Ich meine, den Kopf auf Euren Schoß gelehnt.

OPHELIA. Ja, mein Prinz.

HAMLET. Denkt Ihr, ich hätte erbauliche Dinge im Sinne?

OPHELIA. Ich denke nichts.

HAMLET. Ein schöner Gedanke, zwischen den Beinen eines Mädchens zu liegen.

OPHELIA. Was ist, mein Prinz?

HAMLET. Nichts.

OPHELIA. Ihr seid aufgeräumt.

HAMLET. Wer? ich?

OPHELIA. Ja, mein Prinz.

HAMLET. Oh, ich reiße Possen wie kein andrer. Was kann ein Mensch Beßres tun als lustig sein? Denn seht nur, wie fröhlich meine Mutter aussieht, und doch starb mein Vater vor noch nicht zwei Stunden.

OPHELIA. Nein, vor zweimal zwei Monaten, mein Prinz!

HAMLET. So lange schon? Ei, so mag der Teufel schwarz gehn: ich will einen Zobelpelz tragen. O Himmel! Vor zwei Monaten gestorben und noch nicht vergessen! So ist Hoffnung da, daß das Andenken eines großen Mannes sein Leben ein halbes Jahr überleben kann. Aber, bei unsrer lieben Frauen! Kirchen muß er stiften, sonst denkt man nicht an ihn: es geht ihm wie dem Steckenpferde, dessen Grabschrift ist:

»Denn oh! denn oh!

Vergessen ist das Steckenpferd.«

 

Trompeten, hierauf die Pantomime.

Ein König und eine Königin treten auf, sehr zärtlich; die Königin umarmt ihn, und er sie. Sie kniet und macht gegen ihn die Gebärden der Beteurung. Er hebt sie auf, und lehnt den Kopf an ihre Brust; er legt sich auf ein Blumenbette nieder, sie verläßt ihn, da sie ihn eingeschlafen sieht. Gleich darauf kommt ein Kerl herein, nimmt ihm die Krone ab, küßt sie, gießt Gift in die Ohren des Königs und geht ab. Die Königin kommt zurück, findet den König tot, und macht leidenschaftliche Gebärden. Der Vergifter kommt mit zwei oder drei Stummen zurück, und scheint mit ihr zu wehklagen. Die Leiche wird weggebracht. Der Vergifter wirbt mit Geschenken um die Königin; sie scheint anfangs unwillig und abgeneigt, nimmt aber zuletzt seine Liebe an.

Sie gehen ab.

 

OPHELIA. Was bedeutet dies, mein Prinz?

HAMLET. Ei, es ist spitzbübische Munkelei; es bedeutet Unheil.

OPHELIA. Vielleicht, daß diese Vorstellung den Inhalt des Stücks anzeigt.

 

Der Prolog tritt auf.

 

HAMLET. Wir werden es von diesem Gesellen erfahren: Die Schauspieler können nichts geheim halten, sie werden alles ausplaudern.

OPHELIA. Wird er uns sagen, was diese Vorstellung bedeutet?

HAMLET. Ja, oder irgendeine Vorstellung, die Ihr ihm vorstellen wollt. Schämt Euch nur nicht, ihm vorzustellen, so wird er sich nicht schämen, Euch zu sagen, was es bedeutet.

OPHELIA.