Die Sprache der Wahrheit und des Unwillens.
MARWOOD. Nur gemach, Mellefont, oder auch ich werde diese Sprache sprechen.
MELLEFONT. Ich komme nur zurück, Sie keinen Augenblick länger in einem Irrtume von mir stecken zu lassen, der mich, selbst in Ihren Augen, verächtlich machen muß.
ARABELLA furchtsam. Ach! Hannah –
MELLEFONT. Sehen Sie mich nur so wütend an, als Sie wollen. Je wütender, je besser. War es möglich, daß ich zwischen einer Marwood und einer Sara nur einen Augenblick unentschlüssig bleiben konnte? Und daß ich mich fast für die erstere entschlossen hätte?
ARABELLA. Ach Mellefont! – –
MELLEFONT. Zittern Sie nicht, Bella. Auch für Sie bin ich mit zurück gekommen. Geben Sie mir die Hand, und folgen Sie mir nur getrost.
MARWOOD die beide zurückhält. Wem soll sie folgen, Verräter?
MELLEFONT. Ihrem Vater.
MARWOOD. Geh, Elender; und lern' erst ihre Mutter kennen.
MELLEFONT. Ich kenne sie. Sie ist die Schande ihres Geschlechts – –
MARWOOD. Führe sie weg, Hannah!
MELLEFONT. Bleiben Sie, Bella. Indem er sie zurück halten will.
MARWOOD. Nur keine Gewalt, Mellefont, oder – – Hannah und Arabella gehen ab.
Siebender Auftritt
Mellefont. Marwood.
MARWOOD. Nun sind wir allein. Nun sagen Sie es noch einmal, ob Sie fest entschlossen sind, mich einer jungen Närrin aufzuopfern?
MELLEFONT bitter. Aufzuopfern? Sie machen, daß ich mich hier erinnere, daß den alten Göttern auch sehr unreine Tiere geopfert wurden.
MARWOOD spöttisch. Drücken Sie sich ohne so gelehrte Anspielungen aus.
MELLEFONT. So sage ich Ihnen, daß ich fest entschlossen bin, nie wieder ohne die schrecklichsten Verwünschungen an Sie zu denken. Wer sind Sie? und wer ist Sara? Sie sind eine wollüstige, eigennützige, schändliche Buhlerin, die sich itzt kaum mehr muß erinnern können, einmal unschuldig gewesen zu sein. Ich habe mir mit Ihnen nichts vorzuwerfen, als daß ich dasjenige genossen, was Sie ohne mich vielleicht die ganze Welt hätten genießen lassen. Sie haben mich gesucht, nicht ich Sie; und wenn ich nunmehr weiß, wer Marwood ist, so kömmt mir diese Kenntnis teuer genug zu stehen. Sie kostet mir mein Vermögen, meine Ehre, mein Glück – –
MARWOOD.
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