Er bezahlt wohl, und so ein Akzidens für einen armen Verwalter ist freilich nicht zu verachten; aber –

EULALIA. Nun, aber?

BITTERMANN. Aber man weiß doch nicht, wer er ist; kein Teufel kann klug aus ihm werden. Ich habe den Henker von seinem Gelde, wenn er mich für jeden Groschen quälen will.

EULALIA. Er quält Sie? wodurch?

BITTERMANN. Zerbrech' ich mir denn nicht schon seit ganzen Monaten vergebens den Kopf, um hinter das Geheimnis zu kommen? Zwar hatt' ich vor kurzem einen Brief aus Spanien, in welchem man mir meldet, daß sich in hiesigen Gegenden ein Spion aufhalte; und der Beschreibung nach –

EULALIA lächelnd. Leicht möglich! Der König von Spanien hat von Ihrer vortrefflichen Schafzucht gehört, und da seine eigenen Schafe nicht viel taugen, so will er Ihnen die Kunstgriffe ablauren lassen. Nein, lieber Herr Bittermann, lassen Sie den fremden, geheimnisvollen Mann zufrieden. Er ist mir zwar noch nie in den Wurf gekommen, und ich bin auch eben nicht neugierig, ihn zu sehen; aber alles, was ich von ihm höre, charakterisiert ihn als einen Menschen, den man allenthalben wohl dulden mag. – Er lebt still und friedlich.

BITTERMANN. Das tut er.

EULALIA. Er erzeigt manche Wohltat im verborgenen.

BITTERMANN. Das tut er.

EULALIA. Er beleidigt kein Kind.

BITTERMANN. Nein, das tut er nicht.

EULALIA. Er fällt niemanden zur Last.

BITTERMANN. Nein, das auch nicht.

EULALIA. Nun, was wollen Sie mehr?

BITTERMANN. Ich will wissen, wer er ist. – Und wenn er einem nur Rede stünde, daß man ihn bei Gelegenheit fein ausholen könnte! Aber wenn er mir auch einmal im dunklen Lindengange, oder unten am Bache aufstößt – das sind so seine beiden Lieblingsspaziergänge – so heißt es: guten Tag und guten Weg, und damit holla! – Ich habe ein paarmal angefangen: es ist heute schönes Wetter. – Ja. – Die Bäume fangen schon an auszuschlagen. – Ja. – Der Herr machen sich, wie ich sehe, eine kleine Bewegung. – Ja. – Nun so geh du und der Teufel! Und wie der Herr, so der Diener; gerade so ein Stax. Ich weiß nicht eine Silbe von ihm, als daß er Franz heißt.

EULALIA. Sie ereifern sich, lieber Herr Bittermann, und vergessen ganz darüber die Ankunft unsers Grafen.

BITTERMANN. Ach der Teufel! Gott verzeih mir die Sünde! Da sehn Sie nun, liebe Madam Müller, was für Unglück daraus entsteht, wenn man die Leute nicht kennt.

EULALIA nach der Uhr sehend. Schon neun Uhr! Wenn der Herr Graf sich ein Stündchen von seinem Schlafe abgebrochen hat, so kann die Herrschaft bald hier sein.