Als er nach Scotland Yard zurückkehrte, fand er Terry bei der Lektüre einer Zeitung. »Nun, haben Sie etwas entdeckt?«
Jiggs nickte. »Der Alte hatte eine kleine Küche für Tanner einrichten lassen, und dort fand ich einen Gasofen...« Er zog einen Briefumschlag aus der Tasche, öffnete ihn behutsam und nahm einen dünnen Draht von ungefähr fünfzehn Zentimeter Länge heraus. »Der war um einen der Brenner gewickelt. Und draußen, auf dem Podest der Feuertreppe, ist erst vor kurzem ein Haken in die Wand geschlagen worden.«
Jiggs rieb sich nachdenklich das Kinn. »Eine ganze Menge. Welche Windrichtung hatten wir gestern nacht?«
Terry nahm die Zeitung auf und suchte nach dem Wetterbericht. »Mäßigen Nordwestwind.«
»Großartig! Am meisten war ich nämlich über das Verschwinden der Pistole erstaunt, mit der der Tramp erschossen wurde...« Der Amerikaner lehnte sich über den Tisch und sprach nachdrücklich weiter: »Es gab nur einen Weg, die Pistole wegzubringen. Ich ahnte sofort, wie es die Leute angestellt hatten, als ich von einem Dienstmädchen des Nachbarhauses erfuhr, daß jemand ihr Fenster eingestoßen habe, und zwar ein paar Minuten nachdem der Mord passiert war. Ich meine: die Erschießung des Landstreichers.« Er nahm einen Bleistift aus der Tasche und zeichnete einen rohen Plan. »Also: Hier ist der Hof! An einer Seite grenzt er an das nächste Grundstück. Das betreffende Dienstmädchen schläft im vierten Stock. Sie war früh zu Bett gegangen, weil sie am Morgen zeitig hatte aufstehen müssen. Als sie gerade im Begriff war einzuschlafen, wurde ihr Fenster von draußen eingeschlagen. Das ist natürlich nur ihre Auffassung. Ich bin der Ansicht, daß es von einem Gegenstand getroffen wurde. Das vierte Geschoß des Nachbargebäudes liegt etwa ein Stockwerk höher als das Dach von Decadons Haus. Als ich von diesem Vorfall hörte und als ich den Draht um den Gashahn und den Haken in der Mauer fand, ließ ich in allen Geschäften in London nachfragen, die Gasballone führen. Ich wollte herausfinden, wer in der letzten Zeit einen ziemlich großen Spielballon verkauft hatte, der in gefülltem Zustand ein paar Pfund tragen konnte.« Terry starrte ihn verwundert an. »Ich hab' allerdings gehört, daß so etwas früher schon einmal gemacht wurde...«
»Nun hören Sie's zum zweitenmal! Der Ballon wurde in der kleinen Küche gefüllt; das Ende wurde um den Gasbrenner gebunden - der Gasdruck ist in jener Gegend ziemlich stark. Kurz vor dem Mord wurde der Ballon abgebunden und mit einer Schlinge an dem neu eingeschlagenen Haken befestigt. Nachdem Board hinterrücks erschossen, worden war, band der Täter die Pistole an den Ballon und ließ ihn steigen. Der Wind muß ziemlich stark gewesen sein. Als der Ballon in die Höhe stieg, wurde er schnell abgetrieben, und die Pistole schlug gegen die Fensterscheibe der Mädchenkammer. Also - nun hab' ich Ihnen etwas von meinen Methoden gezeigt!« schloß Jiggs ironisch.
Terry dachte ein paar Minuten nach. »Aber wenn Ihre Theorie stimmt, muß der Mörder die Feuerleiter in die Höhe gestiegen sein, nachdem er Board niedergeschossen hatte.« Jiggs nickte bedächtig. »Da haben Sie recht, mein Junge!« »Glauben Sie immer noch, daß Tanner der Mörder ist?«
Jiggs lächelte. »Es handelt sich hier nicht mehr um glauben. Ich weiß bestimmt, daß er der Täter ist.«
»Sie nehmen wirklich an, daß er Spuren hinterließ, die ihn verdächtigen?«
»Nun, Sie sehen doch: Er ist auf freiem Fuß! Man hat keinerlei Beweise gegen ihn, auf Grund deren man ihm den Prozeß machen könnte. Die Gummistempel mit seinen Fingerabdrücken sprechen sogar zu seinen Gunsten.
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