Das Kind wimmert leise und wühlt sein Gesicht in die Kissen hinein. Es ist wirklich Hafia. Juraj setzt sich still auf den Bettrand, ich werde dem Kind die Füßchen zudecken: ach Gott, wie soll ich mich legen, ich könnte ja das Kind aufwecken. Polana wollte wohl, das Kind soll sich an den Vater gewöhnen. Also so, Vater und Kind in der Stube und sie auf dem Dachboden.

Etwas blitzt in Juraj auf und nun – ja, es gibt keine Ruhe. Ich gehe auf den Dachboden schlafen, hat sie gesagt. Vielleicht hat sie es absichtlich gesagt: du Dummer kannst mir nachkommen, du weißt ja, wo ich bin; ich geh' auf den Boden schlafen. Auf dem Boden ist keine Hafia. Hordubal steht in der Finsternis wie eine Säule und sein Herz hämmert. Polana ist stolz, sie wird nicht sagen: da hast du mich; du selbst mußt ihr nach wie einem Mädel, wirst im Dunkeln herumtasten und sie wird leise lachen, ach, Juraj, du Dummer, acht Jahre denke ich an dich.

Leise, leise klettert Juraj auf den Dachboden. Ach, wie finster, Polana, wo bist du, ich höre dein Herz klopfen. »Polana, Polana«, flüstert Hordubal und tastet im Dunkeln. »Geh, geh weg!« stöhnt, stammelt es aus der Finsternis, »ich will dich nicht! Ich bitte dich, ich bitte dich, Juraj, ich bitte dich –«

»Ich will nichts. Polana«, brummt Hordubal maßlos verwirrt. »Ich wollte nur ... fragen, ob du hier gut schläfst –«

»Ich bitte dich, geh fort, geh«, stammelt sie entsetzt aus dem Dunkel.

»Ich wollte dir nur sagen«, stottert Hordubal, ... »alles wird bleiben, Herzchen, wie du es willst ... auch ein Stück Land darfst du hinzukaufen –«

»Geh, geh weg«, schreit Polana wie von Sinnen – – und Juraj weiß nicht, wie er hinuntergelangt ist, wie ein Sturz kopfüber in den Abgrund ist es gewesen. Aber nein, er ist gar nicht gestürzt, er sitzt auf der letzten Stufe und fällt in einen Abgrund. So tief mein Gott, so tief zu fallen! Und wer stöhnt denn da? Du bist es, du bist es. Ich stöhne nicht, ich versuche nur zu atmen und ich kann nichts dafür, daß es so klagend klingt, und wieder, und wieder! Na, ächze nur zu, bist ja daheim, bist der Gazda –

Hordubal hält in seinem Sturz inne, sitzt auf der Stufe und starrt ins Dunkel. Du schläfst in der Stube, hat sie gesagt, du bist der Gazda. Also, so meinst du es, Polana: acht Jahre warst du deine eigene Herrin, und jetzt bist du böse, weil du einen Gazda über dir haben sollst. Eh, Herzchen, sieh doch, was für einen Gazda: er sitzt auf der Stiege und raunzt, mit der Schürze möchtest du ihm die Nase abwischen, so ein Gutsherr ist das. Hordubal spürt etwas an seinem Mund, er langt hin, du lieber Gott, es ist ja ein Lächeln. Hordubal lächelt ins Dunkel hinein: ein Gazda? Nein, ein Knecht. Es ist ein Kuhknecht gekommen, Herrin, und du, Polana, wirst die Gutsfrau sein. Na, siehst du, alles läßt sich regeln: Pferde und Kühe, Stefan und Juraj. Ich werde die Kühe betreuen, Polana, eine Freude, sie anzusehen – und Schafe; alles wirst du haben, sollst herrschen über das alles.

Sieh mal, schon gelingt es, zu atmen, ohne zu stöhnen; man kann Luft schöpfen wie ein Schmiedeblasbalg. Ah was, Herrin, ein Knecht gehört nicht in die Stube; er wird zu den Kühen schlafen gehen, dort ist sein Platz.