The walls of the room

have with their pictures stepped away from us,

as if they dared not hear what we are saying.

And reflected in the faded tapestries

is that uncertain light of afternoons,

in which you were so frightened as a child.

Im Saal

Wie sind sie alle um uns, diese Herrn

in Kammerherrentrachten und Jabots,

wie eine Nacht um ihren Ordensstern

sich immer mehr verdunkelnd, rücksichtslos,

und diese Damen, zart, fragile, doch groß

von ihren Kleidern, eine Hand im Schooß,

klein wie ein Halsband für den Bologneser:

wie sind sie da um jeden: um den Leser,

um den Betrachter dieser Bibelots,

darunter manches ihnen noch gehört.

Sie lassen, voller Takt, uns ungestört

das Leben leben wie wir es begreifen

und wie sie’s nicht verstehn. Sie wollten blühn,

und blühn ist schön sein; doch wir wollen reifen,

und das heißt dunkel sein und sich bemühn.

In the Hall

How they’re all around us, these gentlemen

in chamberlain’s attire and lace,

like a night around its order-star

growing ever darker, relentlessly,

and these ladies, slight, fragile, yet made large

by their dresses, with one hand in their laps,

small like the collar for a tiny dog;

how they’re around each of us here: around the reader,

around the observer of these trinkets,

many of which still belong to them.

Full of tact, they let us go on undisturbed

living life as we conceive it, a life

they don’t understand. They wanted blooming,

and blooming is being beautiful; but we want ripening,

and that means being dark and taking pains.

Letzter Abend

(Aus dem Besitze Frau Nonnas)

Und Nacht und fernes Fahren; denn der Train

des ganzen Heeres zog am Park vorüber.

Er aber hob den Blick vom Clavecin

und spielte noch und sah zu ihr hinüber

beinah wie man in einen Spiegel schaut:

so sehr erfüllt von seinen jungen Zügen

und wissend, wie sie seine Trauer trügen,

schön und verführender bei jedem Laut.

Doch plötzlich wars, als ob sich das verwische:

sie stand wie mühsam in der Fensternische

und hielt des Herzens drängendes Geklopf.

Sein Spiel gab nach. Von draußen wehte Frische.

Und seltsam fremd stand auf dem Spiegeltische

der schwarze Tschako mit dem Totenkopf.

Last Evening

(By permission of Frau Nonna)

And night and distant travel: for the train

of the entire army was drawing past the park.

But he raised his eyes from the clavichord

and went on playing and looked across at her

almost the way one gazes into a mirror:

so intensely filled with his young features

and knowing how they would bear his sorrow,

beautiful and more seductive with each sound.

But suddenly the image seemed to blur:

she stood as if with effort in the window niche

and restrained the urgent beating of her heart.

His playing gave way. From outside a brisk wind blew.

and strangely alien on the mirror table

stood the black shako with its death’s head.

Jugend-Bildnis meines Vaters

Im Auge Traum. Die Stirn wie in Berührung

mit etwas Fernem. Um den Mund enorm

viel Jugend, ungelächelte Verführung,

und vor der vollen schmückenden Verschnürung

der schlanken adeligen Uniform

der Säbelkorb und beide Hände—, die

abwarten, ruhig, zu nichts hingedrängt.

Und nun fast nicht mehr sichtbar: als ob sie

zuerst, die Fernes greifenden, verschwänden.

Und alles andre mit sich selbst verhängt

und ausgelöscht als ob wirs nicht verständen

und tief aus seiner eignen Tiefe trüb—.

Du schnell vergehendes Daguerreotyp

in meinen langsamer vergehenden Händen.

Portrait of My Father as a Young Man

In the eyes dream. The brow as if in touch

with something far away. About the lips

immense youth, unsmiling seductiveness,

and across the full ornamental braids

of the slim aristocratic uniform

the saber’s hilt and both the hands—,

waiting, calmly, urged toward nothing.

And now scarcely visible: as if they would be

first, grasping the Distant, to disappear.

And all the rest self-shrouded

and erased as if we didn’t understand

and clouded deep within its own depths—.

You swiftly fading photograph

in my more slowly fading hands.

Selbstbildnis aus dem Jahre 1906

Des alten lange adligen Geschlechtes

Feststehendes im Augenbogenbau.

Im Blicke noch der Kindheit Angst und Blau

und Demut da und dort, nicht eines Knechtes

doch eines Dienenden und einer Frau.

Der Mund als Mund gemacht, groß und genau,

nicht überredend, aber ein Gerechtes

Aussagendes. Die Stirne ohne Schlechtes

und gern im Schatten stiller Niederschau.

Das, als Zusammenhang, erst nur geahnt;

noch nie im Leiden oder im Gelingen

zusammgefaßt zu dauerndem Durchdringen,

doch so, als wäre mit zerstreuten Dingen

von fern ein Ernstes, Wirkliches geplant.

Self-Portrait from the Year 1906

The old, long-noble family’s

staying power in the eyebrow’s build.

In the gaze still the childhood fear and blue

and humility here and there, not a servant’s

but a server’s and a woman’s.

The mouth made as mouth, large and exact,

not for persuading but for impartial

testifying. The forehead without guile,

and happy in the shade of quiet downward-gazing.

All this, as coherence, still only sensed;

never yet in suffering or success

collected for some lasting recognition,

but rather as though from far away with scattered things

something serious and real were being planned.

Der König

Der König ist sechzehn Jahre alt.

Sechzehn Jahre und schon der Staat.

Er schaut, wie aus einem Hinterhalt,

vorbei an den Greisen vom Rat

in den Saal hinein und irgendwohin

und fühlt vielleicht nur dies:

an dem schmalen langen harten Kinn

die kalte Kette vom Vlies.

Das Todesurteil vor ihm bleibt

lang ohne Namenszug.

Und sie denken: wie er sich quält.

Sie wüßten, kennten sie ihn genug,

daß er nur langsam bis siebzig zählt

eh er es unterschreibt.

The King

The king is sixteen years of age.

Sixteen years and already the state.

He gazes, as from an ambush,

past the graybeards of the council

somewhere into the hall beyond

and feels perhaps only this:

on his long, hard, narrow chin

the cold chain of the Fleece.

The death sentence in front of him

for a long time remains unsigned.

And they think: how it tortures him.

They’d realize, if they knew him well enough,

that he’s just slowly counting to seventy

before he initials it.

Auferstehung

Der Graf vernimmt die Töne,

er sieht einen lichten Riß;

er weckt seine dreizehn Söhne

im Erb-Begräbnis.

Er grüßt seine beiden Frauen

ehrerbietig von weit—;

und alle, voll Vertrauen,

stehn auf zur Ewigkeit

und warten nur noch auf Erich

und Ulriken Dorotheen,

die, sieben- und dreizehnjährig,

    (sechzehnhundertzehn)

verstorben sind im Flandern,

um heute vor den andern

unbeirrt herzugehn.

Resurrection

The Count hears sounds erupting,

he sees a gleaming rift;

he wakes all thirteen of his sons

in the family crypt.

He greets his two cherished spouses

respectfully from afar—;

and all, full of confidence,

arise for Eternity

and wait only on Eric

and Ulrica Dorothea,

who at seventeen and thirteen

    (sixteen hundred ten)

went to their deaths in Flanders,

so that today at the head of the others

they might walk forth unperturbed.

Der Fahnenträger

Die Andern fühlen alles an sich rauh

und ohne Anteil: Eisen, Zeug und Leder.

Zwar manchmal schmeichelt eine weiche Feder,

doch sehr allein und lieb-los ist ein jeder;

er aber trägt—als trüg er eine Frau—

die Fahne in dem feierlichen Kleide.

Dicht hinter ihm geht ihre schwere Seide,

die manchmal über seine Hände fließt.

Er kann allein, wenn er die Augen schließt,

ein Lächeln sehn: er darf sie nicht verlassen.—

Und wenn es kommt in blitzenden Kürassen

und nach ihr greift und ringt und will sie fassen—:

dann darf er sie abreißen von dem Stocke

als riß er sie aus ihrem Mädchentum,

um sie zu halten unterm Waffenrocke.

Und für die Andern ist das Mut und Ruhm.

The Standard Bearer

The others feel everything on them

rough and pitiless—iron, cloth, and leather.

Now and then, it’s true, a white plume flatters,

but each one is all alone and love-less;

he, though, bears—as if he bore a woman—

the standard in the festive dress.

The heavy silk moves close behind him,

and sometimes flows across his hands.

When he shuts his eyes, all he can see

is a smile: never must he forsake her—.

And when they descend in flashing corselets

and reach and grasp and strive to seize her—:

Then he may tear her from the lance

as if he tore her from her maidenhood,

to hold her fast beneath his battle coat.

And for the others that is bravery and fame.

Der letzte Graf von Brederode entzieht sich türkischer Gefangenschaft

Sie folgten furchtbar; ihren bunten Tod

von ferne nach ihm werfend, während er

verloren floh, nichts weiter als: bedroht.

Die Ferne seiner Väter schien nicht mehr

für ihn zu gelten; denn um so zu fliehn,

genügt ein Tier vor Jägern. Bis der Fluß

aufrauschte nah und blitzend. Ein Entschluß

hob ihn samt seiner Not und machte ihn

wieder zum Knaben fürstlichen Geblütes.

Ein Lächeln adeliger Frauen goß

noch einmal Süßigkeit in sein verfrühtes

vollendetes Gesicht. Er zwang sein Roß,

groß wie sein Herz zu gehn, sein blutdurchglühtes:

es trug ihn in den Strom wie in sein Schloß.

The Last Count of Brederode Evades Turkish Capitivity

They followed fiercely, hurling their motley

death after him from afar, while he fled

lost, nothing any more except: threatened.

His ancient lineage no longer seemed

to matter: to flee like this it was enough

to be a hunted beast. Until the river

rushed near and flashing. Then a resolve

lifted him along with his distress

and made him again the youth of princely blood.

A smile of noble women once more poured

sweetness in his too soon completed face.

He forced his steed to race as grandly

as his own blood-glowing heart: it carried him

into the flood as if into his castle.

Die Kurtisane

Venedigs Sonne wird in meinem Haar

ein Gold bereiten: aller Alchemie

erlauchten Ausgang. Meine Brauen, die

den Brücken gleichen, siehst du sie

hinführen ob der lautlosen Gefahr

der Augen, die ein heimlicher Verkehr

an die Kanäle schließt, so daß das Meer

in ihnen steigt und fällt und wechselt. Wer

mich einmal sah, beneidet meinen Hund,

weil sich auf ihm oft in zerstreuter Pause

die Hand, die nie an keiner Glut verkohlt,

die unverwundbare, geschmückt, erholt—.

Und Knaben, Hoffnungen aus altem Hause,

gehn wie an Gift an meinem Mund zugrund.

The Courtesan

The sun of Venice will in my hair

prepare a gold: all alchemy’s

illustrious issue. My brows are

like her bridges: behold them

as they arch the silent peril

of my eyes, which traffic secretly

with her canals, so that the sea

swells and ebbs and changes in them. Who’s

seen me once grows jealous of my dog,

since often, in absentminded pauses,

my hand, invulnerable and bejeweled,

uncharred by any heat, relaxes on him—.

And boys, the hopes of ancient houses,

perish at my mouth, as if by poison.

Die Treppe der Orangerie

Versailles

Wie Könige die schließlich nur noch schreiten

fast ohne Ziel, nur um von Zeit zu Zeit

sich den Verneigenden auf beiden Seiten

zu zeigen in des Mantels Einsamkeit—:

so steigt, allein zwischen den Balustraden,

die sich verneigen schon seit Anbeginn,

die Treppe: langsam und von Gottes Gnaden

und auf den Himmel zu und nirgends hin;

als ob sie allen Folgenden befahl

zurückzubleiben, —so daß sie nicht wagen

von ferne nachzugehen; nicht einmal

die schwere Schleppe durfte einer tragen.

The Steps of the Orangery

Versailles

Like kings who in the end stride by

almost without purpose, simply to appear

from time to time within their mantle’s solitude

to the bowing presences on either side—:

even so, between the balustrades that

pay unending homage, these steps ascend

alone: slowly and by the Grace of God

and up toward heaven and leading nowhere;

as if they’d ordered all their retinue

to stay behind, —so that none dare follow

at a distance; not even one of them

might bear the burden of the heavy train.

Der Marmor-Karren

Paris

Auf Pferde, sieben ziehende, verteilt,

verwandelt Niebewegtes sich in Schritte;

denn was hochmütig in des Marmors Mitte

an Alter, Widerstand und All verweilt,

das zeigt sich unter Menschen. Siehe, nicht

unkenntlich, unter irgend einem Namen,

nein: wie der Held das Drängen in den Dramen

erst sichtbar macht und plötzlich unterbricht:

so kommt es durch den stauenden Verlauf

des Tages, kommt in seinem ganzen Staate,

als ob ein großer Triumphator nahte

langsam zuletzt; und langsam vor ihm her

Gefangene, von seiner Schwere schwer.

Und naht noch immer und hält alles auf.

The Marble-Wagon

Paris

Parcelled out on seven drawing horses,

the never-moved is changing into paces;

for what dwells proudly in the marble’s core

of age, resistance, and totality

comes forth among men. And look,

we recognize it, beneath whatever name:

just as the hero’s sudden interruption

first makes clear to us the drama’s thrust:

so it’s coming through the day’s congested

course, coming in full pomp and retinue,

as though a mighty conqueror were slowly

drawing near at last; and slowly before him

captives, heavy with his weight. And keeps on

drawing near and makes everything stop dead.

Buddha

Schon von ferne fühlt der fremde scheue

Pilger, wie es golden von ihm träuft;

so als hätten Reiche voller Reue

ihre Heimlichkeiten aufgehäuft.

Aber näher kommend wird er irre

vor der Hoheit dieser Augenbraun:

denn das sind nicht ihre Trinkgeschirre

und die Ohrgehänge ihrer Fraun.

Wüßte einer denn zu sagen, welche

Dinge eingeschmolzen wurden, um

dieses Bild auf diesem Blumenkelche

aufzurichten: stummer, ruhiggelber

als ein goldenes und rundherum

auch den Raum berührend wie sich selber.

Buddha

Even from far off the awestruck pilgrim

feels how it trickles from him goldenly;

as though kingdoms full of penitence

had heaped up all their secrecy.

But drawing nearer he grows confused

before the loftiness of these eyebrows:

for this is not their drinking cups,

nor the earrings of their women.

Is there someone, then, who could say

what things were melted down, in order

to erect this image on this flower cup:

more hushed, more peacefully yellow

than a golden one and all around

touching space the way it does itself.

Römische Fontäne

Borghese

Zwei Becken, eins das andre übersteigend

aus einem alten runden Marmorrand,

und aus dem oberen Wasser leis sich neigend

zum Wasser, welches unten wartend stand,

dem leise redenden entgegenschweigend

und heimlich, gleichsam in der hohlen Hand,

ihm Himmel hinter Grün und Dunkel zeigend

wie einen unbekannten Gegenstand;

sich selber ruhig in der schönen Schale

verbreitend ohne Heimweh, Kreis aus Kreis,

nur manchmal träumerisch und tropfenweis

sich niederlassend an den Moosbehängen

zum letzten Spiegel, der sein Becken leis

von unten lächeln macht mit Übergängen.

Roman Fountain

Borghese

Two basins, one rising from the other

in the circle of an old marble pool,

and from the one above, water gently bending

down to water, which stands waiting below,

meeting the gentle whisper with its silence,

and secretly, as in the hollow of a hand,

showing it sky behind darkness and green

like some unfamiliar object; while it

spreads out peacefully in its lovely shell

without homesickness, circle after circle,

just sometimes dreamily letting itself down

in trickles on the mossy hangings

to the last mirror, which makes its basin

gently smile from underneath with nuances.

Das Karussell

Jardin du Luxembourg

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht

sich eine kleine Weile der Bestand

von bunten Pferden, alle aus dem Land,

das lange zögert, eh es untergeht.

Zwar manche sind an Wagen angespannt,

doch alle haben Mut in ihren Mienen;

ein böser roter Löwe geht mit ihnen

und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,

nur daß er einen Sattel trägt und drüber

ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reiten weiß ein Junge

und hält sich mit der kleinen heißen Hand,

dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,

auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge

fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge

schauen sie auf, irgendwohin, herüber—

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,

und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.

Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,

ein kleines kaum begonnenes Profil—.

Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,

ein seliges, das blendet und verschwendet

an dieses atemlose blinde Spiel …

The Carousel

Jardin du Luxembourg

With a roof and its shadow it turns

for a little while, this herd

of many-colored horses, all from the land

that lingers, before it sinks from view.

Some, it’s true, are hitched to wagons,

but all have spirit in their bearing;

an angry red lion goes with them,

and every now and then a white elephant.

Even a stag is there, just like in the woods,

except he wears a saddle and on top of it

a little blue girl all buckled up.

And a boy in white is perched on the lion

and holds on tight with his small hot hand

while the lion bares teeth and tongue.

And every now and then a white elephant.

And on the horses they come riding past,

also bright-eyed girls almost too old already

for this springing of horses; in the midst of a leap

they look up, off into space, over here—

And every now and then a white elephant.

And on it goes and hurries to be done,

and just circles and turns and has no goal.

A red, a green, a gray sent past,

a small, scarcely started profile—.

and occasionally a smile, turned this way,

a look of bliss, dazzled and lavishly expended

on this blind, breathless game.…

Spanische Tänzerin

Wie in der Hand ein Schwefelzündholz, weiß,

eh es zur Flamme kommt, nach allen Seiten

zuckende Zungen streckt—: beginnt im Kreis

naher Beschauer hastig, hell und heiß

ihr runder Tanz sich zuckend auszubreiten.

Und plötzlich ist er Flamme, ganz und gar.

Mit einem Blick entzündet sie ihr Haar

und dreht auf einmal mit gewagter Kunst

ihr ganzes Kleid in diese Feuersbrunst,

aus welcher sich, wie Schlangen die erschrecken,

die nackten Arme wach und klappernd strecken.

Und dann: als würde ihr das Feuer knapp,

nimmt sie es ganz zusamm und wirft es ab

sehr herrisch, mit hochmütiger Gebärde

und schaut: da liegt es rasend auf der Erde

und flammt noch immer und ergiebt sich nicht—.

Doch sieghaft, sicher und mit einem süßen

grüßenden Lächeln hebt sie ihr Gesicht

und stampft es aus mit kleinen festen Füßen.

Spanish Dancer

As in the hand a sulphur match, first white,

darts flickering tongues on every side

before it bursts in flame—: so inside the ring

of crowding watchers, hot, bright, and eager

her round dance begins to flicker and fan out.

And all at once it is entirely flame.

With a single glance she sets her hair ablaze,

and suddenly with daring art whirls

all her dress into this fiery rapture,

from which, like startled snakes,

her naked arms stretch out aroused and clattering.

And then: as though she felt the fire grow tight,

she sweeps it all together and casts it off

disdainfully, and with imperious demeanor

looks on: it lies there raging on the ground

and keeps on flaming and refuses to submit—.

But she, with self-assurance and a sweet

exultant smile, looks up triumphantly

and stamps it out with furious little feet.

Der Turm

Tour St.-Nicolas, Furnes

Erd-Inneres. Als wäre dort, wohin

du blindlings steigst, erst Erdenoberfläche,

zu der du steigst im schrägen Bett der Bäche,

die langsam aus dem suchenden Gerinn

der Dunkelheit entsprungen sind, durch die

sich dein Gesicht, wie auferstehend, drängt

und die du plötzlich siehst, als fiele sie

aus diesem Abgrund, der dich überhängt

und den du, wie er riesig über dir

sich umstürzt in dem dämmernden Gestühle,

erkennst, erschreckt und fürchtend, im Gefühle:

o wenn er steigt, behangen wie ein Stier—:

Da aber nimmt dich aus der engen Endung

windiges Licht. Fast fliegend siehst du hier

die Himmel wieder, Blendung über Blendung,

und dort die Tiefen, wach und voll Verwendung,

und kleine Tage wie bei Patenier,

gleichzeitige, mit Stunde neben Stunde,

durch die die Brücken springen wie die Hunde,

dem hellen Wege immer auf der Spur,

den unbeholfne Häuser manchmal nur

verbergen, bis er ganz im Hintergrunde

beruhigt geht durch Buschwerk und Natur.

The Tower

Tour St. -Nicolas, Furnes

Earth-inwardness. As if the goal toward which

you’re blindly climbing were the earth’s outside,

and you were climbing toward it in the steeply

winding bed of streams that have welled up slowly

from this groping clot of darkness through which

your face is pressing, as if rising from the dead,

and which suddenly you see, as though it plunged

from this abyss which overhangs you

and which, as gigantically above you

it turns head over heels in the glimmering rafters,

you recognize, with a rush of terror, feeling:

O if it climbs, hung like a bull—

But then gusty light pulls you out of

that narrow ending. Almost flying you see here

the skies again, dazzle upon dazzle,

and there the depths, awake and full of use,

and little days like those of Patenier,

present all at once, their hours side by side,

and bridges leaping through them like dogs,

always on the scent of the bright road

which clumsy houses sometimes barely

manage to conceal, until far in the background

it moves relieved through brushwood and open field.

Der Platz

Furnes

Willkürlich von Gewesnem ausgeweitet:

von Wut und Aufruhr, von dem Kunterbunt

das die Verurteilten zu Tod begleitet,

von Buden, von der Jahrmarktsrufer Mund,

und von dem Herzog der vorüberreitet

und von dem Hochmut von Burgund,

(auf allen Seiten Hintergrund):

ladet der Platz zum Einzug seiner Weite

die fernen Fenster unaufhörlich ein,

während sich das Gefolge und Geleite

der Leere langsam an den Handelsreihn

verteilt und ordnet. In die Giebel steigend,

wollen die kleinen Häuser alles sehn,

die Türme vor einander scheu verschweigend,

die immer maßlos hinter ihnen stehn.

The Square

Furnes

Stretched out capriciously by things past:

by rage and riot, by the hurlyburly

that ushers the condemned to their deaths,

by stalls, by the market-crier’s mouth,

and by the Duke who rides past

and by the pride of Burgundy,

(on all sides background):

the square unceasingly invites

the distant windows to enter its expanse,

while the entourage and escorts

of emptiness slowly assume a place

in the ranks of commerce. Climbing into their gables,

the small houses try to see everything,

nervously keeping silent about the towers

that always stand looming behind them.

Quai du Rosaire

Brügge

Die Gassen haben einen sachten Gang

(wie manchmal Menschen gehen im Genesen

nachdenkend: was ist früher hier gewesen?)

und die an Plätze kommen, warten lang

auf eine andre, die mit einem Schritt

über das abendklare Wasser tritt,

darin, je mehr sich rings die Dinge mildern,

die eingehängte Welt von Spiegelbildern

so wirklich wird wie diese Dinge nie.

Verging nicht diese Stadt? Nun siehst du, wie

(nach einem unbegreiflichen Gesetz)

sie wach und deutlich wird im Umgestellten,

als wäre dort das Leben nicht so selten;

dort hängen jetzt die Gärten groß und gelten,

dort dreht sich plötzlich hinter schnell erhellten

Fenstern der Tanz in den Estaminets.

Und oben blieb?—Die Stille nur, ich glaube,

und kostet langsam und von nichts gedrängt

Beere um Beere aus der süßen Traube

des Glockenspiels, das in den Himmeln hängt.

Quai du Rosaire

Bruges

The alleys travel with a gentle gait,

(the way convalescents sometimes wander

thinking to themselves: what once was here?)

and those that come to squares wait a long time

for another, which with one huge step

strides across the clear evening water,

in which, as the things around it grow subdued,

the suspended world of mirrored images

grows real in a way those things never were.

Didn’t this city perish? Now you see how

(obeying some incomprehensible law)

it wakes and grows clear in the inverted realm,

as if life there were not so rare a thing;

there the gardens hang now large and esteemed,

there suddenly behind quickly brightened windows

the dance in the cafe revolves.

And what remained above? Only the silence,

I believe, slowly and unhurriedly

tasting grape after grape from the sweet

chime-cluster hanging in the sky.

Béguinage

Béguinage Sainte-Elisabeth, Brügge

I

Das hohe Tor scheint keine einzuhalten,

die Brücke geht gleich gerne hin und her,

und doch sind sicher alle in dem alten

offenen Ulmenhof und gehn nicht mehr

aus ihren Häusern, als auf jenem Streifen

zur Kirche hin, um besser zu begreifen

warum in ihnen so viel Liebe war.

Dort knieen sie, verdeckt mit reinem Leinen,

so gleich, als wäre nur das Bild der einen

tausendmal im Choral, der tief und klar

zu Spiegeln wird an den verteilten Pfeilern;

und ihre Stimmen gehn den immer steilern

Gesang hinan und werfen sich von dort,

wo es nicht weitergeht, vom letzten Wort,

den Engeln zu, die sie nicht wiedergeben.

Drum sind die unten, wenn sie sich erheben

und wenden, still.