Es schien gar nicht so leicht, auf dem Hofe Platz für alles zu finden. Aber als Inger es aufgab, noch weiter zu fragen, und statt dessen mit dem Pferde plauderte, brach Isak das Schweigen und sagte: Hast du schon einen Hof ohne Pferd und Wagen und Pflug und Egge und alles, was noch dazu gehört, gesehen? Und da du es wissen willst, ja, ich habe das Pferd und den Karren und alles, was darauf ist, gekauft. – Danach konnte Inger nur den Kopf schütteln und sagen: Um alles in der Welt!
Und nun war Isak nicht klein und verzagt, es war, als habe er wie ein großer Herr für Goldhorn bezahlt: Bitte – in runder Summe meinerseits ein Pferd! Er war so muskelstark, daß er den Pflug noch einmal aufnahm, ihn mit einer Hand an die Hauswand trug und da aufstellte. So ein Herrscher war er! Und dann trug er die Egge, den Spaten, eine neue Heugabel, die er gekauft hatte, alle die teueren landwirtschaftlichen Geräte, die Kleinode, in den Neubau. Großartig, o volle Ausrüstung, jetzt fehlte nichts mehr!
Hm. Und es wird wohl auch zu einem Webstuhl reichen, sagte er, vorausgesetzt, daß ich gesund bleibe. Da ist der Zitz, sie hatten nichts anderes als diesen blauen Kattun.
Er war grundlos und schöpfte immer mehr. So war’s immer, wenn er vom Dorf kam.
Inger sagte: Es war recht schade, daß die Oline nicht das alles zu sehen bekam, solange sie hier war.
Lauter Getue und Eitelkeit von seiten des Weibes, und der Mann lächelte verächtlich über ihre Worte. Oh, aber er hätte gewiß nichts dagegen gehabt, wenn Oline diese ganze Herrlichkeit gesehen hätte.
Das Kind weinte.
Geh wieder zu dem Jungen hinein, sagte Isak. Denn nun hat sich das Pferd beruhigt.
Er spannt aus und führt das Pferd in den Stall hinein – stellte sein Pferd in den Stall. Er füttert und striegelt es und liebkost es. Was er für Pferd und Karren schuldig war? Alles, die ganze Summe, eine sehr große Schuld, aber sie sollte nicht älter werden als bis Ende des Sommers. Er hatte Klafterholz dafür, etwas getrocknete Birkenrinde zum Bauen vom vorigen Jahr und schließlich noch einige gute Stämme. Aber das hielt nicht vor. Als sich später die Spannkraft und der kecke Mut etwas gelegt hatten, stellte sich manche bittere Stunde der Furcht und Besorgnis ein; jetzt kam alles auf den Sommer und den Herbst an!
Die Tage waren mit Feldarbeit ausgefüllt, mit immer mehr Feldarbeit! Er reinigte neue Strecken von Wurzeln und Steinen, pflügte sie um, düngte, pflügte, hackte, zerkleinerte Klumpen mit den Händen und mit den Absätzen, war überall ein fleißiger Ackermann und machte den Acker so glatt wie Plüsch. Dann wartete er ein paar Tage, und als es nach Regen aussah, säte er Korn.
Seit mehreren hundert Jahren hatten wohl seine Vorfahren Korn gesät. Das war eine Arbeit, die an einem milden, windstillen Abend in Andacht vollbracht wurde, am liebsten bei einem geeigneten feinen Staubregen, so es möglich war, am liebsten gleich, wenn die Wildgänse gezogen kamen. Die Kartoffel war eine neue Frucht, da war nichts Geheimnisvolles dabei, nichts Religiöses. Frauen und Kinder konnten beim Legen dabei sein, beim Legen dieser Erdäpfel, die von einem fremden Lande kamen, gerade wie der Kaffee, ein großartiges, herrliches Lebensmittel, aber von der Familie der Rüben. Korn, das war das Brot, Korn oder nicht Korn, das war Leben oder Tod. Isak schritt barhäuptig und in Jesu Namen dahin und säte; er war wie ein Baumstumpf mit Händen, aber innerlich war er wie ein Kind. Auf jeden seiner Samenwürfe verwendete er größte Sorgfalt, er war freundlich und ergeben gestimmt. Seht, jetzt keimt das Korn und wird zu Ähren mit vielen Körnern, und so ist es auf der ganzen Welt, wenn Korn gesät wird. Im Morgenland, in Amerika, im Gudbrandstal – ach, wie groß die Erde ist, und das winzig kleine Feld, auf das Isak säte! Das war der Mittelpunkt von allem. Fächer von Körnern strahlten aus seiner Hand. Der Himmel war bewölkt und günstig, es sah nach einem ganz feinen Staubregen aus.
4
Zwischen Frühjahrs- und Herbstarbeit kamen und gingen die Tage, aber Oline kam nicht.
Isak hatte jetzt seine Felder bestellt, er richtete zwei Sensen und zwei Rechen zur Heuernte, machte einen langen Boden auf seinen Karren, damit er Heu darauf laden konnte, richtete sich auch Kufen und geeignetes Holz zu einem Arbeitsschlitten für den Winter her. Er machte viele gute Sachen. Und was zwei Borde an der Wand in der Stube betraf, so brachte er auch diese an, so daß man die verschiedensten Dinge darauf legen konnte, den Kalender, den er sich endlich gekauft hatte, und Quirle und Schöpfkellen, die nicht im Gebrauch waren. Inger sagte, diese beiden Bretter seien etwas außerordentlich Gutes.
Inger fand alles außerordentlich gut. Seht, Goldhorn wollte nun nicht mehr durchgehen, sondern sie vergnügte sich mit dem Kalb und dem Stier und weidete den lieben langen Tag im Walde.
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