ihm. Er sah gar nicht müde aus. Nur ruhiger, dunkler. Ich konnte nichts sagen, nicht eine Silbe. Ich hatte Weinen im Hals. Mich schwindelte. Ich griff nach ihm, ins Unbestimmte. Er nahm meine Hand und wärmte sie in seinen beiden. Und hielt sie. Und fragte: ‚Du willst mir helfen?‘ Da hab' ich mit einemmal weinen können; nie früher hab' ich's gekonnt, – auch nicht, als meine Mutter starb. Aber damals. – Und es war so gut!“
Hier unterbricht sie ein heftiges Schluchzen. Sie wird fast mütterlich, als sie zu der Weinenden tritt, leise den Arm um ihre zuckenden Schultern legt und bittet: „Aber! – Das ist doch eine Freude, Frau Malcorn, nicht?“
Sie fühlt, dass die Andere eine bejahende Bewegung macht. „Also, sehen Sie ...“
„Aber auch eine Angst.“ Und Frau Malcorn beschwichtigt ihre Thränen.
„Wie?“
„Er war nie so früher. Er war früher viel bei mir ... Früher war er gern zu Hause ...“
„Ja sehen Sie –“ sagt Marie rasch mit ihrer breiteren Stimme – „da müssen Sie schon freigebig sein. Er hat Reichtum für viele. Alle brauchen etwas von ihm. Er ist die Seele von allem. Begreifen Sie das?“
„Ja,“ sagt Frau Malcorn, wie gestrafte Kinder ja sagen.
„Er ist reicher als wir alle. Er nimmt Ihnen nichts fort, auch wenn er hundert Andere beschenkt. Fühlen Sie das?“
Dasselbe Ja.
„Er ist ein König ...“
„Aber er meidet mich.“ Und trotz Mariens abwehrender Geste beharrt sie, die zarte Frau. „Ja, ja, ja, er meidet mich, Marie.
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