Was sind das für Dummheiten! Und ich und mein Esel werden darüber pudelnaß. Ei das steht mir gar nicht an. – Maschinist! Maschinist! so halt Er doch ins Teufels Namen inne! – Es donnert und blitzt. Höre mich Schlingel von einem Maschinisten! Wie kannst du dich unterstehen, Donner und Blitz so zu verschwenden? Das sollst du mir gewiß teuer bezahlen. – Ich sage, halt mit dem Donnern inne.
Maschinist tritt auf.
MASCHINIST. Herr Skaramuz, ich kann nicht dafür, denn es muß sein.
SKARAMUZ. Muß sein? Ich sage aber, es muß durchaus nicht sein! Wer hat hier zu befehlen?
MASCHINIST. Das Publikum hat es so gewollt.
SKARAMUZ. Ist das wahr, meine Herren?
ZUSCHAUER. Ja, wir haben es ihm so befohlen.
SKARAMUZ. Aber, meine Herren, ich werde naß.
SCÄVOLA. Wir wollen uns eben an dergleichen Leiden ergötzen, denn Lukrez sagt, wie bekannt: suave mari magno etc.
SKARAMUZ. Lukrez sagt mir das zum Possen. – – Meine Herren, lassen Sie das Gewitter aufhören.
ZUSCHAUER. Nein, es soll bleiben.
SKARAMUZ. In einem stillen, sanften, historischen Schauspiel –
ZUSCHAUER. Es soll eben etwas fürchterlich werden.
SKARAMUZ. Müssen denn auch die Götter von der Wut der Elemente leiden? Ja, ja, jetzt erfahr ich es in der Tat, daß auch über uns ein dunkles, unausweichbares Fatum waltet. – O ihr undankbaren Zuschauer! Habe ich euch darum den Apollo vertrieben, habe ich euch darum von der Poesie erlöst, daß ihr es mir nun so schnöde vergelten müßt?
MASCHINIST fährt mit dem Gewitter fort.
SKARAMUZ. Ich leide von eurer Wut, aber ich will es euch gewiß gedenken. Wenn mir vom Regen der Esel da verdorben wird, so könnt ihr euch nur nach einem neuen für mich umsehn. Daß ihr's nur wißt, meine Herren, es ist der Pegasus; er ist mehrmals in Kupfer gestochen, und nun muß er so im Regenwetter dastehn, und hat nicht einmal einen Mantel umzuhängen. – O mein Kopf fängt an zu schwärmen.
MASCHINIST. Herr Skaramuz, ich glaube es wird bald vorbei sein.
SKARAMUZ. Im Grunde ist er doch meinesgleichen, und die Menschenliebe gebietet mir, ihn zu bemitleiden. – Da, hier will ich dich mit meinem Mantel bekleiden, ich will mich in meine Vernunft und Philosophie einhüllen, die dir gänzlich mangeln. – Wenn ich's recht bedenke, so kann es gar nicht anders sein, als daß einen der Regen naß macht.
SCÄVOLA. Gehn Sie bald ab, Herr Skaramuz?
SKARAMUZ. Warum, mein Geehrtester?
SCÄVOLA. Die Szene greift mich zu sehr an, das alles ist für mich ein bißchen zu erhaben.
SKARAMUZ.
1 comment