– Was hat's denn gegeben?
BÄCKER. Mein König, ich bin ein ruhiger Zuschauer gewesen, und kann also am besten davon urteilen. Der Brauer ist ganz unschuldig, aber in der poetischen Begeisterung suchten die Gäste Händel.
SKARAMUZ. Er muß das Bier nicht so stark brauen, sonst geraten mir meine Untertanen doch noch auf die Dithyrambe, und das soll nicht sein. – Geht nach Hause, lieben Leute, und beruhigt euch; aus dergleichen Händeln kann doch nichts herauskommen.
VIERTER GAST. Warum nicht? Ich frage immer gern, warum?
SKARAMUZ. Daß ich ihn nicht mit seinen anstößigen Reden der Hauptwache anvertraue, da soll ihm die Begeisterung bald verrauchen. Die Gäste gehn ab. Die Musen sollen auftreten. Er besteigt den Parnaß und setzt sich.
BRAUER. Ich will nur nach Hause gehn.
BÄCKER. Ich ebenfalls, denn ich muß meinen Ofen heizen.
Sie gehn in den Parnaß hinein.
Die Musen kommen.
SKARAMUZ. Seid ihr alle vollzählig? Es muß immer genaue Anfrage geschehen, daß mir keine Muse unversehens entwischt, denn die Wissenschaften müssen in ihrer Blüte beileibe nicht gestört werden. – Jetzt singt mir ein Lied.
DIE MUSEN singen. Unser allergnädigster Monarch ist heut in eigener Person auf seinem Esel zurückgekommen, und hat sich sogleich auf die Spitze des Parnasses verfügt, allwo er geruhte, das königliche Szepter in seine Hände zu nehmen, und damit sein beglücktes Land zu regieren. Ihm haben die Untertanen die neue Brauerei zu verdanken, er hat uns einen löblichen Bäcker eingesetzt, und der Staat verspricht sich außerdem noch von seiner Weisheit die allervollkommensten Einrichtungen. Die Unsterblichkeit ist ihm so gewiß, als die Liebe seiner Untertanen, als die Bewunderung einer staunenden Nachwelt. Künste und Wissenschaften stehn unter seinem unmittelbaren Schutze; er lebe lange und beglücke sein Land noch hundert Jahre mit seiner preiswürdigen Regierung. – Hiebei unentgeltlich eine Beilage.
Der Fremde tritt auf.
FREMDER. Ich bin aus weiten Landen gekommen, um so glücklich zu sein, Ew. Majestät von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen.
SKARAMUZ. Ja, es ist immer schon der Mühe wert, und wenn ich's nicht durch einen glücklichen Zufall selber wäre, würde ich mich auch genötigt sehen, Reisen nach mir anzustellen.
FREMDER. Sie machen eine Epoche in der Weltgeschichte.
SKARAMUZ. O ja, das ist noch meine geringste Kunst. – Von mir schreibt sich eigentlich die Blüte der Wissenschaften her, denn ich bin der erste, der den Parnaß urbar gemacht hat.
FREMDER. In der Tat?
SKARAMUZ. Und welche Vorurteile ich dabei habe bekämpfen müssen! – Ich habe auch die Brauerei da unten angelegt. Oh, mein Freund, Sie haben gewiß in der ganzen Fremde dergleichen nicht gesehn. Was sind Sie Ihres Handwerks nach?
FREMDER. Ein Arzt.
SKARAMUZ.
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