So ist's nicht gemeint, wir verlassen Euch nicht.
Götz. Ihr sollt, Schwester.
Maria. Du bist sehr unbarmherzig, Bruder!
Götz. Und Ihr zärtlicher als vorsehend.
(Georg kommt.)
Georg (heimlich). Ich kann niemand auftreiben. Ein einziger war geneigt; darnach veränderte er sich und wollte nicht.
Götz. Gut, Georg. Das Glück fängt mir an wetterwendisch zu werden.
Ich ahnt's aber. (Laut.) Sickingen, ich bitt Euch, geht noch diesen
Abend. Beredet Marie. Sie ist Eure Frau. Laßt sie's fühlen. Wenn
Weiber quer in unsere Unternehmung treten, ist unser Feind im freien
Feld sichrer als sonst in der Burg.
(Knecht kommt.)
Knecht (leise). Herr, das Reichsfähnlein ist auf dem Marsch, grad hieher, sehr schnell.
Götz. Ich hab sie mit Rutenstreichen geweckt! Wieviel sind ihrer?
Knecht. Ungefähr zweihundert. Sie können nicht zwei Stunden mehr von hier sein.
Götz. Noch überm Fluß?
Knecht. Ja, Herr.
Götz. Wenn ich nur funfzig Mann hätte, sie sollten mir nicht herüber.
Hast du Lersen nicht gesehen?
Knecht. Nein, Herr.
Götz. Biet allen, sie sollen sich bereit halten.—Es muß geschieden sein, meine Lieben. Weine, meine gute Marie, es werden Augenblicke kommen, wo du dich freuen wirst. Es ist besser, du weinst an deinem Hochzeittag, als daß übergroße Freude der Vorbote künftigen Elends wäre. Lebt wohl, Marie. Lebt wohl, Bruder.
Maria. Ich kann nicht von Euch, Schwester. Lieber Bruder, laß uns.
Achtest du meinen Mann so wenig, daß du in dieser Extremität seine
Hülfe verschmähst?
Götz. Ja, es ist weit mit mir gekommen. Vielleicht bin ich meinem
Sturz nahe.
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