von Keller.
MAX ihm entgegengehend. Nehmen Sie für etliche Minuten mit mir vorlieb, lieber Herr von Keller. Händeschütteln.
KELLER. Aber mit Vergnügen, mein Verehrtester. Sie setzen sich. Unser gutes Nest ist durch die Feier ganz außer Rand und Band geraten. Man könnte beinahe glauben, es läge in der Welt!
MAX lächelnd. Ich rate Ihnen, lassen Sie Ihre Meinung nicht laut werden.
KELLER. Was hab ich denn gesagt? Nein, nein, so müssen Sie das nicht auffassen. Ein solches Mißverständnis, wenn man das weiter verbreitet – –
MAX. Von mir haben Sie nichts zu befürchten!
KELLER. O, das weiß ich ... Das Beste wäre schon, man lernte nie etwas anderes kennen.
MAX. Wie lange waren Sie fort?
KELLER. Fünf Jahre war ich draußen. Examen, auf Kommissorien 'rumgeschickt usw. – Na, nun sitz ich wieder hier. – Ich trinke heimisches Bier, ich lasse mir sogar bei heimischen Künstlern meine Röcke bauen, ich habe mich mit Todesverachtung durch sämtliche Rehrücken der Saison hindurchgegessen und nenne das: mich amüsieren. Ja, Jugend, Weiber und Wanderschaft sind schöne Dinge. Aber die Welt will regiert sein und braucht ernste Männer dazu. Auch Ihnen wird die Stunde schlagen, mein werter Freund. Die Jahre der Würde kommen. Ja, ja! Besonders, wenn man ins Konsistorium übergeht.
MAX. Thun Sie das?
KELLER. Ich habe die Absicht. – Und um Fühlung mit dem geistlichen Stande zu gewinnen – ich rede ganz offen mit Ihnen – ist es mir von Wert – kurz – ich interessiere mich für die religiösen Fragen. – Ich habe neulich schon durch meinen Vortrag – Sie wissen vielleicht! – dazu Stellung genommen, und gerade die Vereinigung, der dieses Haus angehört – lassen Sie mich Ihnen sagen, wie stolz ich bin. –
MAX halb scherzend. So stolz hätten Sie schon lange sein können.
KELLER. Verzeihung, bin ich zu empfindlich? Ich lese einen Vorwurf in diesen Worten.
MAX.
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