ich bin schön ...! ...
Der Wind stößt stark, die Zweige rauschen gewaltig und die Nachtigallen schlagen hell zusammen.
Klementia sinkt, die gefalteten Hände hoch erhoben, in die Knie.
SUSANNA. Schwester Klementia ... ich bin schön ...
KLEMENTIA. Sancta Susanna ...
SUSANNA. Schwester Klementia ... ich bin ...
KLEMENTIA erhebt sich starr und steif, mit jedem Worte fester werdend. Keuschheit ... Armut ... Gehorsam ...
Susanna verstummt sie anstarrend, die Hand schwer auf dem Betstuhl.
Klementia geht fest an ihr vorbei in das Dunkel; das Fenster klappt heftig zu, der jubelnde Gesang der Nachtigallen, das Rauschen der Bäume und das Singen des Windes erstirbt jäh.
Klementia kehrt zurück.
SUSANNA springt auf und faßt sie an. Das Fenster auf! ... das Fenster ...
KLEMENTIA hebt ihr das große Kreuz des Rosenkranzes entgegen.
SUSANNA taumelt, das Kreuz anstarrend, Schritt für Schritt zurück bis zum Altar. ... Ich ... ich sehe den ... leuchtenden Leib ...! ... ich seh ... ihn herniedersteigen ... ich ... fühle die Arme breiten ...
KLEMENTIA hält das Kreuz hoch. ... Keuschheit ... Armut ... Gehorsam ... Jedes Wort hallt klar aus den Wölbungen wider, zuletzt alle drei ineinander verschwimmend und verhallend.
SUSANNA schreit auf und starrt umher. Wer spricht da?! ...
KLEMENTIA. Ich!
SUSANNA. Ich ... ich ... ich ... sprach das nie!! ...
KLEMENTIA hält ihr das Kreuz entgegen.
SUSANNA reißt das Lendentuch von dem großen Kruzifix in einem Riß herunter.
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