Denken, denken, was der Mensch ist, das ist ja meine Rede. Faßt ihn an die Hand. Sehen Sie, das ist Ihre Hand, aber was ist das, Haut, Knochen, Erde, Klopft ihm auf den Puls. da, da steckt es, das ist nur die Scheide, da steckt der Degen drein, im Blut, im Blut – Sieht sich plötzlich herum, weil Lärm wird.

 

Haudy tritt herein mit großem Geschrei.

 

HAUDY. Leute, nun hab ich ihn, es ist der frömmste Herrgott von der Welt. Brüllt entsetzlich. Madam Roux! gleich lassen Sie Gläser schwenken und machen uns guten Punsch zurecht. Er wird gleich hier sein, ich bitte euch, geht mir artig mit dem Menschen um.

EISENHARDT bückt sich vor. Wer Herr Major, wenn's erlaubt ist –

HAUDY ohne ihn anzusehen. Nichts, ein guter Freund von mir.

 

Die ganze Gesellschaft drängt sich um Haudy.

 

EINER. Hast du ihn ausgefragt, wird die Hochzeit bald sein?

HAUDY. Leute, ihr müßt mich schaffen lassen, sonst verderbt ihr mir den ganzen Handel. Er hat ein Zutrauen zu mir sag ich euch, wie zum Propheten Daniel, und wenn einer von euch sich darein mengt, so ist alles verschissen. Er ist ohnedem eifersüchtig genug das arme Herz, der Desportes macht ihm grausam zu schaffen und ich hab ihn mit genauer Not gehalten, daß er nicht ins Wasser sprang. Mein Pfiff ist, ihm Zutrauen zu seinem Weibe beizubringen, er muß sie wohl kennen, daß sie keine von den sturmfesten ist. Das sei euch also zur Nachricht, daß ihr mir den Menschen nicht verderbt.

RAMMLER. Was willst du doch reden, ich kenn ihn besser als du, er hat eine feine Nase das glaub du mir nur.

HAUDY. Und du eine noch feinere merk ich.

RAMMLER. Du meinst das sei das Mittel sich bei ihm einzuschmeicheln, wenn man ihm Gutes von seiner Braut sagt. Du irrst dich, ich kenn ihn besser, grad das Gegenteil. Er stellt sich als ob er dir's glaubte und schreibt es sich hinter die Ohren. Aber wenn man ihm seine Frau verdächtig macht, so glaubt er daß wir's aufrichtig mit ihm meinen –

HAUDY. Mit deiner erhabenen Politik Rotnase! Willst du dem Kerl den Kopf toll machen, meinst du, er hat nicht Grillen genug drin. Und wenn er sie sitzen läßt, oder sich aufhängt – so hast du's darnach. Nicht wahr Herr Pfarrer, eines Menschen Leben ist doch kein Pfifferling.

EISENHARDT. Ich menge mich in Ihren Kriegsrat nicht.

HAUDY. Sie müssen mir aber doch recht geben.

PIRZEL. Meine werten Brüder und Kameraden, tut niemand Unrecht. Eines Menschen Leben ist ein Gut, das er sich nicht selber gegeben hat. Nun aber hat niemand ein Recht auf ein Gut, das ihm von einem andern ist gegeben worden.