Sei ruhig, Liebe, ich kann ja nicht mit dir gerührt werden, Masken können ja nicht weinen.
VALERIA. Aber ihre Kälte kann weinen machen – Wendet sich weg.
PONCE umfaßt sie. Wie bist du nun, läßt du mich da stehen! Wo ist der Spiegel, ich will sehen, wie du mich so hübsch geputzt hast, und dich – ja, und dich loben.
VALERIA. Ich habe keinen Spiegel mehr, der Vater hat ihn mir zerschlagen.
PONCE. Ei! so will ich mich in deinen Augen spiegeln.
VALERIA. Die sind trübe, und die Tränen sind dein.
PONCE. Mein? So gieb mir sie wieder – Küßt ihr die Augen. Warum hat der Vater denn deinen Spiegel zerschlagen?
VALERIA. Er sagt, ich studiere immer Mienen vor dem Spiegel, um dir zu gefallen, und zerschlug ihn letzthin. Da er gehört hatte, Porporino sei in den Krieg, weil ich ihn nicht mehr so sehr liebte, nahm er den Spiegel, brachte ihn vor mich und sagte: Wie siehest du aus, wenn du an den Ponce denkst? Da sah ich treuherzig hinein, und er mit, und als er sah, wie ich so selig hineinsah Sie sieht freundlich nach Ponce. – sieh, so sah ich hinein – da warf er den Spiegel an den Boden und sagte: So zertrümmre das Gesicht, das du für den Ponce machst, und wenn du es noch lange machst, wird es dir auch gehen wie dem Spiegel. Ist das wahr, Ponce?
PONCE. Dein Vater soll ein sehr exemplarischer Mensch sein, und ich halte viel auf seine Wahrheit.
VALERIA. Ponce, du bist boshaft, oder ich sehr unglücklich.
PONCE. Du bist ja nicht von Glas, du wirst nicht zerbrechen. Hast du denn kein Stückchen von dem exemplarischen Spiegel mehr? Es ist ja ein wahrer Beichtspiegel; ich möchte gern sehen, wie ich geraten bin.
VALERIA. Gut geraten, und ungeraten – in meiner Kammer steht am Fenster ein Stückchen Spiegel.
PONCE. In deiner Kammer? Ich mochte wohl manchmal drinne sein.
VALERIA beleidigt. Pfui, Ponce.
PONCE. Sei zufrieden, ich will nachsehen.
VALERIA faßt ihn bei der Hand. Ich will dich führen, du findest dich nicht.
PONCE. Noch einmal, wer euch Mädchen in die Hände fällt, wird nimmer fertig.
VALERIA. Noch einmal, ich finde meiner Liebe kein Ende.
PONCE. Ich will allein suchen – bleibe. Ab.
Zweiter Auftritt
VALERIA. Ich finde meiner Liebe kein Ende, ach! und er will allein suchen.
Dritter Auftritt
Valeria. Valerio hat den Arm voll Mäntel.
VALERIO. Guten Abend, Mädchen, was sinnest du wieder? Du hast ein gutes Leben, ich weiß nicht wohin vor Arbeit zu dem Balle; da habe ich die Mäntel für die Tänzer, daß sich die Wildfänge nicht erkälten.
VALERIA die in Gedanken stand. Lieber Vater, ich habe die Fackeln schon alle hintragen lassen; wenn nun die Mäntel dort sind, habt Ihr Ruhe.
VALERIO. Hilf mir die Nummern an die Mäntel heften.
VALERIA.
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