So ungefähr:

„Wir haben ja früher davon gesprochen, bitte. Kunst ist Kindheit nämlich. Kunst heisst, nicht wissen, dass die Welt schon ist und eine machen. Nicht zerstören, was man vorfindet, sondern einfach nichts Fertiges finden. Lauter Möglichkeiten. Lauter Wünsche. Und plötzlich Erfüllung sein, Sommer sein, Sonne haben. Ohne dass man darüber spricht, unwillkürlich. Niemals vollenden. Niemals den siebenten Tag haben. Niemals sehen, dass alles gut ist. Unzufriedenheit ist Jugend. Gott war zu alt am Anfang, glaub' ich. Sonst hätt' er nicht aufgehört am Abend des sechsten Tages. Und nicht am tausendsten Tag. Heute noch nicht. Das ist aller Grund, den ich gegen ihn habe. Dass er sich ausgeben konnte. Dass er fand, dass sein Buch zu Ende sei mit dem Menschen, und nun die Feder fortgelegt hat und wartet, wie viel Auflagen es haben wird. Dass er kein Künstler war, das ist so traurig. Dass er doch kein Künstler war. Darüber möchte man weinen und den Mut verlieren zu Allem –“

Da fällt die silberne Uhr ein, hell, zögernd, mit einem kleinen Zittern in der Stimme.

Man lässt sie ausreden, und hinter ihr beginnt der Pole, ganz unwillkürlich leiser und heimlicher.

„Ein Lied, denken Sie, ein Bild, welches Sie erkennen, ein Gedicht, das Sie lieb haben, das alles hat seinen Wert und seine Bedeutung. Ich meine für den, der es zum ersten Mal macht und für den, der es zum zweiten Mal macht: für den Künstler und für den wahrhaft Schauenden. Denn es ist so: der Bildhauer z. B. macht seine Statue für sich, allein für sich; aber (und das ist das Mehr seiner Arbeit) er schafft ausserdem Raum für sie in der Welt neben den anderen Dingen; und nur, wer imstande ist, das Bild innerhalb dieses Raumes aus eigener Kraft zu wiederholen, der hat es in Wahrheit und im Geiste –“

Die Kaminglut beginnt dunkler zu werden. Hinter den goldenen Gittern geschieht ein Stürzen und Zerstieben der breiten Pinienscheite. Es ist eine Verwirrung, als brächen phantastische Paläste zusammen.

Und mit dem Dunkel kommt der Pole näher und bringt seine immer leiseren Worte mit. Wie Kinder, die Wünsche aufsagen sollen, sind sie: beschämt und schön.

„Diese Dinge also, Lied und Gedicht und Bild, sind anders als die anderen Dinge. Sehen Sie das gütig ein, bitte.