Der Nachmittag macht müde;

sie atmete verwirrt ihr frisches Kleid

und legte in die triftige Etüde

die Ungeduld nach einer Wirklichkeit,

die kommen konnte: morgen, heute abend—,

die vielleicht da war, die man nur verbarg;

und vor den Fenstern, hoch und alles habend,

empfand sie plötzlich den verwöhnten Park.

Da brach sie ab; schaute hinaus, verschränkte

die Hände; wünschte sich ein langes Buch—

und schob auf einmal den Jasmingeruch

erzürnt zurück. Sie fand, daß er sie kränkte.

Piano Practice

The summer hums. The afternoon fatigues;

she breathed her crisp white dress distractedly

and put into that convincing étude

her impatience for a reality

that could come: tomorrow, this evening—,

that perhaps was there, was just kept hidden;

and at the window, tall and having everything,

she suddenly could feel the pampered park.

With that she broke off; gazed outside, locked

her hands together; wished for a long book—

and in a burst of anger shoved back

the jasmine scent. She found it made her sick.

Die Liebende

Das ist mein Fenster. Eben

bin ich so sanft erwacht.

Ich dachte, ich würde schweben.

Bis wohin reicht mein Leben,

und wo beginnt die Nacht?

Ich könnte meinen, alles

wäre noch Ich ringsum;

durchsichtig wie eines Kristalles

Tiefe, verdunkelt, stumm.

Ich könnte auch noch die Sterne

fassen in mir; so groß

scheint mir mein Herz; so gerne

ließ es ihn wieder los

den ich vielleicht zu lieben,

vielleicht zu halten begann.

Fremd, wie niebeschrieben

sieht mich mein Schicksal an.

Was bin ich unter diese

Unendlichkeit gelegt,

duftend wie eine Wiese,

hin und her bewegt,

rufend zugleich und bange,

daß einer den Ruf vernimmt,

und zum Untergange

in einem Andern bestimmt.

Woman in Love

That is my window. Just now

I have so softly wakened.

I thought that I would float.

How far does my life reach,

and where does the night begin?

I could think that everything

was still me all around;

transparent like a crystal’s

depths, darkened, mute.

I could keep even the stars

within me; so immense

my heart seems to me; so willingly

it let him go again

whom I began perhaps

to love, perhaps to hold.

Like something strange, undreamt-of,

my fate now gazes at me.

For what, then, am I stretched out

beneath this endlessness,

exuding fragrance like a meadow,

swayed this way and that,

calling out and frightened

that someone will hear the call,

and destined to disappear

inside some other life.

Das Rosen-Innere

Wo ist zu diesem Innen

ein Außen? Auf welches Weh

legt man solches Linnen?

Welche Himmel spiegeln sich drinnen

in dem Binnensee

dieser offenen Rosen,

dieser sorglosen, sieh:

wie sie lose im Losen

liegen, als könnte nie

eine zitternde Hand sie verschütten.

Sie können sich selber kaum

halten; viele ließen

sich überfüllen und fließen

über von Innenraum

in die Tage, die immer

voller und voller sich schließen,

bis der ganze Sommer ein Zimmer

wird, ein Zimmer in einem Traum.

The Rose-Interior

Where for this Inside is there

an Outside? Upon what pain

is such linen placed?

What skies find themselves reflected

in the inland lake

of these open roses,

these carefree ones, look:

how loosely in the looseness

they relax, as though no trembling hand

could ever spill them.

They scarcely can contain

themselves; many let themselves

fill up with inner space

until they overflow and stream

into the days, which keep on

closing fuller and fuller,

until all of summer becomes

a room, a room within a dream.

Damen-Bildnis aus den Achtziger-Jahren

Wartend stand sie an den schwergerafften

dunklen Atlasdraperien,

die ein Aufwand falscher Leidenschaften

über ihr zu ballen schien;

seit den noch so nahen Mädchenjahren

wie mit einer anderen vertauscht:

müde unter den getürmten Haaren,

in den Rüschen-Roben unerfahren

und von allen Falten wie belauscht

bei dem Heimweh und dem schwachen Planen,

wie das Leben weiter werden soll:

anders, wirklicher, wie in Romanen,

hingerissen und verhängnisvoll,—

daß man etwas erst in die Schatullen

legen dürfte, um sich im Geruch

von Erinnerungen einzulullen;

daß man endlich in dem Tagebuch

einen Anfang fände, der nicht schon

unterm Schreiben sinnlos wird und Lüge,

und ein Blatt von einer Rose trüge

in dem schweren leeren Medaillon,

welches liegt auf jedem Atemzug.

Daß man einmal durch das Fenster winkte;

diese schlanke Hand, die neuberingte,

hätte dran für Monate genug.

Lady’s Portrait from the Eighties

Waiting she stood against the dark folds

of the densely gathered satin drapery,

which a grand display of false passions

seemed to clench into a knot above her;

ever since her childhood years, still so close,

standing as if in someone else’s place;

weary beneath the piled-up hair,

inexperienced in the ruche-trimmed gown

and by all the folds as if eavesdropped on

amid the homesickness and the weak plans

for how life later on should be:

different, more real, the way it is in novels,

full of rapture and impending doom,—

so that one might first put something

inside one’s jewel-casket, to lull oneself

in the odor of reminiscences;

so that one would find at last in one’s diary

a beginning that does not become

meaningless and all lies in the writing;

and would carry the petal of a rose

inside the heavy empty locket

that weighs down every breath.

So that once one waved through the window;

this slender hand, newly ringed,

would be content with that for months.

Dame vor dem Spiegel

Wie in einem Schlaftrunk Spezerein

löst sie leise in dem flüssigklaren

Spiegel ihr ermüdetes Gebaren;

und sie tut ihr Lächeln ganz hinein.

Und sie wartet, daß die Flüssigkeit

davon steigt; dann gießt sie ihre Haare

in den Spiegel und, die wunderbare

Schulter hebend aus dem Abendkleid,

trinkt sie still aus ihrem Bild. Sie trinkt,

was ein Liebender im Taumel tränke,

prüfend, voller Mißtraun; und sie winkt

erst der Zofe, wenn sie auf dem Grunde

ihres Spiegels Lichter findet, Schränke

und das Trübe einer späten Stunde.

Lady at a Mirror

As in a sleeping-drink spices

softly she loosens in the liquid-clear

mirror her fatigued demeanor;

and she puts her smile deep inside.

And she waits while the liquid

rises from it; then she pours her hair

into the mirror, and, lifting one

wondrous shoulder from the evening gown,

she drinks quietly from her image. She drinks

what a lover would drink feeling dazed,

searching it, full of mistrust; and she only

beckons to her maid when at the bottom

of her mirror she finds candles, wardrobes,

and the cloudy dregs of a late hour.

Die Greisin

Weisse Freundinnen mitten im Heute

lachen und horchen und planen für morgen;

abseits erwägen gelassene Leute

langsam ihre besonderen Sorgen,

das Warum und das Wann und das Wie,

und man hört sie sagen: Ich glaube—;

aber in ihrer Spitzenhaube

ist sie sicher, als wüßte sie,

daß sie sich irren, diese und alle.

Und das Kinn, im Niederfalle,

lehnt sich an die weiße Koralle,

die den Schal zur Stirne stimmt.

Einmal aber, bei einem Gelache,

holt sie aus springenden Lidern zwei wache

Blicke und zeigt diese harte Sache,

wie man aus einem geheimen Fache

schöne ererbte Steine nimmt.

The Old Lady

Friends in white in the middle of today

laugh and eavesdrop and plan for tomorrow;

off in the margins self-composed people

slowly weigh their particular cares,

the Why and the When and the How,

and one hears them say: I believe—;

but in her lace cap she is all

sureness, as if she knew

that they were wrong, these and everyone.

And her chin, gently settling,

props itself against the white coral

that harmonizes shawl and brow.

Once, though, hearing superficial laughter,

she fetches from behind springing lids

two wakeful looks and shows this hardness,

the way one from a secret compartment

takes beautiful inherited gems.

Das Bett

Lass sie meinen, daß sich in privater

Wehmut löst, was einer dort bestritt.

Nirgend sonst als da ist ein Theater;

reiß den hohen Vorhang fort—: da tritt

vor den Chor der Nächte, der began

ein unendlich breites Lied zu sagen,

jene Stunde auf, bei der sie lagen,

und zerreißt ihr Kleid und klagt sich an,

um der andern, um der Stunde willen,

die sich wehrt und wälzt im Hintergrunde;

denn sie konnte sie mit sich nicht stillen.

Aber da sie zu der fremden Stunde

sich gebeugt: da war auf ihr,

was sie am Geliebten einst gefunden,

nur so drohend und so groß verbunden

und entzogen wie in einem Tier.

The Bed

Let them suppose that in private sorrow

what one disputed there resolves and fades.

Nowhere else but there is a theater;

rip the high curtain back—: there stepped

before the chorus of the nights, which began

to say an endlessly extended song,

that hour with whom they lay,

and tears her garment and indicts herself,

for that other’s, for that hour’s sake

who writhes and defends herself in the background;

for she couldn’t quiet her with herself.

But when she leaned across

to that remote hour: there was on her

what she by the loved one once had found,

only so threatening and so greatly united

and withdrawn the way it is in beasts.

Der Fremde

Ohne Sorgfalt, was die Nächsten dächten,

die er müde nichtmehr fragen hieß,

ging er wieder fort; verlor, verließ—.

Denn er hing an solchen Reisenächten

anders als an jeder Liebesnacht.

Wunderbare hatte er durchwacht,

die mit starken Sternen überzogen

enge Fernen auseinanderbogen

und sich wandelten wie eine Schlacht;

andre, die mit in den Mond gestreuten

Dörfern, wie mit hingehaltnen Beuten,

sich ergaben, oder durch geschonte

Parke graue Edelsitze zeigten,

die er gerne in dem hingeneigten

Haupte einen Augenblick bewohnte,

tiefer wissend, daß man nirgends bleibt;

und schon sah er bei dem nächsten Biegen

wieder Wege, Brücken, Länder liegen

bis an Städte, die man übertreibt.

Und dies alles immer unbegehrend

hinzulassen, schien ihm mehr als seines

Lebens Lust, Besitz und Ruhm.

Doch auf fremden Plätzen war ihm eines

täglich ausgetretnen Brunnensteines

Mulde manchmal wie ein Eigentum.

The Stranger

Neglecting what those nearest him would think,

all their questions wearily protesting,

he went away once more; let go, forgot—.

For he clung to such nights of travel

differently than to any night of love.

He had watched alert through wondrous ones,

which blanketed with strong stars

bent narrow distances apart

and kept on changing like a battle;

other ones, those with villages scattered

in the moonlight, as if with held-out booty,

surrendered, or else through well-kept

parks showed gray ancestral mansions,

which he gladly in his outstretched head

moved into for a moment, knowing

more deeply that nowhere does one remain;

and already around the next curve saw

roads again, bridges, landscapes reaching out

to cities which the mind magnifies.

And to let all this slip past without

desiring it, seemed more to him than his

life’s pleasure, property, and fame.

Although in foreign squares the hollow

of a well-stone worn down day by day

was at times to him like something owned.

Die Anfahrt

War in des Wagens Wendung dieser Schwung?

War er im Blick, mit dem man die barocken

Engelfiguren, die bei blauen Glocken

im Felde standen voll Erinnerung,

annahm und hielt und wieder ließ, bevor

der Schloßpark schließend um die Fahrt sich drängte,

an die er streifte, die er überhängte

und plötzlich freigab: denn da war das Tor,

das nun, als hätte es sie angerufen,

die lange Front zu einer Schwenkung zwang,

nach der sie stand. Aufglänzend ging ein Gleiten

die Glastür abwärts; und ein Windhund drang

aus ihrem Aufgehn, seine nahen Seiten

heruntertragend von den flachen Stufen.

The Arrival

Did the coach’s turn release this surge?

Was it in the glance with which those baroque

stone angels, standing full of memory

among bluebells in the open field,

were caught and held and dropped again, before

the castle park closed in around the ride,

which it brushed against, which it overhung

and suddenly set free: for there was the gate,

which now, as if it had shouted to it,

forced the long front into a curving round

after which it stood. A glide slipped gleaming

down the glass door; and from its opening

a greyhound pushed through, bearing its thin flanks

down shallow steps into the scene below.

Die Sonnenuhr

Selten reicht ein Schauer feuchter Fäule

aus dem Gartenschatten, wo einander

Tropfen fallen hören und ein Wander-

vogel lautet, zu der Säule,

die in Majoran und Koriander

steht und Sommerstunden zeigt;

nur sobald die Dame (der ein Diener

nachfolgt) in dem hellen Florentiner

über ihren Rand sich neigt,

wird sie schattig und verschweigt—.

Oder wenn ein sommerlicher Regen

aufkommt aus dem wogenden Bewegen

hoher Kronen, hat sie eine Pause;

denn sie weiß die Zeit nicht auszudrücken,

die dann in den Frucht- und Blumenstücken

plötzlich glüht im weißen Gartenhause.

The Sundial

Seldom does a shudder of damp decay

reach from the garden shadows, where drops

hear one another fall and a migratory

bird makes sounds, to the column,

which stands in marjoram and coriander

and shows the summer hours;

only when the lady (whom a servant

follows) in the bright wide-brimmed bonnet

bends down above its edge

does it grow shadowy and secretive—.

Or when a summer rain comes down

from the surging movements

of high treetops, does it pause;

for it can’t express the kind of time

which then in the still-life fruits and flowers

suddenly sets the white gardenhouse aglow.

Schlaf-Mohn

Abseits im Garten blüht der böse Schlaf,

in welchem die, die heimlich eingedrungen,

die Liebe fanden junger Spiegelungen,

die willig waren, offen und konkav,

und Träume, die mit aufgeregten Masken

auftraten, riesiger durch die Kothurne—:

das alles stockt in diesen oben flasken

weichlichen Stengeln, die die Samenurne

(nachdem sie lang, die Knospe abwärts tragend,

zu welken meinten) festverschlossen heben:

gefranste Kelche auseinanderschlagend,

die fieberhaft das Mohngefäß umgeben.

Opium Poppy

Apart in the garden blooms the evil sleep,

in which those who have secretly entered

found the love of young mirror-images,

that were willing, open, and concave;

and dreams, that stepped out with excited masks,

striding more colossal in the buskin—:

all this thickens in these topmost slender

indolent stems, which (after thinking

for so long, their buds borne downward,

that they were fading) lift the tight-shut

seed-urns: flinging open frayed calyxes

that feverishly surround the poppy-cup.

Die Flamingos

Jardin des Plantes, Paris

In Spiegelbildern wie von Fragonard

ist doch von ihrem Weiß und ihrer Röte

nicht mehr gegeben, als dir einer böte,

wenn er von seiner Freundin sagt: sie war

noch sanft von Schlaf. Denn steigen sie ins Grüne

und stehn, auf rosa Stielen leicht gedreht,

beisammen, blühen, wie in einem Beet,

verführen sie verführender als Phryne

sich selber; bis sie ihres Auges Bleiche

hinhalsend bergen in der eignen Weiche,

in welcher Schwarz und Fruchtrot sich versteckt.

Auf einmal kreischt ein Neid durch die Volière;

sie aber haben sich erstaunt gestreckt

und schreiten einzeln ins Imaginäre.

The Flamingos

Jardin des Plantes, Paris

In mirrored images like Fragonard’s

no more of their white and their red

is given, than someone would offer you

if he says of his mistress: she was still

soft with sleep. For when they rise into the greenness

and stand there, lightly twisted on pink stems,

together, blooming, as in some garden-plot,

they seduce themselves, more alluringly

than Phryne; until their necks curl down and they

bury their pale eyes in their own softness,

where black and fruit-red lie concealed.

Suddenly an envy shrieks through the great cage;

but they have stretched out in astonishment

and stride, each alone, into the world of dreams.

Persisches Heliotrop

Es könnte sein, daß dir der Rose Lob

zu laut erscheint für deine Freundin: Nimm

das schön gestickte Kraut und überstimm

mit dringend flüsterndem Heliotrop

den Bülbül, der an ihren Lieblingsplätzen

sie schreiend preist und sie nicht kennt.

Denn sieh: wie süße Worte nachts in Sätzen

beisammenstehn ganz dicht, durch nichts getrennt,

aus der Vokale wachem Violett

hindüftend durch das stille Himmelbett—:

so schließen sich vor dem gesteppten Laube

deutliche Sterne zu der seidnen Traube

und mischen, daß sie fast davon verschwimmt,

die Stille mit Vanille und mit Zimmt.

Persian Heliotrope

It could be that for you the rose’s praise

seems too loud to suit your mistress: Take

the beautifully embroidered herb and outvie

with urgently whispering heliotrope

the bulbul, which among her favorite walks

extolls her loudly and doesn’t know her.

For look: as sweet words at night in sentences

pull close together, refusing separation,

from the vowels’ wakeful violet

perfuming through the silent four-poster—:

so standing out above the quilted leaves

clear stars close to form the silken cluster

and mix, so that it almost blurs,

the silence with cinnamon and vanilla.

Schlaflied

Einmal wenn ich dich verlier,

wirst du schlafen können, ohne

daß ich wie eine Lindenkrone

mich verflüstre über dir?

Ohne daß ich hier wache und

Worte, beinah wie Augenlider,

auf deine Brüste, auf deine Glieder

niederlege, auf deinen Mund.

Ohne daß ich dich verschließ

und dich allein mit Deinem lasse

wie einen Garten mit einer Masse

von Melissen und Stern-Anis.

Lullaby

Some day when I lose you,

will you still be able to sleep,

without me to whisper over you

like a crown of linden branches?

Without me to stay awake here

and put words, almost like eyelids,

on your breasts, on your limbs,

down upon your mouth.

Without me to lock you up

and leave you alone with what is yours

like a garden thickly sown

with mint-balm and star-anise.

Der Pavillon

Aber selbst noch durch die Flügeltüren

mit dem grünen regentrüben Glas

ist ein Spiegeln lächelnder Allüren

und ein Glanz von jenem Glück zu spüren,

das sich dort, wohin sie nicht mehr führen,

einst verbarg, verklärte und vergaß.

Aber selbst noch in den Stein-Guirlanden

über der nicht mehr berührten Tür

ist ein Hang zur Heimlichkeit vorhanden

und ein stilles Mitgefühl dafür—,

und sie schauern manchmal, wie gespiegelt,

wenn ein Wind sie schattig überlief;

auch das Wappen, wie auf einem Brief

viel zu glücklich, überstürzt gesiegelt,

redet noch. Wie wenig man verscheuchte:

alles weiß noch, weint noch, tut noch weh—.

Und im Fortgehn durch die tränenfeuchte

abgelegene Allee

fühlt man lang noch auf dem Rand des Dachs

jene Urnen stehen, kalt, zerspalten:

doch entschlossen, noch zusammzuhalten

um die Asche alter Achs.

The Pavilion

But even now beyond the folding doors

with their green, rain-dim sheets of glass

a glint of beckoning caprice survives,

and a gleam from that happiness which once,

in a spot they’ve ceased to open on,

hid away, became transfigured, and forgot.

But even now in the stone festoon

above the door that’s never any longer touched,

a tendency toward secretness persists,

and a silent sympathy for it—,

and they shudder sometimes, as if mirrored,

when a wind runs through them like a shadow;

even the coat of arms, as upon a letter

all too happily, overhastily sealed,

still speaks. How little has been driven off:

everything still knows, still weeps, still causes pain—.

And as you walk away through the tear-damp

unfrequented avenue

for a long time you feel on the roof’s ledge

those urns standing there, cold and split apart:

yet determined still to hold together

around the ashes of old aches.

Die Entführung

Oft war sie als Kind ihren Dienerinnen

entwichen, um die Nacht und den Wind

(weil sie drinnen so anders sind)

draußen zu sehn an ihrem Beginnen;

doch keine Sturmnacht hatte gewiß

den riesigen Park so in Stücke gerissen,

wie ihn jetzt ihr Gewissen zerriß,

da er sie nahm von der seidenen Leiter

und sie weitertrug, weiter, weiter…:

bis der Wagen alles war.

Und sie roch ihn, den schwarzen Wagen,

um den verhalten das Jagen stand

und die Gefahr.

Und sie fand ihn mit Kaltem ausgeschlagen;

und das Schwarze und Kalte war auch in ihr.

Sie kroch in ihren Mantelkragen

und befühlte ihr Haar, als bliebe es hier,

und hörte fremd einen Fremden sagen:

Ichbinbeidir.

The Abduction

Often as a child she had run away

from her maids, to see the night and the wind

(since inside they are so different)

outside, at their beginnings;

yet surely no storm-filled night

had ever ripped that giant park to pieces

the way now her conscience tore it,

as he took her from the silken ladder

and bore her out beyond, farther, farther…:

until the carriage was all there was.

And she smelled it, that black carriage,

around which pursuit and danger

stood tensely held in check.

And she found it lined with cold;

and the black and cold was also in her.

She crept back into her hooded cape

and touched her hair, as if bidding it farewell,

and heard strangely a stranger say:

I’mherewithyou.

Rosa Hortensie

Wer nahm das Rosa an? Wer wußte auch,

daß es sich sammelte in diesen Dolden?

Wie Dinge unter Gold, die sich entgolden,

entröten sie sich sanft, wie im Gebrauch.

Daß sie für solches Rosa nichts verlangen.

Bleibt es für sie und lächelt aus der Luft?

Sind Engel da, es zärtlich zu empfangen,

wenn es vergeht, großmütig wie ein Duft?

Oder vielleicht auch geben sie es preis,

damit es nie erführe vom Verblühn.

Doch unter diesem Rosa hat ein Grün

gehorcht, das jetzt verwelkt und alles weiß.

Pink Hydrangea

Who would conceive this pink? And who would know

that it collected in these umbels?

Like things beneath gold, that shed their goldness,

they gently lose their red, as if from use.

That for such pink they demand nothing.

Does it stay for them and smile from the air?

Are angels there to take it tenderly

when it expires, unselfish like a scent?

Or perhaps they even relinquish it,

that it might never learn of blossoms fading.

Yet underneath this pink a green has

listened, which wilts now and knows everything.

Das Wappen

Wie ein Spiegel, der, von ferne tragend,

lautlos in sich aufnahm, ist der Schild;

offen einstens, dann zusammenschlagend

über einem Spiegelbild

jener Wesen, die in des Geschlechts

Weiten wohnen, nicht mehr zu bestreiten,

seiner Dinge, seiner Wirklichkeiten

(rechte links und linke rechts),

die er eingesteht und sagt und zeigt.

Drauf, mit Ruhm und Dunkel ausgeschlagen,

ruht der Spangenhelm, verkürzt,

den das Flügelkleinod übersteigt,

während seine Decke, wie mit Klagen,

reich und aufgeregt herniederstürzt.

The Coat of Arms

The shield is like a mirror, which draws things in

from far away and soundlessly absorbs them:

open for a time, then folding shut

over a mirror-image of

those beings, that live within the noble line’s

deep spaces, no longer to be challenged,

of its objects, its realities

(right on left and left on right),

which it admits to and speaks of and displays.

Atop it, lined with fame and darkness,

rests the visored helm, indrawn,

which the winged crest triumphantly surmounts,

while its covering, as if with lament,

richly and turbulently spills down.

Der Junggeselle

Lampe auf den verlassenen Papieren,

und ringsum Nacht bis weit hinein ins Holz

der Schränke. Und er konnte sich verlieren

an sein Geschlecht, das nun mit ihm zerschmolz;

ihm schien, je mehr er las, er hätte ihren,

sie aber hatten alle seinen Stolz.

Hochmütig steiften sich die leeren Stühle

die Wand entlang, und lauter Selbstgefühle

machten sich schläfernd in den Möbeln breit;

von oben goß sich Nacht auf die Pendüle,

und zitternd rann aus ihrer goldnen Mühle,

ganz fein gemahlen, seine Zeit.

Er nahm sie nicht. Um fiebernd unter jenen,

als zöge er die Laken ihrer Leiber,

andere Zeiten wegzuzerrn.

Bis er ins Flüstern kam; (was war ihm fern?)

Er lobte einen dieser Briefeschreiber,

als sei der Brief an ihn: Wie du mich kennst;

und klopfte lustig auf die Seitenlehnen.

Der Spiegel aber, innen unbegrenzter,

ließ leise einen Vorhang aus, ein Fenster—:

denn dorten stand, fast fertig, das Gespenst.

The Bachelor

A lamp on the abandoned documents,

and night all around, reaching far inside

the wooden shelves. And he could lose himself

in his lineage, which now fused with him;

it seemed to him, the more he read, that he

possessed their pride, though all of them had his.

Haughtily the empty chairs stiffened up

along the wall, and pure self-esteems

stretched out drowsily in the furniture;

from above night poured on the antique clock,

and from its golden mill there streamed

tremblingly, and very finely ground, his time.

He left it there. And feverishly among them,

as if tugging at their bodies’ shrouds,

tore other times away. Till he was

whispering; (what, for him, was distant?)

He praised one of these letter writers,

as if the letter were to him: How well you know me;

and slapped jovially on the chair’s arms.

But the mirror, less limited within,

quietly released a curtain, a window—:

for there, almost ready, stood the specter.

Der Einsame

Nein: ein Turm soll sein aus meinem Herzen

und ich selbst an seinen Rand gestellt:

wo sonst nichts mehr ist, noch einmal Schmerzen

und Unsäglichkeit, noch einmal Welt.

Noch ein Ding allein im Übergroßen,

welches dunkel wird und wieder licht,

noch ein letztes, sehnendes Gesicht

in das Nie-zu-Stillende verstoßen,

noch ein äußerstes Gesicht aus Stein,

willig seinen inneren Gewichten,

das die Weiten, die es still vernichten,

zwingen, immer seliger zu sein.

The Solitary

No: a tower shall rise out of my heart,

and I myself will be placed at its edge;

where nothing else exists, once again pain

and unsayableness, once again world.

Still one thing alone in immensity

growing dark and then light again,

still one last face full of longing

thrust out into the unappeasable,

still one uttermost face made of stone

heeding only its own inner gravity,

while the distances that silently destroy it

force it on to an ever deeper bliss.

Der Leser

Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht

wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten,

das nur das schnelle Wenden voller Seiten

manchmal gewaltsam unterbricht?

Selbst seine Mutter wäre nicht gewiß,

ob er es ist, der da mit seinem Schatten

Getränktes liest. Und wir, die Stunden hatten,

was wissen wir, wieviel ihm hinschwand, bis

er mühsam aufsah: alles auf sich hebend,

was unten in dem Buche sich verhielt,

mit Augen, welche, statt zu nehmen, gebend

anstießen an die fertig-volle Welt:

wie stille Kinder, die allein gespielt,

auf einmal das Vorhandene erfahren;

doch seine Züge, die geordnet waren,

blieben für immer umgestellt.

The Reader

Who knows him, this youth who’s let his face sink down

from his own existence to a second one,

which only the quick turning of full pages

sometimes violently interrupts?

Even his mother would not be sure

it’s he who sits there reading something

saturated with his shadow. And we, who have hours,

how can we know how much of him was lost

before with effort he looked up: raising to himself

all that inhered in the book’s depths,

with eyes which, instead of taking, bumped

givingly into the full-finished world:

the way quiet children, who have played alone,

suddenly experience what’s at hand;

but his features, which were in order,

remained forever recomposed.

Der Apfelgarten

Borgeby-Gård

Komm gleich nach dem Sonnenuntergange,

sieh das Abendgrün des Rasengrunds;

ist es nicht, als hätten wir es lange

angesammelt und erspart in uns,

um es jetzt aus Fühlen und Erinnern,

neuer Hoffnung, halbvergeßnem Freun,

noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern,

in Gedanken vor uns hinzustreun

unter Bäume wie von Dürer, die

das Gewicht von hundert Arbeitstagen

in den überfüllten Früchten tragen,

dienend, voll Geduld, versuchend, wie

das, was alle Maße übersteigt,

noch zu heben ist und hinzugeben,

wenn man willig, durch ein langes Leben

nur das Eine will und wächst und schweigt.

The Apple Orchard

Borgeby-Gård

Come just after sunset and behold it,

the evening greenness of the grassy earth;

is it not as if we had for ages

collected and saved it up inside us,

in order now from feeling and remembrance,

new hope, half-forgotten rejoicing,

still mingled with darkness from our depths,

to scatter it in thoughts before us

under trees as if by Dürer, which bear

the weight of a hundred days of labor

in the efflorescence of brimming fruit,

serving, full of patience, trying out

how that which goes beyond all measure

is still to be raised up and sacrificed,

when one willingly, throughout a long life,

wills just one thing and grows and holds one’s peace.

Mohammeds Berufung

Da aber als in sein Versteck der Hohe,

sofort Erkennbare: der Engel, trat,

aufrecht, der lautere und lichterlohe:

da tat er allen Anspruch ab und bat

bleiben zu dürfen der von seinen Reisen

innen verwirrte Kaufmann, der er war;

er hatte nie gelesen—und nun gar

ein solches Wort, zu viel für einen Weisen.

Der Engel aber, herrisch, wies und wies

ihm, was geschrieben stand auf seinem Blatte,

und gab nicht nach und wollte wieder: Lies.

Da las er: so, daß sich der Engel bog.

Und war schon einer, der gelesen hatte

und konnte und gehorchte und vollzog.

Mohammed’s Summoning

But then when the Angel—impossible

to mistake—stepped into his hiding-place,

erect, regal, all purity and blaze:

then he renounced all claims and begged

that he might go on being that merchant

all confused from his travels, which he was;

he had never learned to read—and now

such a word, too much even for a wise man.

But the Angel, imperious, showed and

showed him what was written on his page

and would not give way and once more willed: Read.

Then he read: so deeply, that the Angel bowed.

And was already someone who had read

and was able and obeyed and brought to pass.

Der Berg

Sechsunddreissig Mal und hundert Mal

hat der Maler jenen Berg geschrieben,

weggerissen, wieder hingetrieben

(sechsunddreißig Mal und hundert Mal)

zu dem unbegreiflichen Vulkane,

selig, voll Versuchung, ohne Rat,—

während der mit Umriß Angetane

seiner Herrlichkeit nicht Einhalt tat:

tausendmal aus allen Tagen tauchend,

Nächte ohne gleichen von sich ab

fallen lassend, alle wie zu knapp;

jedes Bild im Augenblick verbrauchend,

von Gestalt gesteigert zu Gestalt,

teilnahmslos und weit und ohne Meinung—,

um auf einmal wissend, wie Erscheinung,

sich zu heben hinter jedem Spalt.

The Mountain

Thirty-six and then a hundred times

the painter wrote that mountain,

torn away, always driven back again

(thirty-six and then a hundred times)

to the incomprehensible volcano,

blissful, wholly tempted, without a clue,—

while that enigma clothed in outline

held back nothing of its majesty;

a thousand times emerging from each day,

letting nights without equal

fall away, all as if too tight;

exhausting every image in an instant,

from shape mounting on to shape,

indifferent and distant and opinionless—,

only to abruptly grow all-knowing,

and rise up ghostlike behind each cleft.

Der Ball

Du Runder, der das Warme aus zwei Händen

im Fliegen, oben, fortgiebt, sorglos wie

sein Eigenes; was in den Gegenständen

nicht bleiben kann, zu unbeschwert für sie,

zu wenig Ding und doch noch Ding genug,

um nicht aus allem draußen Aufgereihten

unsichtbar plötzlich in uns einzugleiten:

das glitt in dich, du zwischen Fall und Flug

noch Unentschlossener: der, wenn er steigt,

als hätte er ihn mit hinaufgehoben,

den Wurf entführt und freiläßt—, und sich neigt

und einhält und den Spielenden von oben

auf einmal eine neue Stelle zeigt,

sie ordnend wie zu einer Tanzfigur,

um dann, erwartet und erwünscht von allen,

rasch, einfach, kunstlos, ganz Natur,

dem Becher hoher Hände zuzufallen.

The Ball

You round one, who take the warmth from two hands

and pass it on in flight, above, blithely

as if it were your own; what’s too unburdened

to remain in objects, not thing enough

and yet sufficiently a thing so that

it doesn’t slip from all the outer grids

and glide invisibly into our being:

it glided into you, you between fall and flight

still the undecided: who, when you rise,

as if you had drawn it up with you,

abduct and liberate the throw—, and bend

and pause and suddenly from above

show those playing a new place,

arranging them as for a dance’s turn,

in order then, awaited and desired by all,

swift, simple, artless, completely nature,

to fall into the cup of upstretched hands.

Das Kind

Unwillkürlich sehn sie seinem Spiel

lange zu; zuweilen tritt das runde

seiende Gesicht aus dem Profil,

klar und ganz wie eine volle Stunde,

welche anhebt und zu Ende schlägt.

Doch die Andern zählen nicht die Schläge,

trüb von Mühsal und vom Leben träge;

und sie merken gar nicht, wie es trägt—,

wie es alles trägt, auch dann, noch immer,

wenn es müde in dem kleinen Kleid

neben ihnen wie im Wartezimmer

sitzt und warten will auf seine Zeit.

The Child

Without meaning to they stand watching

while it plays: occasionally the round

living face emerges from the profile,

clear and whole like some ripened hour

that rises up and chimes unto its end.

But the others don’t keep track of the strokes,

dim from toil and sluggish from life;

and they don’t even notice how it bears—,

how it bears everything, even then, still,

when wearily in its small clothes dressed up

beside them as if in the waiting room

it sits and keeps on waiting for its time.

Der Hund

Da oben wird das Bild von einer Welt

aus Blicken immerfort erneut und gilt.

Nur manchmal, heimlich, kommt ein Ding und stellt

sich neben ihn, wenn er durch dieses Bild

sich drängt, ganz unten, anders, wie er ist;

nicht ausgestoßen und nicht eingereiht,

und wie im Zweifel seine Wirklichkeit

weggebend an das Bild, das er vergißt,

um dennoch immer wieder sein Gesicht

hineinzuhalten, fast mit einem Flehen,

beinah begreifend, nah am Einverstehen

und doch verzichtend: denn er wäre nicht.

The Dog

Up there the image of a world is through

glances constantly subscribed to and renewed.

On occasion, secretly, a thing comes up

and stands beside him, when through that image

he pushes, down below, different, as he is;

not expelled and not assigned a place,

and giving away his reality as if in doubt

on the image that he forgets, only to

stick his face inside again and again,

almost with a pleading, on the verge

of comprehending, close to an agreement

and yet reneging: for he wouldn’t be.

Der Käferstein

Sind nicht Sterne fast in deiner Nähe

und was giebt es, das du nicht umspannst,

da du dieser harten Skarabäe

Karneolkern gar nicht fassen kannst

ohne jenen Raum, der ihre Schilder

niederhält, auf deinem ganzen Blut

mitzutragen; niemals war er milder,

näher, hingegebener. Er ruht

seit Jahrtausenden auf diesen Käfern,

wo ihn keiner braucht und unterbricht;

und die Käfer schließen sich und schläfern

unter seinem wiegenden Gewicht.

The Beetle-Stone

Are not stars almost within your reach

and what is there that you don’t encompass,

since you cannot ever grasp these hard

scarabs’ dense carnelian cores

without bearing too, on all your blood,

that space which holds their wing-shards down.

Never was space gentler, closer, more

self-surrendered. It has rested

for thousands of years upon these beetles,

where no one interrupts or uses it;

and the beetles fold in upon themselves

and sleep beneath its gently rocking weight.

Buddha in der Glorie

Mitte aller Mitten, Kern der Kerne,

Mandel, die sich einschließt und versüßt,—

dieses Alles bis an alle Sterne

ist dein Fruchtfleisch: Sei gegrüßt.

Sieh, du fühlst, wie nichts mehr an dir hängt;

im Unendlichen ist deine Schale,

und dort steht der starke Saft und drängt.

Und von außen hilft ihm ein Gestrahle,

denn ganz oben werden deine Sonnen

voll und glühend umgedreht.

Doch in dir ist schon begonnen,

was die Sonnen übersteht.

Buddha in Glory

Center of all centers, core of cores,

almond, that closes in and sweetens,—

this entire world out to all the stars

is your fruit-flesh: we greet you.

Look, you feel how nothing any longer

clings to you; your husk is in infinity,

and there the strong juice stands and presses.

And from outside a radiance assists it,

for high above, your suns in full splendor

have wheeled blazingly around.

Yet already there’s begun inside you

what lasts beyond the suns.

Notes

Introduction

1. Letter to Lou Andreas-Salome, 10 August 1903. For a more elaborate account of Rilke’s project, see my introduction to New Poems (1907), North Point Press, 1984.

2. Letter to Anton Kippenberg, 18 August 1908.

Cretan Artemis

Artemis, virgin huntress and warrior, ancient Greek goddess of both chastity and childbirth. “Cretan” suggests an untamed, pre-Hellenic youthfulness, pairing her perhaps (sister to brother) with the “archaic” Apollo of the previous poem.

Dolphins

presumably the ancient Greeks, with their twin passions for reality and mythological world-making.

lesser sea deities (half man, half fish) of Greek mythology.

an ancient Greek warship or galley with three tiers of oars.

Lament for Antinous

Antinous, young favorite of the Roman emperor Hadrian (A.D. 76–138), drowned while the imperial barge was sailing up the Nile. His death was “clouded” almost from the beginning: it may have been an accident or a suicide or an obscure sacrifice. The historical Hadrian (unlike the reluctant speaker of Rilke’s poem) responded with extravagant acts of mourning, founding the city of Antinoupolis where Antinous drowned, setting up statues of the youth throughout the empire (over 300 representations are known), and crediting his mages’ and courtiers’ theory that the new star he claimed to have sighted was Antinous’s deified spirit.

stillen is “to soothe or placate,” but also “to suckle a child.” Antinous seems to enter a realm of consoling maternal earth deities—as if passing through a chthonic middle realm—on his way in Hadrian’s imagination from death by drowning (and the continued presence of grief) to stellar deification (and the finality of loss).

Lament for Jonathan

II Samuel, i.

Comforting of Elijah

I Kings, xviii–xix.

Saul among the Prophets

I Samuel, xix, 8–24, x, 1–10.

Samuel’s Appearance to Saul

I Samuel, xxviii.

Absalom’s Rebellion

II Samuel, xiv–xviii.

Esther

Esther, iv and v, and Apocrypha.

The Leper King

Not Charles VI of France, the Leper King of Rilke’s Malte Laurids Brigge, but King Uzziah of II Chronicles 16–21, stricken in the temple as the priests whose prerogatives he had usurped look on in amazement.

The King of Münster

John of Leyden, a former Münster tailor who became leader of that city’s Anabaptist uprisings of 1534–35. He was executed in 1536.

Gold

the ruined capital of Ethiopia, fabled as the richest gold-producing region of the ancient world.

The Stylite

Christian ascetic who lived standing on top of a column (Greek stylos).