Alte Soldaten! Alle Soldaten! Es lebe der Krieg!
Buyck. Bravo, Alter! Alle Soldaten! Es lebe der Krieg!
Jetter. Krieg! Krieg! Wißt ihr auch, was ihr ruft? Daß es euch leicht
vom Munde geht, ist wohl natürlich; wie lumpig aber unser einem dabei zu
Mute ist, kann ich nicht sagen. Das ganze Jahr das Getrommel zu hören,
und nichts zu hören, als wie da ein Haufen gezogen kommt und dort ein
andrer, wie sie über einen Hügel kamen und bei einer Mühle hielten,
wieviel da geblieben sind, wieviel dort, und wie sie sich drängen, und
einer gewinnt, der andere verliert, ohne daß man sein Tage begreift, wer
was gewinnt oder verliert. Wie eine Stadt eingenommen wird, die Bürger
ermordet werden, und wie's den armen Weibern, den unschuldigen Kindern
ergeht. Das ist eine Not und Angst, man denkt jeden Augenblick: "Da
kommen sie! Es geht uns auch so."
Soest. Drum muß auch ein Bürger immer in Waffen geübt sein.
Jetter. Ja, es übt sich, wer Frau und Kinder hat. Und doch hör' ich
noch lieber von Soldaten, als ich sie sehe.
Buyck. Das sollt' ich übel nehmen.
Jetter. Auf Euch ist's nicht gesagt, Landsmann. Wie wir die spanischen
Besatzungen los waren, holten wir wieder Atem.
Soest. Gelt! die lagen dir am schwersten auf?
Jetter. Vexier Er sich.
Soest. Die hatten scharfe Einquartierung bei dir.
Jetter. Halt dein Maul.
Soest. Sie hatten ihn vertrieben aus der Küche, dem Keller, der
Stube--dem Bette. (Sie lachen.)
Jetter. Du bist ein Tropf.
Buyck. Friede, ihr Herren! Muß der Soldat Friede rufen?--Nun, da ihr
von uns nichts hören wollt, nun bringt auch eure Gesundheit aus, eine
bürgerliche Gesundheit.
Jetter. Dazu sind wir bereit! Sicherheit und Ruhe!
Soest. Ordnung und Freiheit!
Buyck. Brav! das sind auch wir zufrieden.
(Sie stoßen an und wiederholen fröhlich die Worte, doch so, daß jeder ein
anders ausruft, und es eine Art Kanon wird. Der Alte horcht und fällt
endlich auch mit ein.)
Alle. Sicherheit und Ruhe! Ordnung und Freiheit!
Palast der Regentin.
Margarete von Parma in Jagdkleidern. Hofleute. Pagen. Bediente.
Regentin. Ihr stellt das Jagen ab, ich werde heut' nicht reiten. Sagt
Machiavellen, er soll zu mir kommen.
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