Sie begann zu verstehen, wie es ihm gelungen war, die anderen aufzureiben, bis sie um einen anderen Einsatz gefleht hatten: Jeder, nur nicht Mr. Koumantaros, überall, nur nicht bei ihm!

Nun, sie würde Kristian Koumantaros diese Genugtuung nicht verschaffen. „Roch Calista schlecht?“

„Nein, sie duftete wie ein Rosengarten.“ Dass er lächelte, fachte ihre Wut nur noch mehr an. „Aber nach Calista haben Sie mir nur alte Schachteln geschickt. Um mich zu quälen und für etwas zu bestrafen, das Calistas eigene Schuld war. Und sagen Sie mir nicht, dass diese Schwestern nicht fett und hässlich waren. Ich mag blind sein, aber ich bin nicht dumm.“

„Ihnen wurden erfahrene Schwestern zugeteilt, die den Anforderungen der Arbeit gewachsen waren.“

„Eine von ihnen roch wie ein Tabakladen, die andere wie ein Fischgeschäft. Und ich bin sicher, die nächste hätte gut als Streitfregatte durchgehen können.“

„Sie sind grob und unverschämt.“

„Ich sage nur die Wahrheit. Sie haben Calista durch Gefängniswärterinnen ersetzt.“

Erst schoss heiße Rage in ihr auf, dann jedoch zuckte es um ihre Lippen. Mr. Koumantaros hatte vielleicht nicht ganz unrecht. Nach dem Vorfall mit der armen Calista hatte Elizabeth tatsächlich ganz bewusst ältere Schwestern eingeteilt, die sich nicht so leicht durcheinanderbringen ließen. Mr. Koumantaros konnte vielleicht nicht laufen oder sehen, aber sein Verstand arbeitete ohne Probleme.

Sie musterte ihn nüchtern. Elizabeth wusste um die Umstände seines Unfalls, kannte seine gesamte Krankengeschichte, war über die langen Monate der Rehamaßnahmen informiert. Er konnte von Glück sagen, dass er überlebt hatte. Sein Gehirn hatte glücklicherweise keinen organischen Schaden davongetragen, die motorischen Fähigkeiten würde er zurückgewinnen. Fraglich war, ob er wieder würde sehen können. Diese Frage würde sich nur mit der Zeit und nach weiterer Therapie beantworten lassen.

„Nun, das ist jetzt alles vorbei“, sie gab sich Mühe, heiter zu klingen. „Die Schlachtschiffe sind weitergezogen. Dafür bin ich ja jetzt hier.“

„Sie sind wahrscheinlich die Schlimmste von allen.“

„Richtig. Hinter meinem Rücken flüstert man, ich sei der Albtraum eines jeden Patienten.“

Brütend saß er da, ohne ein Wort zu sagen. Elizabeth konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen. Sie wusste Bescheid über griechische Tycoons. Sie war einst mit einem verheiratet gewesen.

„Fangen wir also an“, sagte sie bestimmt. „Als Erstes mit Ihren Mahlzeiten. Ich weiß, es ist schon spät, aber … haben Sie heute überhaupt zu Mittag gegessen?“

„Ich habe keinen Hunger.“

Elizabeth klappte die Aktenmappe zu. „Ihr Körper braucht Nahrung für den Genesungsprozess. Ich werde Ihnen ein leichtes Mahl zurechtmachen.“

„Ich will nichts essen.“

„Nein, natürlich nicht.