Nach der Türe rechts horchend. Da hör' ich jemand an der Tür!
MARIE. Am End gar der neugierige Christoph –
SONDERS. Wir wollen einen Augenblick uns hier verbergen.
Nimmt Marien bei der Hand und geht mit ihr von der rechten Seite hinter den Schirm.
MARIE indem August sie nach sich zieht. Ach Gott, das schickt sich nicht!
Weinberl, der hinter den Schirm steht, drückt sich so viel als möglich gegen die linke Seite, ohne sich zu
getrauen seinen Versteck zu verlassen.
Achtzehnter Auftritt
Gertrud. Die Vorigen hinter dem Schirm.
GERTRUD aus der Seitentüre rechts kommend. Was ist das? kein Licht da? Ah das wird der Herr ausg'löscht haben, wie er fort is. Ich muß schaun, daß ich dem Mussi Weinberl heut noch den Befehl ausrichten kann, daß 's G'wölb zug'sperrt bleibt, bis morgen merket ich mir's g'wiß nicht, da wär's nachher wieder ein Lärm! O der Alte – das is ja ein – Geht zur Mitte ab.
Neunzehnter Auftritt
Weinberl. Sonders. Marie.
SONDERS Weinberl hervorziehend. Da hat uns einer belauscht, nur hervor!
MARIE ebenfalls vorkommend, erschrickt, indem sie Weinberl, der Schützenuniform wegen, in der Dunkelheit für Zangler hält. Himmel der Vormund –?
SONDERS betroffen. Herr Zangler –
MARIE Weinberl zu Füßen fallend. Lieber Herr Onkel-Vormund, sein Sie nicht bös, ich kann nichts davor, ich weiß, daß es sich nicht schickt, aber –
SONDERS. Ich habe Marien gegen ihren Willen bis in die Stube verfolgt, zürnen Sie daher mir doppelt und dreifach, wenn Sie wollen, doch Marien dürfen Sie keine Schuld zumessen.
MARIE. Nein, gar nichts zumessen – Verzeihung lieber Herr Onkel und Vormund – Sie schweigen? Diese schauerliche Stille verkündet einen furchtbaren Sturm.
Weinberl, welcher in größter Verlegenheit dagestanden, indem er jeden Augenblick fürchtet trotz der Dunkelheit von Marien erkannt zu werden,
weiß sich nicht anders zu helfen, nimmt zuerst Mariens, dann Sonders' Hand und fügt ihre beiden Hände segnend ineinander.
SONDERS aufs höchste erstaunt und freudig überrascht. Ist's möglich –!? Diese Sinnesänderung – Sie segnen unsern Bund –?
MARIE. Ach lieber göttlicher Herr Onkel und Vormund.
Weinberl hebt die noch immer knieende Marie empor und legt sie in Sonders' Arme.
MARIE. August!
SONDERS zugleich. Marie!
Weinberl benützt den Moment, während die Liebenden sich in den Armen halten, und eilt leise und mit großen Schritten zur Mitteltüre hinaus.
Zwanzigster Auftritt
Die Vorigen, ohne Weinberl.
SONDERS. Jetzt bist du meine Braut –
MARIE sich aus Sonders' Armen erhebend. Wie soll ich Ihnen danken, Herr Onkel?
SONDERS beinahe zugleich mit voriger Rede. Vortrefflicher, herrlicher Mann – Beide bemerken mit Staunen, daß niemand mehr da ist.
MARIE. Was ist denn das?
SONDERS. Er ist fort!
MARIE. Wohin ist er denn hin?
SONDERS. Ohne Zweifel auf sein Zimmer, der gute Mann will das erste Entzücken beglückter Liebe nicht stören, Marie, komm in meine Arme.
MARIE. Von Herzen gern, jetzt schickt es sich ja.
SONDERS sie umarmend. Liebes teures Mädchen!
Einundzwanzigster Auftritt
Zangler. Die Vorigen, später Weinberl und Christoph.
ZANGLER kommt mit Licht aus der Seitentüre links.
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