Die Propeller-Insel Band 1

COLLECTION JULES VERNE
BAND 68
Die Propeller-Insel
Band 1
Pawlak Taschenbuch Verlag, Berlin, Herrsching

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages A. Hartleben, Inh. Dr. Walter Rob, Wien I.
Die Vorlagen für die Umschlagillustrationen der Collection Jules Verne sind Jules Verne Bänden, erschienen im A. Hartleben’s Verlag, Wien, entnommen.
Umschlaggestaltung: Bine Cordes, Weyarn
© 1984 Pawlak Taschenbuch Verlag, Berlin, Herrsching Alle Rechte vorbehalten,
insbesondere das Recht des Nachdrucks
in Zeitschriften und Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk oder Fernsehen, auch einzelner Bild- oder Textteile.
Gesamtherstellung: Elsnerdruck GmbH, Berlin Printed in Germany
ISBN: 3-8224-1068-3

Hier führt uns Jules Verne wieder ein Wunderwerk der Technik vor: Millard-City, die schwimmende Insel, ein Paradies für steuerflüchtige Millionäre.
Aber in dieses Paradies bricht der Störenfried ein: Blutige Schlachten müssen gegen wilde
Eingeborene geführt werden, bald darauf gibt es untereinander ebenso gefährliche
Auseinandersetzungen. Das Stahlungetüm ist bedroht! Aluminiumhäuser, ungeheure Motoren, künstliche Monde – alles für die damalige Zeit Dinge wie aus einem Märchen – und doch heute für uns Wirklichkeit.
Erstes Capitel
Das Quartett
Wenn eine Reise schlecht anfängt, nimmt sie gewöhnlich auch kein gutes Ende. Diesen Glaubenssatz hätten wenigstens die vier Musiker unterschreiben können, deren Instrumente hier auf der Erde umherlagen. Die Coach, worin sie an der letzten Eisenbahnstation hatten Platz nehmen müssen, war nämlich soeben gegen die Böschung des Weges hier plötzlich umgestürzt.
»Es ist doch keiner verwundet? fragte der Erste, der sich schon, wenn auch mühsam, wieder aufgerichtet hatte.
– Ich bin mit einem Ritz in der Haut davongekommen, antwortete der Zweite, indem er sich die durch eine gesprungene Kutschenscheibe verletzte Wange abwischte.
– Und ich mit einer Hautabschürfung!« erwiderte der Dritte, von dessen Wade ein Tröpfchen Blut hervorquoll.
Niemand hatte also ernstlichen Schaden genommen.
»Doch mein Violoncell! rief der Vierte. Wenn nur mit meinem Violoncell nichts passirt ist!«
Zum Glück erweisen sich die Instrumentenkästen alle unversehrt. Weder das Violoncell, noch die Bratsche oder die beiden Violinen hatten von dem Stoße gelitten, ja es war sogar kaum nöthig, sie neu zu stimmen. Eine vortreffliche Sorte Instrumente, nicht wahr?
»Verwünschte Eisenbahn, die uns auf halbem Wege sitzen läßt! beginnt der Eine wieder.
– Verwünschte Kutsche, die mit uns mitten in der Wildniß umwirft! setzt der Zweite hinzu.
– Und gerade zur Zeit, wo es anfängt dunkel zu werden!
jammert der Dritte.
– Zum Glück ist unser Concert erst für übermorgen angezeigt!« bemerkt der Vierte.
Dann folgen einige drollige Wechselreden zwischen den Künstlern, die ihr Mißgeschick von der lustigen Seite aufgenommen haben. Der eine entlehnt seine Kalauer nach eingewurzelter Gewohnheit der musiktechnischen Sprache und sagt:
»Na, da wäre ja unsre Coach glücklich »auf den Rücken gelegt!«
– Au, Pinchinat! ruft einer seiner Gefährten.
– Und ich meine, fährt Pinchinat fort, wir haben umgeworfen, weil wir die Vorzeichnung (Schlüssel) der Straße unbeachtet ließen.
– Wirst Du schweigen lernen?
– Und wir werden gut thun, unsre Stücke in eine andre Coach zu transponieren!« wagt Pinchinat noch hinzuzusetzen.
Ja, es handelte sich um einen tüchtigen Unfall und Umfall, wie der Leser sofort erkennen wird.
Die angeführten Worte wurden französisch gesprochen; es hätte dies aber auch englisch erfolgen können, denn das Quartett beherrschte die Sprache Walter Scott’s und Cooper’s –
Dank vielfachen Kunstreisen in Ländern angelsächsischen Ursprungs – ebenso wie die eigne Muttersprache.
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