Ja, ja, lockere Zeisige, – ich weiß schon. Aber wir wollen es so machen, wie ich sage, Torvald: dann habe ich Zeit zu überlegen, was ich am notwendigsten brauche. Ist das nicht sehr vernünftig, Torvald, wie?
HELMER lächelnd. Ei freilich –, das heißt, wenn Du das Geld, das ich Dir gebe, wirklich festhalten und Dir selbst etwas dafür kaufen könntest. So aber geht es im Haushalt und für allerhand unnütze Dinge drauf, und dann muß ich wieder herausrücken.
NORA. I bewahre, Torvald –
HELMER. Läßt sich nicht leugnen, meine kleine liebe Nora! Legt den Arm um ihre Taille. Mein lockerer Zeisig ist entzückend, aber er braucht eine schwere Menge Geld. Man sollte es nicht glauben, wie hoch einem Mann solch ein Vögelchen zu stehen kommt.
NORA. Aber nein! Wie kannst Du nur so was sagen? – Ich spare doch wirklich, wo ich kann.
HELMER lacht. Ein wahres Wort! Wo Du kannst. Aber Du kannst absolut nicht.
NORA trällert und lächelt stillvergnügt. Hm! Du solltest nur wissen, wie viele Ausgaben wir Lerchen und Eichhörnchen haben, Torvald.
HELMER. Du bist ein sonderbares Dingchen. Ganz wie Dein Vater. Auf jede Art bemühst Du Dich, Geld in die Hand zu kriegen, und sobald Du es hast, verschwindet Dir's zwischen den Fingern; Du weißt nie, wo es geblieben ist. Na, aber man muß Dich nehmen, wie Du bist. Das liegt im Blut. Ja, ja, ja, Nora, so was vererbt sich.
NORA. Nun, ich wünschte, ich hätte viele von Papas Eigenschaften geerbt.
HELMER. Und ich möchte Dich gar nicht anders haben, als Du bist, meine liebe, kleine, singende Lerche. Doch – da fällt mir etwas ein. Du siehst heute so –, so, – wie soll ich gleich sagen? – so verdächtig aus –
NORA. Ich?
HELMER. Allerdings. Sieh mir mal gerade in die Augen.
NORA sieht ihn an. Na?
HELMER droht mit dem Finger. Hat das Leckermäulchen etwa heut in der Stadt genascht?
NORA. Aber nein, wie kommst Du darauf?
HELMER. Hat das Leckermäulchen ganz gewiß keinen Abstecher in die Konditorei gemacht?
NORA.
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