Gleich. Nimmt eilig das Licht vom Tische links und stellt es auf den Tisch rechts.
Weinberl wirft sich in den am Tische links stehenden Stuhl, und läutet heftig mit der Tischglocke.
Vierzehnter Auftritt
Gertrud. Die Vorigen.
GERTRUD aus der Seitentüre rechts kommend, für sich. Das is wieder eine Läuterei, als ob alles taub wär'. Laut. Was schaffen S' Herr von Zangler? Beiseite. I war schon froh, hab' glaubt, er is fort.
CHRISTOPH welchem Weinberl leise etwas erklärt hat, zu Gertrud. D' Frau Gertrud hat den Herrn wieder kurios bös g'macht.
GERTRUD. Ich weiß aber nicht –
Weinberl hustet und brummt ärgerlich einige unnverständliche Worte.
CHRISTOPH. Hat'n d' Frau g'hört? er will gar nicht reden mit ihr, drum gibt er ihr durch mich den Auftrag, sie soll morgen in aller Früh dem Herrn Weinberl sagen –
GERTRUD. Der Christopherl wird doch heut noch selber den Herrn Weinberl sehn, folglich kann ihm ja der Christopherl –
CHRISTOPH. Mussi Christoph, bitt' ich mir aus.
Weinberl hustet und brummt noch heftiger als früher. Gertrud erschrickt.
CHRISTOPH. Hat'n d' Frau g'hört? Der Herr hat mir andere G'schäft gegeben, die meinen ganzen Hirnkasten in B'schlag nehmen, weil ich also drauf vergessen könnt', so soll durchaus die Frau Gertrud –
Weinberl hustet und brummt wie vorher.
CHRISTOPH. Hat'n d' Frau g'hört? Die Frau Gertrud soll also morgen in aller Fruh dem Weinberl sagen, der Herr Zangler läßt ihm strengstens anbefehl'n, daß er während seiner Abwesenheit durch zwei Täg das G'wölb ja nicht aufsperrn soll. Verstanden?
GERTRUD. No freilich, 's G'wölb darf nit aufg'sperrt wer'n' das wird doch nicht schwer zu verstehn sein.
Weinberl murmelt etwas zu Christoph, welcher sich seinem Stuhle genähert hat.
CHRISTOPH. Frau Gertrud soll schau'n daß s' weiterkommt, und soll ihm nicht mehr vor die Augen –
GERTRUD. Na ja! –
Weinberl hustet und brummt noch ungestümer als vorher.
CHRISTOPH. Hat'n d' Frau g'hört?
GERTRUD erschrocken zur Seitentüre rechts gehend. Der Mann is heut in einer Z'widrigkeit, das is schon aus der Weis'. Ab.
Fünfzehnter Auftritt
Die Vorigen, ohne Gertrud.
WEINBERL lachend vom Stuhl aufstehend. Sehn Sie, jetzt sind wir gedeckt. Erfahrt im schlimmsten Fall der Prinzipal, daß 's G'wölb zug'sperrt war, so berufen wir uns auf seinen Befehl, den wir durch die Frau Gertrud erhalten haben.
CHRISTOPH. Dann glaubt er, die Alte is verruckt.
WEINBERL. Das verschlagt ihr nix, denn für g'scheit hat er s' so nie g'halten.
CHRISTOPH. Meiner Seel pfiffig ausspekuliert. No! Sie sind ja auch einmal Lehrjung g'west, von da haben Sie halt noch das G'wixte her.
WEINBERL. Richten Sie sich jetzt das Sonntagsg'wand, was zur Eleganz fehlt, Krawatel, Schmisel; Handschuh und Schnopftüchel werd' ich Ihnen leihen.
CHRISTOPH. Juchhe, das wird ein Jux wer'n morgen! Geht zur Mitte ab.
Man hört von außen Zangler räuspern und husten.
CHRISTOPH erschrocken zurückprallend.
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