Mutterchen, ach Mutterchen!!

PAULINE schrickt auf; verschlafen. Hm?! – Na?! Reibt sich die Augen. Was ... Was is ... hast 'enn?! Horcht. Stille mal!!

MARIECHEN stammelnd. Die ... die alte – Großmutter ...

PAULINE beugt sich gegen die Tür vor, lauscht einen Augenblick und will dann in die Höhe; hastig. Laß mich mal! – Ich – will mal ...

MARIECHEN sich dichter gegen sie drängend. Ach nee, Mutterchen, nee!!

PAULINE. Dumme Gans! – Der Onkel schläft je hinten in der Kammer!

MARIECHEN. Ach nee! Nee! – Ich ...

PAULINE. Stille!

 

Beide lauschen.

 

MARIECHEN. ... ferchte mich so!

PAULINE. Äh! Hab dich nich! – Laß mich los! De zerrst een'm je de Kleider vom Leibe!

 

Steht auf, tritt zur Tür und lauscht einen Augenblick hinaus.

 

MARIECHEN. Geh nich! Geh nich naus, Mutterchen!

PAULINE von der Tür her ärgerlich, nachdrücklich. Stille mal!! Horcht. Das Heulen draußen verliert sich. Das is wohl was, wenn de mal e Oogenblickchen alleene bleibst! – So e altes großes Mächen! – Schäme dich! – Beißt dich denn wer?! – Hä?!

MARIECHEN beschämt. Nee.

PAULINE. Na also!

 

Sie horcht noch einen Augenblick, seufzt, und geht wieder zu ihrem Stuhl; setzt sich.

 

MARIECHEN stammelnd. Horch doch, Mutterchen! Se hört je schon widder uf.

PAULINE ihre Arbeit wieder aufnehmend, ärgerlich. Äh! Du sollst nich uf sagen! Kannste denn nich orndlich deitsch sprechen?! Lernt 'r denn das nur in der Schule?!

MARIECHEN. Nee.

PAULINE. Na, nu rück mal e bißchen vor! Mer kann sich je nich riehrn! – Äh, sei vernünft'g! – Nu?! – Herrje, de zitterst je orndlich?!

MARIECHEN. Ich – hawwe mich so – erschrocken.

PAULINE, sie streichelnd. Na, na, na! Mei armer kleener Affe!

MARIECHEN. Die alte Großmutter wird wohl nich widder gesund, Mutterchen?

PAULINE. Nee! Du lieber Gott!

 

Kleine Pause.