Als General-Manag eines großen Konzerns kannte er sich aus auf dem Gebiet der kleinen und großen Geschäfte, bei denen es nicht nur um Produkte und Leistungen, sondern auch um Informationen ging - Informationen, die Macht bedeuteten.
»Revanchieren?« echote er. »Was haben Sie denn anzubieten?«
»Informationen«, sagte der Oglallahner hastig. »Informationen, die Sie sehr interessieren dürften!«
»So? Na, dann lassen Sie doch mal hören, Cluf.«
Tontor gab den beiden Armisten einen Wink. Diese reagierten sofort und ließen den Mann los.
Onar Cluf räusperte sich, trat dann näher an die Konsole heran und setzte eine verschwörerische Miene auf.
»Sehe ich es recht, daß Sie Ihren Planetenbund noch weiter ausdehnen wollen?«
»Das sehen Sie recht, ja.«
Der Ex-Gouverneur wiegte den Kopf hin und her. »Wird nicht ganz einfach sein. Um einen echten Machtfaktor darzustellen, ein echtes Gegengewicht zum Konzil, benötigen Sie vor allem Raumschiffe. Und damit sind Sie zur Zeit bestimmt nicht sehr reichlich gesegnet.«
Tontor machte ein ärgerliches Gesicht. »Wenn Sie glauben, mit solchen Binsenwahrheiten etwas erreichen zu können, dann sind Sie falsch gepolt, Mann! Also, was haben Sie noch anzubieten?«
»Raumschiffe«, sagte Onar Cluf. »Mehr Raumschiffe, als Sie brauchen können!«
Ruckartig beugte sich der Erste Vertreter der Freien Welten vor. »Was sagen Sie da?«
»Raumschiffe«, sagte ich. »Sie haben vollkommen richtig gehört, General-Manag.«
Nicht nur Edison Tontor war wie elektrisiert von diesen Worten. Auch Asen-Ger und Llewellyn 709 vergaßen alle Bedenken, die sie gegen die Person des schwammigen Mannes vorzubringen hatten.
Raumschiffe!
Ja, sie benötigten Raumschiffe, um ihren Kampf gegen Max von Valdec erfolgreich fortsetzen zu können. Die Terranauten besaßen nur vier Schiffe, von denen sie nicht mehr als zwei dem Bund ständig zur Verfügung stellen konnten. Selbst Kaiserkraft-Schiffe wären ihnen willkommen gewesen, denn auch diese konnten mit PSI-Kräften durch Weltraum II bewegt werden.
»Reden Sie«, sagte Edison Tontor ungeduldig. »Von was für Schiffen sprechen Sie?«
Der Ex-Gouverneur spürte, daß er eine Trumpfkarte in der Hand hatte. Und diese Tatsache erfüllte ihn sichtlich mit neuer innerer Kraft. Das Ängstliche, das Kriecherische, das er bisher an den Tag gelegt hatte, fiel von ihm ab. Fast wirkte er wieder wie der selbstsichere Mann, der er zweifellos bis zur Eroberung Oglallahs gewesen war.
»Ich spreche von den Tausenden von Treiberschiffen, die Max von Valdec beschlagnahmt und ausgemustert hat, als er seine Kaiserkraft-Schiffe einführte«, sagte er fast geringschätzig.
Asen-Ger und Llewellyn waren keine Männer, die so schnell ihre Sprache verloren. Jetzt aber wußten sie im ersten Moment nicht, was sie sagen sollten.
*
Fay Gray schüttelte den Kopf.
»Es ist selbstverständlich Ihre Entscheidung, Lordoberst«, sagte sie. »Aber ich an Ihrer Stelle würde es nicht riskieren, die Deckung der Erde über Gebühr zu entblößen.«
»Welches Risiko besteht?« fragte Max von Valdec zurück. »Doch höchstens das, daß Ihre ach so ehrenwerte Große Graue die Gelegenheit beim Schopfe nimmt und einen gewaltsamen Umsturz versucht!«
Er konnte ganz offen mit der schönen Queen sprechen. Fay Gray war zwar eine Graue, aber ihre Loyalität gehörte eher ihm persönlich als ihrer offiziellen Vorgesetzten, Chan de Nouille.
»Nein«, gab die Queen zurück. »Ich rechne nicht damit, daß die Große Graue zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwas unternimmt. Die Gefahr droht von den Terranauten. Vergessen wir nicht, daß die Rebellen über mehrere Raumer verfügen. Sie könnten sich entschließen, eine Blitzattacke gegen die Erde zu starten. Mit unserer Schutzflotte können wir eine derartige Attacke mit Leichtigkeit abwehren. Wenn wir jedoch sorglos werden … Erinnert Euch auch daran, was auf der Erde geschah, als wir im Ginger-Sektor kämpften. Es könnte wieder einen Aufstand geben.«
Sie sprach nicht weiter. Aber Valdec hatte auch so verstanden.
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