Mit aller Mäßigung Herr Major! sagen Sie lieber, was für Unordnungen werden nicht eingeführt unter den Offiziers durch die Komödie.
HAUDY. Das ist nun wieder so in den Tag hinein räsonniert. Kurz und gut Herr Lehnt sich mit den beiden Ellenbogen auf den Tisch. ich behaupte Ihnen hier, daß eine einzige Komödie und wenn's die ärgste Farce wäre, zehnmal mehr Nutzen ich sage nicht unter den Offiziers allein sondern im ganzen Staat angerichtet hat als alle Predigten zusammengenommen, die Sie und Ihresgleichen in Ihrem ganzen Leben gehalten haben und halten werden.
OBRISTER winkt Haudy unwillig. Major!
EISENHARDT. Wenn ich mit Vorurteilen für mein Amt eingenommen wäre Herr Major, so würde ich böse werden. So aber wollen wir alles das bei Seite setzen, weil ich weder Sie noch viele von den Herren für fähig halte, den eigentlichen Nutzen unsers Amts in Ihrem ganzen Leben beurteilen zu können, und wollen nur bei der Komödie bleiben und de[m] erstaunenden Nutzen den sie für die Herren vom Corps haben soll. Ich bitte Sie, beantworten Sie mir eine einzige Frage, was lernen die Herren dort?
MARY. Ei was, muß man denn immer lernen, wir amüsieren uns ist das nicht genug.
EISENHARDT. Wollte Gott daß Sie sich bloß amüsierten, daß Sie nicht lernten! So aber ahmen Sie nach was Ihnen dort vorgestellt wird und bringen Unglück und Fluch in die Familien.
OBRISTER. Lieber Herr Pastor, Ihr Enthusiasmus ist löblich, aber er schmeckt nach dem schwarzen Rock, nehmen Sie mir nicht übel. Welche Familie ist noch je durch einen Offizier unglücklich geworden? Daß ein Mädel einmal ein Kind kriegt, das es nicht besser haben will.
HAUDY. Eine Hure wird immer eine Hure, gerate sie unter welche Hände sie will, wird's keine Soldatenhure so wird's eine Pfaffenhure.
EISENHARDT. Herr Major es verdrießt mich daß Sie immer die Pfaffen mit ins Spiel mengen, weil Sie mich dadurch verhindern, Ihnen freimütig zu antworten. Sie könnten denken es mische sich persönliche Bitterkeit in meine Reden, und wenn ich in Feuer gerate so schwöre ich Ihnen doch, daß es bloß die Sache ist von der wir sprechen, nicht Ihre Spöttereien und Anzüglichkeiten über mein Amt. Das kann durch alle dergleichen witzige Einfälle weder verlieren noch gewinnen.
HAUDY. Na so reden Sie, reden Sie, schwatzen Sie, dafür sind wir ja da, wer verbietet es Ihnen?
EISENHARDT. Was Sie vorhin gesagt haben war ein Gedanke der eines Nero oder Oglei Oglu Seele würdig gewesen wäre und auch da bei seiner ersten Erscheinung vielleicht Grausen würde verursacht haben. Eine Hure wird immer eine Hure, kennen Sie das andere Geschlecht so genau?
HAUDY. Herr Sie werden es mich nicht kennen lehren.
EISENHARDT. Sie kennen es von den Meisterstücken Ihrer Kunst vielleicht, aber erlauben Sie mir Ihnen zu sagen, eine Hure wird niemals eine Hure, wenn sie nicht dazu gemacht wird. Der Trieb ist in allen Menschen, aber jedes Frauenzimmer weiß, daß sie dem Triebe ihre ganze künftige Glückseligkeit zu danken hat, und wird sie die aufopfern, wenn man sie nicht drum betrügt?
HAUDY. Red ich denn von honetten Mädchen?
EISENHARDT. Eben die honetten Mädchen müssen zittern vor Ihren Komödien, da lernen Sie die Kunst sie malhonett zu machen.
MARY. Wer wird so schlecht denken.
HAUDY. Der Herr hat auch ein verfluchtes Maul über die Offiziers. Sackerment wenn mir ein anderer das sagte. Meint Er Herr denn, wir hören auf, honnêtehommes zu sein, sobald wir in Dienste treten.
EISENHARDT. Ich wünsche Ihnen viel Glück zu diesen Gesinnungen. Solang ich aber noch entretenierte Mätressen und unglückliche Bürgerstöchter sehen werde, kann ich meine Meinung nicht zurücknehmen.
HAUDY.
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