Darum bekümmere ich mich in meinem Leben nicht, wenn ich nur für meine Person weiß, wo das Maul sitzt.
BÄCKER. Aber liegen nicht die Gebäude niedlich da unten am Berge?
BRAUER. O die Aussicht hat etwas Vortreffliches.
BÄCKER. Und unser gnädigster Apoll –
BRAUER. Seinesgleichen muß gar nicht gefunden werden. – Da kommen meine Gäste.
Verschiedene Gäste treten auf.
ERSTER GAST. Gevatter, ich bin ganz begeistert, das ist Euch ein Trunk wie höllisches Feuer.
ZWEITER GAST. Nachdem's fällt, nachdem's fällt – la, la – ja, wie's fällt.
ERSTER GAST. Er wird selbst fallen, und dann kommt's darauf an, nachdem er fällt, ob er sich nicht ein Loch in den Kopf fällt.
DRITTER GAST. Tragt den Besoffenen – so – soffenen nach Hause.
VIERTER GAST. Kommt; ich für meine Perschon, seht Ihr, als wenn ich sagen wollte Ich, als zum Exempel Ich, so wie ich Euch da vor mir sehe und vor mir stehe, ich kann keine besoffene Perschon, wenigstens für meine Perschon, ausstehn. So viel davon, aber kein Wort weiter; denn, wie man zu sagen pflegt, es sind doch nur unnütze Reden, und da sogar der große Nebukadnezar hat auf allen vieren gehen müssen, nun – warum wollen wir uns denn schämen? So pfleg ich nur immer zu sagen.
ERSTER GAST. Ganz recht, und du pflegst auch immer ein Flegel zu sein.
VIERTER GAST. Was? hab ich deswegen mit dir Gleichheit und Brüderschaft und Menschenwert getrunken, daß du mich so öffentlich verschimpfieren tust? Vor all den ehrbaren Herren? Heraus, wenn du Herz hast!
ERSTER GAST. Herz? – Aber wo ist dein Verstand? der ist im Bierkruge hängengeblieben.
VIERTER GAST. So hängt er doch noch irgendwo; aber wenn man dich auch an den Galgen hinge, so würde dein Verstand doch nirgends hängen, denn solchen Schimpf wird sich, was nur einen Funken Verstand hat, doch wohl nimmermehr selber antun, daß es in deinem Dummkopf eine Herberge suchte.
BRAUER. Lieben Leute, vertragt euch doch friedlich; da ihr alle von einem Biere getrunken habt, solltet ihr billig alle auch einerlei Gesinnung hegen.
VIERTER GAST. Nimmermehr will ich mir einen solchen Schimpf antun lassen, vollends wenn ich aus der Tabagie komme.
DRITTER GAST. Lieber möcht ich ohne weitere Umstände ein Esel sein.
ZWEITER GAST. Oben an und nirgend hinaus, so ist es mit dem Brauer, und drum sucht er auch immer den Hopfen zu sparen.
ERSTER GAST. Nach meiner unmaßgeblichen Meinung sollten wir gleich wacker auf ihn zuschlagen.
VIERTER GAST. Schon deswegen, weil er ein Brauer ist.
ZWEITER GAST. Wie lange quält er nicht die arme Gerste, bis sie sich von ihm zu Bier machen läßt.
DRITTER GAST. Das hatt ich vergessen! Gut, daß Ihr mich zur rechten Zeit erinnert. Er soll nicht leben bleiben.
ERSTER GAST. Es wäre übel getan, wenn wir irgendeinen Brauer leben ließen. –
Sie fallen über ihn her.
BRAUER. Schützt die Braugerechtigkeit! – Hülfe von wegen der Obrigkeit!
Skaramuz reitet auf seinem Esel herein.
SKARAMUZ. Was gibt's hier, Leute? – Ins Teufels und in der Obrigkeit Namen, haltet Friede! – he! Wache!
Die Wache kömmt.
SKARAMUZ. Bringt die Leute auseinander.
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