Dieser ist für Ponce, Nummer eins, er hat ein samtnes Futter im Kragen, und ich habe ihn auch schon einmal angehabt.

VALERIO. Wo ist dann dieser Ponce? Ich glaubte, du maskiertest ihn.

VALERIA. Er ist oben in der Stube.

VALERIO. Allein? – Sieht ihr in die Augen. Da haben wir es – gehe doch zu ihm, Valerchen.

VALERIA. Er will mich nicht.

VALERIO. Er will dich nicht? So jage ihn – du hast wieder geweint. Der Ponce ist mir ein seltsamer Gast, und hat eine komische Manier, sich lieben zu lassen. Valerchen, nimm mir deine Augen in acht, es sind die Augen deiner Mutter, und dein bestes Erbstück – nimm sie in acht, und jage den Ponce.

VALERIA. Ich liebe ihn.

VALERIO. So jage ich euch alle beide.

VALERIA. Mich jagen? Vater, das geht nicht.

VALERIO. Es wird schon gehen, wenn ich es jage.

VALERIA. Wer wird Euch dann aus dem dicken Buche vorlesen, von dem Maurenkrieg?

VALERIO. Das mußt du mir zur Strafe erst so oft vorlesen, bis ich es auswendig kann.

VALERIA. Wer wird Euch die Halskrausen machen, die Euch nimmer recht sind?

VALERIO. Ich werde mich nach der Mode kleiden; da kann ich sie kaufen, und im Sommer brauche ich gar keine.

VALERIA. Wer wird vor Euch gehen, stehen, Euch grüßen und Euch singen wie die liebe selige Mutter.

VALERIO. Ja, wegen des Gehens, Stehens und Singens – da hast du recht; geschwinde, mache mir so etwas, sonst jage ich dich.

VALERIA legt die Mäntel weg, geht zierlich in der Stube auf und ab, und singt.

O böse Sklaverei!

O wär ich wieder frei!

Kein Blicken, kein Winken, kein Scherzen,

Kein Äugeln, kein Locken, kein Herzen

Soll, wird je mein Herzelein flott,

Mich wieder berücken, umstricken – bei Gott!

VALERIO. Gut, Gott gebe, daß es wahr werde; du mußt nur ein wenig mehr schnarren, deine Mutter schnarrte allerliebst.

 

 

Vierter Auftritt

Ponce maskiert, mit dem Federhut auf.

 

PONCE. Guten Abend, Papa! Habt Ihr Euch etwas singen lassen? Nun, Mädchen, du hast artig gesungen, und vorhin ebenso artig geweint. Will sie küssen. Adieu.

VALERIA. Laß mich, das erste konnte ich besser.

VALERIO. Du sollst aber das erste verlernen, und das zweite besser begreifen.

PONCE. Brav, Papa, gebt ihr Unterricht! Ihr seid einer von denen, die sich mit dem Zuhörer in die Sache teilen; wenn Ihr singt, weinen die Leute.

VALERIO. Richtig – bleibt noch ein wenig da, ich will Euch ein Liedchen singen, daß Ihr weinen sollt; doch Ihr seid ein böser Sohn, Ihr hättet Eurem Vater kein Gehör gegeben, wäre er gleich ein Musikant gewesen und hätte es nötig gehabt.

PONCE abgehend. Und Euer Ohr ist so lang; Er macht einen großen Schritt nach der Türe. ja, der Ton eines Sängers, der eine Glasblaserlunge hat, könnte der Quere hinein. Er macht eine geschmackvolle Verbeugung.