Wir wollten heute ein paar Tonnen Gerste aussäen; aber die Witterung ist mir zu trocken. Ich hatte gestern Briefe aus Siebenbürgen; auch da mangelt der liebe Regen. Die allgemeine Klage durch ganz Europa! Doch ein Pläsierchen können Sie sich heute machen, wir haben Schafschur.

PETER. Und die Eier der großen Glucke müssen heut auskommen. Und der wilde braune Hengst –

BITTERMANN. Schweig, Tölpel!

PETER. Nun da haben wir's! ich darf das Maul nicht auftun.

 

Er setzt seinen Hut auf und geht maulend ab.

 

EULALIA. Unser Graf wird heute hier sein.

BITTERMANN. Wie? Was?

EULALIA. Nebst seiner Gemahlin und seinem Schwager, dem Major von der Horst.

BITTERMANN. Spaß apart?

EULALIA. Sie wissen, lieber Herr Bittermann; ich bin eben nicht sehr spaßhaft.

BITTERMANN. Peter! – Du lieber Gott! Seine Hochgeborne Exzellenz, der Herr Graf, in eigener hoher Person – Peter! – und die gnädige Frau Gräfin – und seine Hochwohlgebornen Gnaden, der Herr Major – und hier ist nichts in der gehörigen Ordnung – Peter! Peter!

PETER. Nu, was gibt's schon wieder?

BITTERMANN. Ruf doch geschwind die Leute zusammen; schick nach dem Förster; er soll ein Reh in die herrschaftliche Küche liefern – und Liese soll die Zimmer fegen und den Staub von den Spiegeln wischen, damit die gnädige Frau Gräfin sich darin besehen kann – und der Koch soll in der Eil ein paar Kapaunen schlachten – und Hans soll einen Hecht aus dem Teiche holen – und Friedrich soll meine Sonntagsperücke frisieren.

 

Peter ab.

 

EULALIA. Vor allen Dingen lassen Sie die Betten lüften und die Sofas aufklopfen. Sie wissen, der Herr Graf hat es gern ein wenig bequem.

BITTERMANN. Freilich freilich, meine liebe scharmante Madam Müller, das muß sogleich geschehen. Verzweifelt! da hab' ich im grünen Zimmer Erdäpfel aufgeschüttet; die können nicht so eilig transportiert werden.

EULALIA. Ist ja auch nicht nötig.

BITTERMANN. Lieber Gott! wo soll denn der Herr Major von der Horst logieren?

EULALIA. Geben Sie ihm das kleine rote Zimmer an der Treppe; das ist ein niedliches Zimmer und hat eine herrliche Aussicht.

BITTERMANN. Recht gut, liebe Herzensmadam Müller; aber da hat sonst immer der Haussekretär des Herrn Grafen gewohnt. Zwar, den brauchen Seine Exzellenz eben nicht notwendig; er hat alle Jahr kaum ein paar Briefe zu schreiben. Man könnte ihm – halt! es kommt mir da ein vortrefflicher Einfall. Sie kennen das kleine Häuschen am Ende des Parks? Da wollen wir den Herrn Sekretär hinstopfen.

EULALIA. Sie vergessen, lieber Herr Bittermann, da wohnt der Fremde.

BITTERMANN. Ach, was geht uns der Fremde an? Wer hat ihn heißen hineinziehen? er muß heraus.

EULALIA. Das wäre unbillig. Sie selbst haben die Wohnung ihm eingeräumet, und ich denke, er bezahlt sie Ihnen gut.

BITTERMANN.