Und dann ängstigt's mich so oft, warum eine Sache grade so und nicht anders ist.

ARZT. Wie meint Ihr?

SIMON. Seht, diese Tür geht nach außen hinaus, wenn man sie aufmacht, warum könnte sie nicht ebensogut ins Zimmer hereingehn?

ARZT. Da habt Ihr recht; – aber auf irgendeine Art muß sie doch beschaffen sein.

SIMON. Wer leugnet das? – Und manchmal ist mir, als müßt' ich durchaus auf meine Pulsschläge achtgeben und als würde bei dem einen plötzlich eine schmerzhafte Krankheit ans brechen.

ARZT. Ihr müßt die Pulver nehmen.

SIMON. Manchmal muß ich einen halben Tag hintereinander immer fünfzehn zählen.

ARZT. Und den Trank –

SIMON. Manchmal, als wäret Ihr mit allen Euren Arzneien nur ein Narr.

ARZT setzt sich. Ja, da muß ich Euch nur noch Pillen verschreiben. Schreibt ein Rezept. Und nun lebt wohl, ich besuche Euch bald wieder. Ab.

SIMON. Es ist nichts mit ihm anzufangen. Geht ab.

AGNES. Das sind seltsame Menschen. – Gehst du mit in den Garten, liebe Schwester?

ANNE. Ich folge dir. Agnes ab. – Ach, wie ist jede Narrheit immer nur ein Bild meiner eigenen Torheit. – Alle meine Gedanken wenden sich zu dir, o Reinhold, und du hast mich vielleicht schon vergessen. – Ist die Liebe nichts weiter als ein vorüberfliegender Schein? Der leichte Traum einer Sommernacht? Und sollte ihr wirklich einst ein dürres, herbstliches Leben folgen können? – Ach Gott, wie elend ist dann unsre Beschaffenheit! – O Reinhold, bist du vielleicht schon gestorben? Sie trocknet sich die Augen und geht ab.

 

Dritte Szene

Feld.

Ritter, Knechte, Heymon, Konrad, Martin an ihrer Spitze; Fahnen, Kriegsmusik – Klaus.

 

HEYMON. Er hat gesiegt?

MARTIN. Ja. – Aber Ihr sagtet ja, der Mann habe einen blauen Bart.

KLAUS. Nun, Ihr meint doch nicht, daß er ihn durchs Visier wird hängen lassen.

MARTIN. Euer Narr spricht immer mit, wenn die verständigen Leute reden.

KONRAD. Das er sich so angewöhnt, weil wir uns mit ihm manchmal eingelassen haben.

KLAUS. Aber meine gnädigen Herren, warum habt ihr denn den Peter Blaubart nicht angegriffen, als er sich noch mit seinem Feinde in den Haaren lag, der Vorteil war ja dann offenbar auf eurer Seite?

KONRAD. Halt, das ist wahr! – Daran hat keiner von uns gedacht! Hätten wir doch nur unsern Ratgeber bei uns gehabt!

HEYMON.