Das weiß ich, Marie.

MARIE. Und Papa war böse ... Getobt hat er ... Weil ich heimlich gedacht habe, Sie wären's, hielt ich stille ... Wenn er den Unglücklichen zwischen die Finger bekäme, dem ging's schlecht.

MAX. Glauben Sie, zwischen meinen Fingern ging's ihm besser?

MARIE. Mit welchem Rechte dürften Sie?

MAX bittend. Marie! Faßt ihre Hand.

MARIE sich sanft losmachend. Max – ich bitte Sie – nichts davon! Sie kennen jede Falte meines Herzens – aber wir haben Rücksichten zu nehmen.

MAX seufzend. Die Rücksichten – ach!

MARIE. Mein Gott, Sie wissen ja, in welcher Welt wir leben. Ein jeder hat hier vor dem andern Angst, weil jeder von der guten Meinung des andern abhängt ... Sind so ein paar anonyme Blumen schon imstande, mich ins Geklätsch zu bringen, wie viel mehr –

MAX nickt nachdenklich.

MARIE die Hand auf seine Schulter legend. Max, Sie wollten noch einmal wegen der Kaution mit Tante Fränzchen reden.

MAX. Geschehn.

MARIE. Und?

MAX achselzuckend. Solange sie lebt, keinen Heller.

MARIE. Es gibt nur einen, der uns helfen könnte!

MAX. Papa?

MARIE. Um Gottes willen. Lassen Sie ihn ja nichts merken. Er wäre imstande, Ihnen das Haus zu verbieten.

MAX. Was thu' ich denn seinem Hause?

MARIE. Sie wissen ja, wie er ist seit unsrem Unglück ... Er denkt immer, er habe einen Makel abzuwaschen. Und jetzt gerade, wo die ganze Stadt von Musik widerhallt, wo alles ihn an Magda erinnert –

MAX. Ei, wenn sie nun eines Tages wiederkäme?

MARIE. Nach zwölf Jahren. Die kommt nicht wieder. Weint.

MAX.