Halt! ich hab's!

CHRISTOPH. No, was denn?

WEINBERL. Ich mach' mir einen Jux.

CHRISTOPH. Ein Jux?

WEINBERL. Grad jetzt auf der Grenze zwischen Knechtschaft und Herrschaft mach' ich mir einen Jux. Für die ganze Zukunft will ich mir die kahlen Wände meines Herzens mit Bildern der Erinnerung schmücken – ich mach' mir einen Jux.

CHRISTOPH. Wie wer'n Sie aber das anstellen?

WEINBERL. Woll'n Sie dabei sein Mussi Christoph?

CHRISTOPH. Warum nicht? Ich bin freig'sprochen word'n, kann man die Freiheit schöner als durch einen Jux zelebrieren?

WEINBERL. Wir sperrn 's G'wölb zu, während der Prinzipal aus ist, sind Sie dabei?

CHRISTOPH. 's G'wölbzusperrn war immer meine Leidenschaft, solang ich bei der Handlung bin.

WEINBERL. Wir fahren in die Stadt, und suchen fidele Abenteuer auf, sind Sie dabei?

CHRISTOPH. Freilich! ich riskier' nix. Sie sind Kompagnon; indem ich Ihnen folg', erfüll' ich nur meine Pflicht, jetzt, was Sie riskieren, das tuschiert mich nicht. Ich bin dabei.

WEINBERL. Halt! Jüngling! Sie setzen mir da einen Floh ins Ohr, den ich erst fangen und töten muß. Kann es der Prinzipal erfahren? Er kommt nie mit die Nachbarsleut zusamm, er sitzt immer in der Schreibstube, diskriert nie mit die Kundschaften, geht an keinen öffentlichen Ort, außer alle Quartal zu der Schützengesellschaft – er kann es nicht erfahren –

CHRISTOPH. Wenn uns aber zufällig der Prinzipal in der Stadt sieht?

WEINBERL. Er is ein alter Herr, der heirat, folglich mit Blindheit g'schlagen. Und wissen wir denn auch, ob er in die Stadt fahrt? Und dann geht er auch Geschäften, wir bloß dem Vergnügen nach; sein Weg geht tschihi, unserer dahott, wie die Seeleute sagen, sprich ich, wie die Fuhrleute sagen.

CHRISTOPH. Wenn uns aber die Fräuln Marie verrat.

WEINBERL. Die hat Liebsaffären, is folglich froh, wann sie nicht verraten wird.

CHRISTOPH. Wann aber die alte Gertrud plauscht?

WEINBERL. Das Hindernis is unübersteiglich, sie is ein altes Weib, sie muß plauschen. – Aber wenn wir – halt – so geht's – die Alte muß gerade die Assekuranz sein bei unserer Unternehmung. Helfen Sie mir geschwind in den Herrn seine Schützenuniform hinein.

 

Kleidet sich während dem Folgenden schnell mit Christophs Beihilfe in die auf dem Tische liegende alte Schützenuniform Zanglers, schnallt den Hirschfänger um, und setzt den Hut auf.

 

CHRISTOPH. Wegen was denn?

WEINBERL. Weil ich den Herrn Zangler vorstellen will; damit s' die Stimme nicht kennt, stell' ich mich bös, und Sie sagen ihr den Auftrag, den ich als Zangler geb', und den sie dann an mich ausrichten muß, wenn ich wieder Weinberl bin.

CHRISTOPH. Ich bin mir nicht g'scheit g'nug.

WEINBERL. Stellen Sie 's Licht auf den Tisch hinüber!

CHRISTOPH.