Das verdiente einen Nasenstüber.

EISENHARDT steht auf. Herr, ich trag einen Degen.

OBRISTER. Major ich bitt Euch – Herr Eisenhardt hat nicht unrecht, was wollt Ihr von ihm. Und der erste der ihm zu nahe kommt – setzen Sie sich Herr Pastor, er soll Ihnen Genugtuung geben. Haudy geht hinaus. Aber Sie gehn auch zu weit, Herr Eisenhardt, mit alledem. Es ist kein Offizier der nicht wissen sollte was die Ehre von ihm fodert.

EISENHARDT. Wenn er Zeit genug hat, dran zu denken. Aber werden ihm nicht in den neusten Komödien die gröbsten Verbrechen gegen die heiligsten Rechte der Väter und Familien unter so reizenden Farben vorgestellt, den giftigsten Handlungen so der Stachel genommen, daß ein Bösewicht dasteht als ob er ganz neulich vom Himmel gefallen wäre. Sollte das nicht aufmuntern, sollte das nicht alles ersticken was das Gewissen aus der Eltern Hause mitgebracht haben kann. Einen wachsamen Vater zu betriegen oder ein unschuldig Mädchen in Lastern zu unterrichten, das sind die Preisaufgaben, die dort aufgelöst werden.

HAUDY im Vorhause mit andern Offiziers, da die Tür aufgeht. Der verfluchte Schwarzrock –

OBRISTER. Laßt uns ins Kaffeehaus gehn Pfarrer, Sie sind mir die Revange im Schach schuldig – und Adjutant! wollten Sie doch dem Major Haudy für heut bitten, nicht aus seiner Stube zu gehen. Sagen Sie ihm, ich werde ihm morgen früh seinen Degen selber wiederbringen.

 

 

Fünfte Szene

In Lille.

Wesener sitzt und speist zu Nacht mit seiner Frau und ältesten Tochter. Mariane tritt ganz geputzt herein.

 

MARIANE fällt ihm um den Hals. Ach Pappa, Pappa!

WESENER mit vollem Munde. Was ist, was fehlt dir.

MARIANE. Ich kann's Ihm nicht verhehlen, ich bin in der Komödie gewesen. Was das für Dings ist.

WESENER rückt seinen Stuhl vom Tisch weg und kehrt das Gesicht ab.

MARIANE. Wenn Er gesehen hätte was ich gesehen habe, Er würde wahrhaftig nicht böse sein Papa. Setzt sich ihm auf den Schoß. Lieber Papa, was das für Dings alles durcheinander ist, ich werde die Nacht nicht schlafen können für lauter Vergnügen. Der gute Herr Baron.

WESENER. Was, der Baron hat dich in die Komödie geführt?

MARIANE etwas furchtsam. Ja Papa – lieber Pappa!

WESENER stößt sie von seinem Schoß. Fort von mir, du Luder – willst die Mätresse vom Baron werden?

MARIANE mit dem Gesicht halb abgekehrt, halb weinend. Ich war bei der Weyhern – und da stunden wir an der Tür – Stotternd. und da redt' er uns an.

WESENER. Ja lüg nur, lüg nur dem Teufel ein Ohr ab – geh mir aus den Augen du gottlose Seele.

CHARLOTTE. Das hätt ich dem Papa wollen voraussagen daß es so gehen würde.