Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Terranauten auf der Spur der verschwundenen Raumflotte

Im Jahr 2501 befindet sich das Sternenreich der Menschheit in seiner bisher schwersten Krise. Die Treiber, PSI-begabte Raumfahrer, in deren Händen bisher die Raumfahrt lag, wurden von den neuen Kaiserkraft-Raumschiffsantrieben abgelöst. Trotz der gefährlichen Nebenwirkungen will Lordoberst Max von Valdec, der Vorsitzende des über die Menschheit herrschenden Konzils der Konzerne, die von seinem Konzern entwickelte Kaiserkraft um jeden Preis durchsetzen. Doch die neuen Kaiserkraft-Schiffe können nicht schnell genug gebaut werden. Überall auf den Kolonialwelten kommt es zu Versorgungsschwierigkeiten.

Die Treiber wurden inzwischen durch Gehirnoperationen ihrer PSI-Kräfte beraubt und so weitgehend ausgeschaltet. Nur der Geheimbund der Terranauten hält den Widerstand gegen Valdec aufrecht. Von Rorqual, dem Planeten in Weltraum II, aus gelang den Terranauten eine Reihe erfolgreicher Aktionen gegen das Konzil, die darin gipfelten, daß sich einige Kolonialwelten von der Gewaltherrschaft der Erde freimachen konnten und den von Terranauten geschützten Bund der Freien Welten gründeten. Lordoberst Valdec fehlen zur Zeit noch die Raumschiffe, um gegen die abtrünnige Welt an der Peripherie des Sternenreiches erfolgreich vorgehen zu können. Diese Zeit gilt es zu nutzen. Doch auch den Terranauten und dem Bund fehlt es an Schiffen. Da stößt man auf die Spur der von Valdec außer Dienst gestellten alten Treiberschiffe. Der ehemalige Manag Edison Tontor, einer der Führer des Bundes, will diese Schiffe in seine Gewalt bringen, um einen Feldzug gegen das Konzil zu starten – dazu ist ihm jedes Mittel recht. Schonungslos setzt er seine neue Waffe ein, das Gravitron. Doch das Gravitron hat seine Tücken. Es ist DIE SCHWERKRAFT-FALLE …

 

Die Personen der Handlung:

 

Llewellyn 709 – Der Riemenmann muß erkennen, daß der Bund in den Mitteln seines Kampfes nicht sehr wählerisch ist.

David terGorden – Der Erbe der Macht stellt fest, daß man ihn für zu wichtig hält.

Edison Tontor – Für Macht zahlt er jeden Preis.

Argan Pronk – Hält nichts von galaktischen Feldzügen.

»Jetzt!«

Der Gedankenbefehl Asen-Gers wurde von dem koordinierten Gruppenbewußtsein der Treiberloge aufgenommen und sofort in die Tat umgesetzt. In exakt demselben Sekundenbruchteil brachen die sieben Männer und Frauen ihren psionischen Kontakt mit der übergeordneten Dimension von Weltraum II ab. Wie ein Ding aus einer anderen Welt, was sie genaugenommen in diesem Augenblick ja auch war, kehrte die LASSALLE ins Normaluniversum zurück.

Keine fünf zigtausend Kilometer von Oglallah, dem anvisierten Zielplaneten entfernt …

Während der noch gar nicht so weit zurückliegenden Blütezeit der Treiberraumfahrt war es strengstens verboten gewesen, Schiffe im Zivilisationsbereich eines Sternensystems rematerialisieren zu lassen. Die Kollisionsgefahr wurde als zu groß angesehen, und es hatte in der Tat mehr als einmal schreckliche Katastrophen gegeben, bevor dieser Erlaß in Kraft trat. Nur Logenmeister mit außergewöhnlichen Fähigkeiten waren in der Lage, den Transitionsvorgang so exakt zu steuern, daß das Risiko minimalisiert wurde.

Asen-Ger war ein solcher Logenmeister. Trotzdem atmete er jetzt erleichtert auf. Es war gutgegangen, Yggdrasil sei Dank.

Es war nicht Leichtfertigkeit gewesen, die ihn veranlaßt hatte, die LASSALLE in unmittelbarer Planetennähe herauskommen zu lassen. Es gab einen überaus zwingenden Grund für diese Maßnahme. Die Grauen Garden, die auf Oglallah stationiert waren, sollten keine Gelegenheit finden, sich auf den zum Schlachtschiff umgerüsteten Frachtschlepper einzustellen.

Der Terranautenführer verlor keine Zeit. Die Arbeit der Loge war fürs erste getan. Die Treiber würden sich nun in ihren Ruheraum zurückziehen, um sich von den Strapazen des Flugs durch Weltraum II zu erholen. Er wurde jetzt auf der Logenplattform nicht mehr gebraucht. In der Kommandozentrale jedoch war seine Anwesenheit dringend erforderlich.

Mit schnellen Schritten eilte er die Wendeltreppe hinunter, die zur Zentralebene führte.

Jetzt, wo das Schiff nicht mehr mit Treiberkräften vorwärts bewegt wurde, trat der, interplanetare Ionenantrieb in Aktion. Llewellyn 709, der als Schiffsführer fungierte, saß am Input-Terminal des Steuercomputers. Er war jederzeit bereit einzugreifen, wenn es erforderlich werden sollte, vom vorprogrammierten Kurs abzuweichen.

Außer dem Riemenmann hielten sich rund fünfzig weitere Terranauten in der Zentrale auf. Das gehörte keineswegs zur Standardroutine eines Flugs, war in diesem Falle jedoch eine unerläßliche Sicherheitsvorkehrung.