Ha ha, wie tut's? Im Regen stehn, ist noch schlimmer. Ja, mein Bester, bei uns geht es manchmal verteufelt hoch her.

SCÄVOLA. Gehn Sie doch lieber ab, bester Mann; denn wenn ich zu sehr angegriffen werde, so haben Sie nachher für den Schaden zu stehn.

SKARAMUZ. Laßt mich noch erst mit diesem gelehrten Thebaner sprechen. – Worauf legst du dich?

MASCHINIST. Donner und Blitz zu machen, auch zieh ich die Löwen und Wölfe an, der Esel da ist auch von meiner Erfindung; wer sollte wohl in ihm einen von unsern Schauspielern wiedererkennen?

SKARAMUZ. So bist du also imstande, aus einem schlechten Schauspieler einen guten Esel zu machen? Und das nennt ihr Maschinerie, was sich von selber macht? – Wie entsteht der Donner?

MASCHINIST. Ich habe hier gestoßenen Kolophonium, den blase ich durch ein Licht, so wird daraus der Blitz; in demselben Augenblick wird oben eine eiserne Kugel gerollt, und das bedeutet dann den Donner.

SKARAMUZ. Gut, folge mir. – Meine Herren da unten! ich hoffe Sie alle gesund wieder nach Hause zu liefern, aber weiter hab ich Sie dann nicht zu verantworten. Er steigt wieder auf den Esel und reitet fort.

MASCHINIST. Ist's erlaubt, das Donnerwetter zu beendigen?

PIERROT. O ja; nun muß wieder was Häusliches kommen.

MASCHINIST. Rekommandiere mich; ich wohne hier gegenüber in dem großen Eckhause, wenn etwa Nachfrage nach mir sein sollte. Ich verstehe es auch vortrefflich, Feuerwerke zu arrangieren, und mit Geschmack eine Illumination einzurichten. Geht ab.

SCÄVOLA. Das war eine sogenannte große Szene.

DER ANDRE. Ja, Gevatter, da herrscht schon mehr der englische Schwung drin. Ihr werdet die englische Literatur gelesen haben.

SCÄVOLA. Ja freilich! Hab ich doch in meiner Jugend sogar die englische Krankheit gehabt.

 

Vierte Szene

Wirtsstube.

 

DER WIRT. Wenige Gäste kehren jetzt bei mir ein, und wenn das so fortwährt, so werde ich am Ende das Schild noch gar einziehen müssen. – Ja sonst waren noch gute Zeiten, da wurde kaum ein Stück gegeben, in welchem nicht ein Wirtshaus mit seinem Wirte vorkam. Ich weiß es noch, in wie vielen hundert Stücken bei mir in dieser Stube hier die schönste Entwickelung vorbereitet wurde. Bald war es ein verkleideter Fürst, der hier sein Geld verzehrte, bald ein Minister, oder wenigstens ein reicher Graf, die sich alle bei mir aufs Lauern legten. Ja sogar in allen Sachen, die aus dem Englischen übersetzt wurden, hatte ich meinen Taler Geld zu verdienen. Manchmal mußte man freilich auch in einen sauern Apfel beißen, und verstelltes Mitglied einer Spitzbubenbande sein, wofür man dann von den moralischen Personen rechtschaffen ausgehunzt wurde; indessen war man doch in Tätigkeit. – Aber jetzt! – Wenn auch jetzt ein fremder reicher Mann von der Reise kommt, so quartiert er sich originellerweise bei einem Verwandten ein, und gibt sich erst im fünften Akt zu erkennen; andere kriegt man nur auf der Straße zu sehn, als wenn sie in gar keinem honetten Hause wohnten; – dergleichen dient zwar, die Zuschauer in einer wunderbaren Neugier zu erhalten, aber es bringt doch unsereins um alle Nahrung.

 

Anne tritt auf.

 

ANNE. Ihr seid so verdrüßlich, Vater.

WIRT. Ja, mein Kind, ich bin mit meinem Stande sehr unzufrieden.

ANNE. Wünscht Ihr denn etwas Vornehmeres zu sein?

WIRT.