Wir sind unter dem Himmel.

DIENER. Ei wohl, Herr Unverschämt, aber wißt ihr an welchem Orte?

PFERDEPHILISTER. O ja, das Haus ist gut genug zum Saufen. Wetter, schenkt Bier ein oder wir brechen alle Flaschen im Hause entzwei oder schlagen euch mit euren eigenen Bouteillen den Kopf ein.

FAUST. Seid nicht so wüthend. Kommt, ihr sollt Bier haben. Mein Herr, ich bitt' euch, laßt mich frei ein Weilchen, Ich wett' um meinen Ruf, s' wird euch nicht reuen.

HERZOG.

Von ganzem Herzen, Doktor, laßt euch gehn,

Mein Hof und meine Diener stehn zu Dienste.

FAUST. Ich dank' Eur Gnaden unterthänigst. – Holt was Bier herein!

PFERDEPHILISTER. Nun, wahrhaftig, das ist doch noch ein Doktorwort. Mein Seel, ich will dafür auch auf die Gesundheit deines hölzernen Beines trinken.

FAUST. Meines hölzernen Beines? Was meinst du damit?

KÄRNER. Ha, ha, ha, hörst du, Dick? Er hat sein Bein vergessen.

PFERDEPHILISTER. Ja, ja, seht einmal, er steht auch nicht viel darauf.

FAUST. Nein, in der That, ich stehe nicht viel auf einem hölzernen Beine.

KÄRNER. Guter Herr, daß auch das Fleisch und Blut so schwach bei Eur Herrlichkeit seyn mußte! Erinnert ihr euch nicht mehr an den Pferdeverleiher, dem ihr ein Pferd verkauft habt?

FAUST. Ja, ich erinnere mich, ich habe einem ein Pferd verkauft.

KÄRNER. Und erinnert ihr euch wohl noch daran, daß ihr ihm verbotet, das Pferd in's Wasser zu reiten?

FAUST. Ja, ich erinnere mich sehr wohl daran.

KÄRNER. Und erinnert ihr euch denn nichts mehr von eurem Beine?

FAUST. Nein, auf's Wort.

KÄRNER. Dann bitt' ich euch, Herr, erinnert euch an eure Höflichkeit.

FAUST. Ich dank' euch, Herr.

KÄRNER. Nicht Ursach'. Ich bitt' euch, beantwortet mir eine Frage.

FAUST. Und die wäre?

KÄRNER. Sind eure beiden Beine alle Nacht Schlafkameraden?

FAUST. Willst du einen Koloß aus mir machen, daß du solch eine Frage thust?

KÄRNER. Nein, wahrlich, Herr, ich will gar nichts aus euch machen. Aber ich wollte das gern wissen.

 

Die Wirthin kömmt mit Bier.

 

FAUST.